Nach Unfallserie: Wird der Würgauer Berg für Motorräder gesperrt?

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Dick aufgetragen: Seit zwei Tagen zieren zusätzliche Linien die Fahrbahn am Würgauer Berg. Foto: Timo Stöhr
Dick aufgetragen: Seit zwei Tagen zieren zusätzliche Linien die Fahrbahn am Würgauer Berg. Foto: Timo Stöhr

In Scheßlitz ist man angesichts der schweren Motorradunfälle am Würgauer Berg einigermaßen ratlos. Eine Sperrung ist im Gespräch.

"Die Situation spitzt sich dramatisch zu!" Erster Bürgermeister Roland Kauper (CSU) lässt das vergangene Wochenende mit drei Motorradunfällen und vier schwer verletzten jungen Männern einfach keine Ruhe. Das Stadtoberhaupt ist angesichts der Geschehnisse einigermaßen rat- und hilflos. "Alle Maßnahmen hatten nicht den Erfolg, den wir uns wünschen", stellte er fest.

Keine Lösung sei ein signifikanter Umbau des Berges, stellte er bei einer Besprechung des vergangenen Jahres fest. Einen Eingriff in die Kulturlandschaft könne er politisch nicht vertreten. Das stehe auch in keinem Verhältnis zu kleineren Maßnahmen, die er für geeigneter hält. Er habe jedenfalls Staatssekretär Eck eingeschaltet und sei gespannt, was dabei rauskommt, ließ er den Stadtrat nun wissen. Klar stellte Kauper, dass man nichts gegen das Motorradfahren an sich habe. Es gehe darum, dass die B 22 Straße bleibt und nicht Rennstrecke ist. Er bemühte das Beispiel Kesselberg, der für Motorradfahrer gesperrt ist.

Darauf nahm dann Zweiter Bürgermeister Holger Dremel (CSU), der sich auch selbst als Motorradfahrer outete, Bezug: "Das ist auch bei uns möglich - eine Sperrung für Motorräder an den Wochenenden." Das sei ein Verwaltungsakt. Da müssten nur die Behörden Mut beweisen, befand er. Er empörte sich über Videos im Netz mit unsagbaren Fahrszenen vom Würgauer Berg, zum Beispiel auf einem Rad durch die so genannte Applaus-Kurve. Ihm selbst sei es inzwischen zu gefährlich, den Berg mit dem Motorrad zu befahren.

Zum Argument, wenn man den Würgauer Berg sperre, würden sich die Biker was anderes suchen, stellte er fest, es gebe in der Nähe nichts vergleichbar Attraktives.

Dritter Bürgermeister Otto Nüßlein (VJW) brachte zur Sprache, dass Hubschrauber beim Landen auf der Wiese nahe der Wielandkurve Probleme wegen des Bewuchses hatten.


Unattraktiv machen

Leichte Bodenwellen würden die Strecke für die Motorradfahrer unattraktiv machen, schlug Roland Harnisch (SPD) vor. Die Überlegung, Splitt aufzubringen, fand aus verschiedenen Gründen kein Echo in der Stadtratsrunde. Florian Roth knüpfte an die Äußerung des Bürgermeisters von den verschiedenen Maßnahmen an, die keinen Erfolg brachten. Im Gegenteil, am vergangenen Wochenende sei die Unfallstatistik des vergangenen Jahres sogar noch übertroffen worden: "Die Zahlen sind gestiegen."

Mit dem Bürgermeister hofft man nun auf eine Lösung durch den Staatssekretär.