In Bamberg-Ost reißt die Stadt zwei Wohnhäuser der ehemaligen US-Kaserne ab, die belastet sein sollen. Doch nicht alle glauben an diese Theorie.
In Bamberg-Ost reißt die Stadt zwei belastete Wohnhäuser der ehemaligen US-Kaserne ab. Doch in Bamberg-Ost mag man an diese Theorie nicht so recht glauben.Das erste Mal war Christine Lawrence als junges Mädchen in den 80er Jahren im Generalshaus der US-Kaserne - und wie erschlagen von dem Luxus, den sie sah: "Solchen Prunk kannte man sonst in Bamberg nicht. Ich fühlte mich wie in der Serie Dallas."
Jahrzehnte später wüten die Abbruchbagger in der Kastanienstraße im Bamberger Osten. Eines von insgesamt 33 Offiziershäusern der ehemaligen US-Kaserne ist bereits weg. Jetzt beißt sich der Bagger durch die ehemalige Villa des Standortkommandeurs. Und Christine Lawrence, die 59-jährige Sprecherin der Initiative "Armygelände in Bürgerhände", ist ziemlich erbost: "Erst hat es ewig gedauert, jetzt beeilt sich die Stadt, Fakten zu schaffen."
Tatsächlich ist es kein dubioser Investor, der hier Wohnraum vernichtet, um teuere Neubauten zu schaffen, sondern die Stadt selbst. "Laut Altlastengutachten ist der Schadstoffgehalt der ehemaligen Generalsvilla hoch, besonders das Dach ist stark mit Asbest belastet. Daher muss das Gebäude fachgerecht entsorgt werden", sagt Sprecherin Ulrike Siebenhaar.
Dass von insgesamt 33 Häusern zwei abgerissen werden sollten, ist nicht neu. Bereits 2018 hat der Konversionssenat den Bebauungsplan beschlossen. Er sieht den Erhalt von 31 Häusern und den Abbruch des Generalshauses und eines Hauses daneben vor.
Bei der Initiative mag man die Gründe für den Abbruch nicht so recht glauben. "Dass ausgerechnet der ranghöchste Offizier des US-Standorts in einem verseuchten Wohnhaus gelebt haben soll, kann ich nicht nachvollziehen. Und wenn es stimmen würde, dann wären die anderen Häuser sicher genauso belastet - und müssten ebenso abgebrochen werden. Denn sie wurden alle zur selben Zeit gebaut", sagt Lawrence.
Ganz falsch liegt sie mit ihrer Vermutung nicht. Veit Bergmann, der Geschäftsführer der Stadtbau GmbH, in diesem Fall Auftragnehmer für das städtische Projekt Offizierssiedlung, bestätigt zweierlei: Mit ihrem Dach war vor allem die Generalsvilla besonders belastet. Andererseits wurden bei der Schadstoffuntersuchung auch in den anderen 32 Reihenhäuser n Stoffe in Böden, Wänden und Decken aufgespürt, die da nicht hingehören.
Das ist einer der Gründe, weshalb das Projekt Offizierssiedlung gewaltige Dimensionen angenommen hat. Erschließung, Bau einer Lärmwand an der Pödeldorfer Straße und vor allem die Entkernung der Gebäude verschlingen insgesamt 15 Millionen Euro. Dazu kommen noch fünf Millionen für den Erwerb. Umgerechnet aufs Haus sind das knapp 650 000 Euro.
Milchmädchenrechnung
Machen wir doch mal eine Milchmädchenrechnung auf, wie es sicherlich der Stadtrat und der OB auch getan haben.
Wir könnend da 18 Reihenhäuser bauen. Jedes verkaufen wir, na, sagen wir mal für 500.000 Euro. Das wären dann schon mal 9 Millionen Euro. Die restlichen 31 Häuser verkaufen wir, na, 600.000 Euro das Stück. Sind ja auch freistehende Häuser. Das wären dann 18,6 Millionen Euro.
Das macht zusammen also 27,6 Millionen Euro. Davon ziehen wir für die Entkernung 15 Millionen und 5 Millionen für den Erwerb ab. Bleiben noch 7,6 Millionen "übrig". Ohne den Abriß und verkauf der 18 Häuser würde das - rechnerisch - schon mal ein Minus von 1,4 Millionen Euro.
Also liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, OB und Stadtrat tun "dem Volke" etwas Gutes.
P.S. Der letzte Satz könnte auch Sarkmus sein.
Man muss nicht alles der Stadt/ -bau glauben