Vor der Entscheidung über Sanierung oder Neubau des DG in Bamberg werden Standorte im Landkreis untersucht.
Breitengüßbach wäre eventuell noch möglich, möchte aber nicht. Burgebrach möchte schon, wird wohl aber nicht berücksichtigt werden. Zumindest untersucht, ob sie das Zeug zum Standort für einen Neubau des Dientzenhofer Gymnasiums haben, werden Hallstadt, Hirschaid, Memmelsdorf und Scheßlitz. Möglicherweise stellt das Augsburger Institut Sagas auch fest, dass sich nicht einer dieser, sondern ein ganz anderer Standort am besten eignet. Oder aber, dass es keinen besseren als den jetzigen in der Feldkirchenstraße gibt. Ergebnisoffen also soll das Thema ab Herbst und für sechs Monate untersucht werden. So das 32:21-Votum des Kreistags.
Vier Gemeinden
Der schlägt dem Zweckverband Gymnasien Stadt und Landkreis eine gutachterliche Grundlagenuntersuchung zu Auswirkungen der Schülerströme vor, wenn ein DG-Ersatz-Neubau an einen der vier genannten Gemeinden verlegt würde. Vor dem Beschluss stand allerdings eine lange, emotional geführte Debatte vor vollem Haus; darunter Lehrer, Schüler und Eltern vom Dientzenhofer Gymnasium.
In der von Landrat Johann Kalb (CSU) geleiteten Sitzung oblag der Sachvortrag Fachbereichsleiterin Birgit Ramming-Scholz. Sie rekapitulierte, dass der Zweckverband im Dezember den Beschluss für eine Grundlagenermittlung gefasst hatte. Die Landkreisverwaltung hatte daraufhin mittels verschiedenster Kriterien (wie ÖPNV, Schulzentren mit entsprechender Anbindung oder Herkunftsorte der Gymnasialschüler) in Frage kommende Standorte herausdestilliert. Neben den eingangs erwähnten waren dies auch Burgebrach und Breitengüßbach. Doch die beiden Letzt genannten werden nicht in die Anfangsaufgabenstellung einbezogen.
Ein Teil der Diskussion basierte dann erst einmal auf einem Missverständnis: Die Untersuchung wird nicht 130 000, sondern unter 30 000 Euro kosten. Wohl ein Hörfehler, wie gefolgert wurde.
Uneins waren die Kreisräte über das richtige Vorgehen in dieser Angelegenheit. Landrat Kalb argumentierte wiederholt, die Untersuchung stelle eine weitaus günstigere Lösung dar, als eine Ermittlung von Sanierungskosten. Man lerne eben auch aus dem Fall des Clavius-Gymnasiums. Außerdem sei das Ganze absolut ergebnisoffen.
Von hinten aufgezäumt
Genau anders herum sei der praktikablere Weg befand Heinz Jung (SPD) - erst müssen Kosten für eine Sanierung und für einen Neubau bekannt sein, dann die Standortfrage. "Wir zäumen das Pferd von hinten auf." Mit seinem Antrag zur Geschäftsordnung, zuerst die Kosten zu ermitteln, hatte er jedoch keinen Erfolg. Denn Kreisjurist Steffen Nickel befand, es handle sich nicht um einen Antrag zur Geschäftsordnung, sondern um einen inhaltlichen.
Breitengüßbachs Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder (BBL) stellte klar, dass Breitengüßbach nicht als Standort zur Verfügung stehe. Sie tendiert zu einer DG-Sanierung, unter anderem weil dies den Fortbestand der großen Klassenzimmer sichere. Noch deutlicher als zuvor Heinz Jung sprach sich dann Andreas Lösche (Grüne) gegen die Untersuchung aus. Die Standortdiskussion habe sich indes schon schädlich auf das Image des DG ausgewirkt. Außerdem befand er: "Sie können ein Gymnasium nicht einfach so verlegen."
Dass man die aktuelle Diskussion bereits beim Clavius Gymnasium geführt hatte, monierte Georg Kestel (FW/ÜWG). Er forderte er eine Klärung der "grundsätzlichen Dinge" und "dann ein Gutachten". Ähnlich argumentierte auch Carsten Joneitis (SPD). Wolfgang Möhrlein (CSU) wiederum erinnerte an den einstimmigen Beschluss des Zweckverbandes. Die Stadt Bamberg habe darin signalisiert, dass sie die Untersuchung mittrage. "Wir vergeben uns also nichts. Wir sprechen für die nächsten 50 Jahre."
Michael Sitzmann (FW/ÜWG) verglich Diskussion und Untersuchung mit einem "heiteren Standortraten". Er vermisste als Alternative eine Standortsuche in Bamberg. "Sinnvoll" hingegen befand Richard Kaiser (ÖDP) die Untersuchung. Man habe sich hinterher nichts vorzuwerfen. Für relativ wenig Geld bekomme man eine Empfehlung und habe sich "überhaupt nichts vergeben", so Johann Pfister (BBL) fest.
Auf der Basis eines 32:21-Votums wird nun untersucht.
Denkt doch mal an die Kinder des Landkreises, die künftig auf ein Gymnasium wollen. Die haben dann kaum eine Wahlmöglichkeit und müssen erst mal auf dem Landkreis Gymnasium unterkommen. So ist es ja jetzt schon mit der Realschule. So weit ich weiß, hat nur ein Mädchen die Möglichkeit in eine Bamberger Realschule (für Mädchen) zu gehen, da der Landkreis dies nicht anbietet. Wenn man trotzdem die Schule frei wählt und dafür gibt es viele Gründe, hat man entsprechende Nachteile, wie Schulbus selbst zahlen etc. Also lasst die Kirche im Dorf, bzw. die Schule in Bamberg und alle Kinder des Landkreises können ihr Gymnasium ohne Benachteiligung wählen.
Karl Josef Schug
Die zentrale Lage und die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln - nicht wirklich toll, aber besser als überall im Landkreis - lassen es aus rationalen Erwägungen heraus überhaupt nicht zu, das Gymnasium aus der Stadt Bamberg zu verlegen.
Überdies haben sich die Betroffenen bislang mit weit überwiegender Mehrheit für einen Verbleib ausgesprochen. Ich gewinne zunehmend den Eindruck, daß allein Kirchturmsdenken einiger Ortshäuptlinge die Diskussion angezettelt hat.
Was ich bei all der Diskussion bislang vermisse ist ein vernünftiges Argument warum das DG überhaupt verlegt werden muss. Der jetzige Standort funktioniert seit Jahrzehnten bestens. Diese Diskussion schadet jetzt bereits der Schule, denn wer schickt denn seine Kinder auf eine Schule, von der man nicht weiß, ob sie in einigen Jahren nicht ganz woanders steht?