Wo die Ratte rennt in Bamberg

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Symbolfoto: Volker Preußer
Symbolfoto: Volker Preußer

Ratten, die sich am helllichten Tag auf Straßen und Plätzen blicken lassen, sind in Bamberg so selten nicht. Gibt es ein Rattenproblem in der Stadt?

Eine Ratte kündet noch nicht von einer Plage. Nichtsdestotrotz ist der Satz, der im FT-Bericht über den Kauf des Kreiswehrersatzamts die unerwartete Begegnung mit einem solchen Nager auf der Treppe zur Eingangstür des Gebäudes (am helllichten Tag) beschrieb, nicht ohne Leser-Reaktionen geblieben.

Denn auf jedes Tier, das man nicht sieht, kommen viele, die dem Auge verborgen bleiben. Pro Einwohner einer Stadt kann man mit einer Ratte rechnen, lautet die Faustformel. Mit einer oder mehr. Im günstigsten Fall wären das in Bamberg rund 70 000. Das ist nichts Unnormales.
Sieben Jahre ist es her, seit die Stadt Bamberg in größerem Umfang professionelle Fallensteller damit beauftragt hat, die Populationen der Haus- und Wanderratten zu dezimieren. Damals hatten sich die Tiere besonders am Alten Kanal und rund um Schloss Geyerswörth in großer Zahl blicken lassen, die Spielfläche beim Rosengarten und den Hainspielplatz erobert.


Delikatessenbüffet im Kanalrohr

"In einer Stadt gibt es nun mal Ratten - besonders in Flussnähe", sagt Ulrike Siebenhaar von der städtischen Pressestelle. Sie kann nicht bestätigen, dass es aktuell zu einem gehäuften Auftreten kommt. Auch seien keine Schwerpunkte bekannt, an denen die pelzigen Gesellen besonders oft gesichtet würden.

Nach wie vor gelten das Gebiet hinter dem Tourismus und Kongress Service - dem ehemaligen Stadtbad -, Klein Venedig oder der Schiffbauplatz als bevorzugte Aufenthaltsorte der Allesfresser. Und natürlich die Kanalisation, das "Gourmetrestaurant".


"Keine Speisereste in die Toilette kippen"

"Man kann nur immer wieder an alle appellieren, keine Speisereste in die Toilette und damit ins Abwassersystem zu kippen. Die Ratten bedienen sich da wie von einem Büffet - wenngleich auch von einem etwas verwässerten", sagt Ulrike Siebenhaar und weist darauf hin, dass der Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt mittels Kameras im Kanalnetz nicht nur ein Auge auf Schäden, sondern immer auch auf die Ratten wirft - und wenn es sein muss handelt.

(Fr)Essbares ist es auch, das die Tiere über der Erde anzieht. Papierkörbe und nicht ganz ganz geschlossene Mülltonnen sind wahre Fundgruben für sie.

Mittlerweile hat es mehr als genug geregnet, doch während der langen Hitze- und Trockenphase im Sommer sei wahrscheinlich auch einiges an für Ratten attraktiven Müllresten von Festen liegengeblieben und nicht gleich weggespült worden, gibt die Pressesprecherin zu bedenken. Ein Rattenproblem jedoch sei der Stadt nicht bekannt.


Umfrage gestartet

Wer hält die Augen offener als Bamberger in ihrer Stadt? Wir haben deshalb hier auf infranken.de und auf unserer Facebookseite gefragt, ob sie das bestätigen können oder ob ihnen doch Orte bekannt sind, wo momentan besonders viele Ratten zu beobachten sind.

Vorwiegend in Wassernähe, aber nicht in einem Ausmaß, das ungewöhnlich wäre, so lässt sich der Tenor der Antworten zusammenfassen. "Am Alten Kanal in Höhe vom Brucknersteg sind sie nicht nur nachts, sondern auch am Tag unterwegs", meldete sich ein Leser zu Wort. Meistens einzelne oder nur wenige Tiere gleichzeitig wurden am Laubanger - die Fahrbahn querend - in der Nürnberger Straße, Kronacher Straße, im Malerviertel oder am ZOB an der Bushaltestelle der Linie 911 gesichtet. Rattenplagen jedoch sehen anders aus.