Um Missbrauchsfälle durch kirchliche Mitarbeitende zu vermeiden, setzt das Erzbistum Bamberg auf ein umfassendes Präventionsprogramm. Alle Mitarbeitenden, die Kontakt mit Kindern und Jugendlichen haben, werden geschult zu Themen wie Grundwissen über sexualisierte Gewalt, Wahrnehmung von Grenzen, Täterstrategien, Verhalten bei vermuteten Grenzverletzungen, Achtsamer Umgang oder Maßnahmen zur strukturellen Prävention.
"Seit Beginn der Präventionsmaßnahmen ist die Sensibilität für Grenzverletzungen und übergriffiges Verhalten deutlich gestiegen", sagt die Präventionsbeauftragte im Erzbischöflichen Ordinariat, Monika Rudolf. Inzwischen sei fast das gesamte pastorale Personal geschult. Ab 2020 seien zudem Auffrischungsveranstaltungen geplant. "Prävention ist ein dauerhafter Prozess", betont Rudolf.
Kirche übernimmt Kosten
Missbrauchsbeauftragte Eva Hastenteufel-Knörr ermutigt ausdrücklich Betroffene, sich zu melden und Hilfen einzufordern: "Am Geld muss nichts scheitern", erklärt sie und weist darauf hin, dass das Erzbistum etwa die Kosten für therapeutische Maßnahmen übernimmt, die von den Krankenkassen nicht getragen werden. Die Anwältin weiß aber auch, dass es den Opfern nicht um Geld geht, sondern um Anerkennung ihres Leids. Um Wertschätzung. Erst dann müsse über Anerkennungszahlungen gesprochen werden, die landesweit vereinheitlicht werden sollten, so Hastenteufel-Knörr.
Den Blick weiten
Die Rechtsanwältin ist nicht nur "Bischöfliche Beauftragte der Erzdiözese Bamberg für die Prüfung von Verdachtsfällen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Kleriker, Ordensangehörige oder andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst". Sie überprüft auch Verdachtsfälle des Missbrauchs erwachsener Schutzbefohlener: behinderte und alte Menschen, Pflegebedürftige, psychisch Kranke. "Auch diesen Menschen gegenüber gibt es Grenzverletzungen und Gewalt durch kirchliche Mitarbeiter." Eher selten, "aber es ist wichtig, den Blick zu weiten".
Kontakt Bei einem Verdacht auf sexuellen Missbrauch, für erste Fragen und Orientierungshilfen stehen zur Verfügung:
- Rechtsanwältin Eva Hastenteufel-Knörr, Telefon 0951/40735525, E-Mail: kanzlei-hastenteufel@t-online.de
- Präventionsbeauftragte Monika Rudolf, Telefon 0951/5021640, E-Mail monika.rudolf@erzbistum-bamberg.de
- Notruf bei sexualisierter Gewalt, Telefon: 0951/9868730, E-Mail: notruf@skf-bamberg.de
- Kriminalpolizeiinspektion Bamberg, Telefon: 0951/9129480
- Für Opfer gibt es des Weiteren eine professionelle, außerkirchliche Unterstützung im möglichen Strafverfahren. Psychosoziale Prozessbegleiter betreuen intensiv während des gesamten Strafverfahrens. Kontaktdaten und weitere Informationen sind in der "Liste der in Bayern anerkannten psychosozialen Prozessbegleiterinnen und Prozessbegleiter" (= web-Adresse) zu entnehmen.
eine ganz interessante frage wäre natürlich auch, wie wird man überhaupt missbrauchsbeauftragte/missbrauchsbeauftragter des erzbistums, also wird die stelle für juristen/juristinnen, welche dafür sicherlich prädestiniert sind, ausgeschrieben oder nach irgendwelchen, nicht nachvollziehbaren kriterien letztendlich unter der hand vergeben, denn dann würde sich der kreis trauriger weise wiedr schliessen
Scheinveranstaltung und nochmals Scheinveranstaltung. Das haben wir alles schon mal gehabt: Im Herbst 2002 bei der damaligen Bischofkonferenz, 2010 und jetzt 2018. Alles nur noch unglaubwürdig. Die katholischen Bischöfe reagieren mit routinierter Reue und Scham auf die Studie über sexuellen Missbrauch in ihrer Kirche. Wahre Aufklärung aber verweigern sie. Beklemmende Stille: Keine Debatte nach Missbrauchs-Studie.
Da die katholische Kirche nach ihren kurzen Scham- und Entschuldigungsbekundungen auch acht Jahre nach Beginn der öffentlichen Debatte keinerlei konkrete Schritte vorlegt − wie die Offenlegung ihrer Archive und eine angemessene Entschädigung − fordern Opfer angesichts der vielen Tausend Betroffenen sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester:
Wir fordern die Politik auf, den Schutz der Betroffenen zu gewährleisten und sie nicht der Willkür der Kirche zu überlassen. Der Staat kann nicht länger zulassen, dass die Verbrechen durch katholische Priester von der Kirche intern geregelt und vertuscht werden. Angesichts des institutionellen Versagens der Kirche bedeutet ein Gewährenlassen gleichzeitig auch ein Staatsversagen.
1. Politik und Strafverfolgungsbehörden müssen den Schutz der Betroffenen gewährleisten und tätig werden
Betroffenen muss ein Einsichtsrecht in die ihren Fall betreffenden Unterlagen bei den Bistümern und Ordensgemeinschaften gewährt werden. Die Opfer haben ein Recht darauf, etwas über die Tatumstände und das Handeln der verantwortlichen Vorgesetzten zu erfahren. Auch die Gesellschaft sollte wissen, was aus den Tätern wurde.
2. Wir fordern zu Entschädigungszahlungen auf, die der Schwere des Schadens gerecht werden
Wir fordern daher die Strafverfolgungsbehörden in Deutschland auf, tätig zu werden.
Warum erhielten bis heute die Betroffenen, deren Anzeige der Diözese Bamberg schon Jahre lang vorliegen, keine Unterstützung? Täter sind bis heute noch Priester und in der Kirche aktiv.
@netzwerk-m: Was meinen Sie mit Offenlegung der Archive? Doch nicht etwa, dass die Bistümer die Personalakten aller Priester und kirchlich Beschäftigten zur öffentlichen Einsichtnahme auflegt. Nach den gängigen Datenschutzrechten und dem Persönlichkeitsrecht dürfte selbst kein Staatsanwalt verlangen, einfach mal alle derartigen Akten durchgehen zu können. Bei der geringen Täterquote verbietet sich jeder Generalverdacht gegen die Priester. Vor- und Pauschalurteile sind wie immer falsch. Ferner: Werl ist "wir"? Sind Sie persönlich Opfer oder mit welchem Mandat erheben Sie hier Forderungen? Niemand kann verhindern, dass die Kirche - auch - interne Regelungen trifft und sogar die Vertuschung wäre nichts Ungewöhnliches. Denn: Jeder Arbeitgeber regelt Personalangelegenheiten bis hin z. B. zum Unterschleif oder Diebstahl - auch intern.
Die geringe Täterquote ist nur der Gipfel des Eisberges, man bedenke: Ermittlungen sind bis jetzt einzig und alleine durch die katholische Kirche erfolgt, die Katze beißt sich mit Sicherheit nicht selbst in den Schwanz. Das wäre genauso wie wenn man in der weltlichen Welt (blöder Begriff..) den Tätern die Strafverfolung überliese. Betroffene Priester werden NICHT den Strafverfolgungsbehörden überstellt (wie man meinen sollte) sondern in irgendein Kloster o.ä. "zur Buße" versetzt...
die Katholische Kirche ist für mich eine Institution die die Geschichte verpasst hat und der Zeit um Jahrhunderte hinterher hinkt...