Bamberg: Plötzlicher Sturm verwüstet Gärtnerei - woher kam der "Windteufel"?

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Nur drei Sekunden habe der Sturm gewütet, um dieses Chaos bei der Gärtnerei Dechant in Bamberg zu hinterlassen. Foto: Carmen Dechant
Nur drei Sekunden habe der Sturm gewütet, um dieses Chaos bei der Gärtnerei Dechant in Bamberg zu hinterlassen.  Foto: Carmen Dechant
Foto: Carmen Dechant
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Foto: Carmen Dechant
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Die Gärtnerei Dechant in Bamberg wurde am Dienstagabend von einem starken Wind heimgesucht. Die Gewächshäuser der Gärtnerei wurden dadurch verwüstet. Doch warum blieb das Wetterphänomen in der Stadt ansonsten unbemerkt?

Dienstagabend gegen 17.30 Uhr. Die Sonne. Fast keine Wolke am Himmel. Carmen Dechant, Gärtnerin in der Heiliggrabstraße, geht nach vorne ins Geschäft, um einen Angestellten in den Feierabend zu verabschieden. "Dann hat es plötzlich sehr laut gescheppert", beschreibt Dechant. Zuerst dachte sie an einen Lastwagen, "ich konnte es nicht richtig einordnen."

Dann ging sie nach hinten zu den Gewächshäusern "und da habe ich die Bescherung gesehen, die in gerade mal drei Sekunden passiert ist": Die etwa 4000 Quadratmeter große Gärtnerei ein einziges Schlachtfeld. Pflanzen wurden umgeknickt, Deckplatten und Metallrohre herumgewirbelt.

Teufel und Hexen

"Das war lebensgefährlich. Wir hatten großes Glück." Nur eine Viertelstunde hätte der Wiederaufbau gedauert, bis auf einige Pflanzen gab es keine Schäden. Dechant postete die Bilder der Zerstörung auf Facebook. "Da wurde ich ein bisschen belächelt. Die haben mir nicht geglaubt, weil ein paar hundert Meter weiter nichts zu spüren war." Auch bei der Polizei Bamberg gingen keine Meldungen ein.

Aber solche Phänomene kämen bei Dechants Gärtnerei häufiger vor. In letzter Zeit immer häufiger. "Wir, die mit der Natur leben müssen, merken sowas eher als Menschen, die nur mal kurz auf den Balkon gehen", sagt Dechant.

Die sehr große Freifläche zwischen den Häusern sei "ein Spielplatz für die Hex'", wie das Phänomen in der Gärtner-Familie genannt wird.

Der Meteorologe erklärt

Das ist recht nah dran am wissenschaftlichen Namen, "Windteufel", wie Thomas Foken, Meteorologe an der Universität Bayreuth, erklärt. "Windteufel treten oft nach hoher Trockenheit bei starker Sonneneinstrahlung auf und kommt immer mal wieder vor", erklärt Foken.

Dabei können kleinere Sogwinde entstehen, die Blätter herumwirbeln. Es können aber auch große Kräfte ausgelöst werden, die Hausdächer in die Luft heben. Ein "Mini-Tornado", wie es Dechant auf Facebook nannte, sei es aber nicht gewesen. "Dazu haben am Dienstag die Wolken gefehlt."

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