Bug: Wiesenhort ist neues Angebot für Schulkinder

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Die Wiesenhortkinder können auch verschiedene Räume im Schulhaus nutzen. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Die Wiesenhortkinder können auch verschiedene Räume im Schulhaus nutzen. Foto: Marion Krüger-Hundrup

Der Jugendhilfeausschuss gab grünes Licht für einen Wiesenhort in Bug. Eine solche natur- und umweltpädagogische Einrichtung wäre neu in Bamberg.

Wenn alles glattläuft und die Regierung von Oberfranken dem Förderantrag für den geplanten Wiesenhort im Stadtteil Bug stattgibt, werden sich ab Herbst 2017 etwa 25 Schulkinder hinter dem Kirchlein Heilige Dreifaltigkeit austoben können. Der Jugendhilfeausschuss des Bamberger Stadtrates gab jetzt einstimmig grünes Licht für dieses Projekt.

"Um Familien zu unterstützen, ist es wichtig, nicht nur Krippen und Kindergärten im Blick zu haben, sondern auch Horte für schulpflichtige Kinder", erklärte Bürgermeister Christian Lange (CSU) im Gespräch mit infranken.de.

Zudem werde großer Wert darauf gelegt, Familien unterschiedliche pädagogische Konzepte vorlegen zu können. In Bamberg gebe es neben den herkömmlichen Kindergärten schon einen Waldorf- sowie einen Bauernhofkindergarten: "Der neue Wiesenhort ist mit seiner natur- und umweltpädagogischen Ausrichtung einmalig", betont Lange.

Träger dieses Betreuungsangebotes für Schulkinder von sechs bis zehn Jahren wird die Iso (Innovative Sozialarbeit). Deren Geschäftsführer Matthias Gensner gießt allerdings etwas Wasser in den Freudenwein: "Wir sind noch in der Planungsphase und müssen erst einmal mit den Anwohnern sprechen", sagt er gegenüber dem FT. Außerdem müsse der zuständige Pfarrer Matthias Bambynek (Obere Pfarre) mit seiner Gemeinde reden, von der das Grundstück hinter der Kirche gepachtet werden solle.


Ein Ort zum Entdecken

Gleichwohl ist sich Iso-Mann Gensner sicher, dass der Wiesenhort "ein tolles Projekt" ist: Ein Hort für Schulkinder sei mehr als ein Ort des Lernens, der Hausaufgaben und betreuter Freizeit. Und die "Wiese", auf der vier Container mit Hausaufgabenräumen, Essensraum, Aufenthaltsraum bei schlechtem Wetter und Toiletten stehen sollen, "ist mehr als nur eine Fläche, auf der ein paar Spielgeräte stehen oder ein Fußball rollt".

Die Wiese werde Entdeckungsort, Obst- und Gemüselieferant, Gehege für Kleintiere wie Hühner, Hasen, Ziegen und Abenteuerplatz. Gensner ist von der Kombination Lernen, Freizeit, Natur überzeugt - auch nach der Schule und in den Ferien. Die Betreuung sei ganzjährig geplant mit wenig Schließtagen.

Eine enge Zusammenarbeit mit dem Elternhaus und der Schule werde angestrebt, um die konkrete Situation des Kindes zur Basis der Erziehungsarbeit zu machen. Pädagogisch qualifizierte Fachkräfte wie Erzieher oder Sozialpädagogen würden die Beziehungs- und Erziehungsaufgaben übernehmen. Für die tierbezogene Arbeit solle der Schneckenhof Bamberg in das Team eingebunden werden. Erfreulich sei auch, dass verschiedene Räume in dem Buger Schulhaus von den Hortkindern genutzt werden könnten.


Eine Privatinitiative

Dass dieses Projekt Wiesenhort überhaupt in die Zielgerade laufen kann, ist der Privatinitiative des Buger Vaters und Bauunternehmers Michael Betz zu verdanken. Er hatte sich Ende 2015 an das Stadtjugendamt gewandt mit dem Anliegen, einen naturnahen Kinderhort in Bamberg einrichten zu wollen. Aufgrund der im Jugendamt bekannten Problematik bei der Betreuung der Schulkinder aus Bug wurde Michael Betz eben Bug als möglicher Standort vorgeschlagen. Vorgespräche mit Pfarrei, Schulamt und Schulleitung folgten.

Im Oktober 2016 fragte auch der Rektor der Kaulbergschule, Norbert Eger, die Eltern, die in Bug wohnen, nach dem Bedarf einer Betreuungseinrichtung ab. Die Rückmeldung war dahingehend klar: Buger Eltern wünschen sich eine ganzjährige Betreuung für ihre Kinder. Derzeit gibt es in Bug 47 Kinder im Grundschulalter. Die Zahl der Schulkinder wird in den nächsten Jahren noch zunehmen, so dass eine mindestens zehnjährige Nutzung des Wiesenhortes gesichert und auch der Bedarf für diesen Zeitraum gegeben ist. Davon gehen jedenfalls Lange und Gensner aus.


Eigenanteil unter 100 000 Euro

Nach dem "üblichen Verfahren", so Lange, käme maximal ein Eigenanteil von 91 000 Euro von den anvisierten Gesamtkosten von 183 550 Euro für die Errichtung des Hortes auf die Stadt Bamberg zu. In künftigen Haushaltsjahren müssten dann die Kosten für den laufenden Betrieb berücksichtigt werden.

Das neue Betreuungsangebot richtet sich vorrangig an Schulkinder, die die Grundschule in Bug besuchen. Matthias Gensner: "Der Wiesenhort ist aber auch für Kinder anderer Grundschulen offen!"