Das Maßnahmenpaket, das die Stadt vorschlägt, geht vielen nicht weit genug. Und manche fürchten genau das.
Es ist nur noch ein Loch im Boden, das an die alte Eiche erinnert. Der dicke Baum, der im Luitpoldhain die Spaziergänger erfreute, hatte mindestens 100 Jahre auf der Borke, doch die Dürre der Jahre 2018 und 2019 überlebte er nicht. Als die alte Eiche im Sommer 2019 nicht mehr grün wurde, sah sich die Stadt zum Handeln gezwungen und ließ das Baumskelett mit schwerem Gerät aus dem Park entfernen.
Der verschwundene Klimazeuge am Adenauerufer ist nur ein Baum unter vielen in Bamberg, die der außergewöhnlichen Trockenheit der beiden letzten Jahre zum Opfer fielen. Die Bilanz des Gartenamts, die am heutigen Mittwoch im Stadtrat erstmals vorgestellt wird, spricht von Vitalitätseinbußen, Schädlingsbefall und mehr oder weniger schnellem Absterben. Bamberg, so die Stadtverwaltung, gehört zu Deutschlands Regenmangelgebieten. Das pflanzenverfügbare Wasser sei im Talraum der Regnitz in zwei Jahren um 1,80 Meter gefallen.
Und die Trockenheit hat dem Stadtgrün sichtlich zugesetzt: 2019 mussten in Bamberg insgesamt 310 Bäume gefällt und ersetzt werden. Bei rund 200 von ihnen war der Tod eine Folge des Klimawandels, sagen die Fachleute. Was das Problem verschärft: Auch scheinbar unverwüstliche Altbäume können der Aufheizung immer weniger trotzen. So summierte sich der Verlust auch im schattigen Hainpark zu einer beachtlichen Zahl: 80 Altbäume sind hier 2019 vertrocknet.
Grund für die prekäre Lage ist nicht nur der zwei Sommer lang ausbleibende Regen.Wie sehr die Temperaturen und damit auch die Verdunstung gestiegen sind, das belegen Zahlen, die im Umweltsenat in dieser Woche vorgelegt wurden. Nach diesen Informationen stieg die von der Wetterwarte in der Südflur gemessene Durchschnittsjahrestemperatur von 8,0 Grad in den 50er Jahren auf mittlerweile 9,7 Grad - man kann darauf warten, bis erstmals ein Jahr mit elf Grad Mitteltemperatur in Bamberg gemessen wird.
Die Auswirkungen der Erwärmung treten immer deutlicher ins Bewusstsein. Doch kann eine kleine Stadt wie Bamberg dem weltweiten Phänomen entgegentreten? Für die Bamberger Linke Liste ist das keine Frage. Stadtrat Heinrich Schwimmbeck sorgte am Ende des Sommers mit seiner Forderung für Aufsehen, dass die Stadt den Klimanotstand ausruft. Alle Entscheidungen, so schwebt es Schwimmbeck nach dem Beispiel anderer Kommunen vor, müssten künftig unter dem Blickwinkel der Klimaverträglichkeit getroffen werden.
Nun kontert die Stadtverwaltung mit einem Gegenprogramm abseits "wenig zielführender Notfallrhetorik". Der Klimanotstand sei kein eingeführter Rechtsbegriff, begründet die Verwaltung ihre Skepsis und beruft sich dabei auf die Klimaallianz, die bereits im Jahr 2008 zusammen mit dem Landkreis gegründet worden war, um Klimaschutzziele zu definieren. Dazu könnten künftig elf Punkte gehören, unter anderem ein Klimaanpassungskonzept, die Bestellung eines Klimaschutzmanagers, eine nachhaltige klimaoptimierte Stadtplanung, mehr Dach- und Fasadenbegrünungen, ein Umweltbeirat und eine alle fünf Jahre erfolgende Evaluierung durch eine Kohlendioxidbilanz.
Unumstritten ist dieser Vorstoß nicht. Noch bevor das Programm im Umweltsenat am Dienstag in zweite Lesung verwiesen wurde, machte das Bamberger Klimaschutzbündnis Front dagegen: "Der vorgelegte Entwurf bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Er ist zu wenig konkret und lässt erkennen, dass die Stadt den Klimaschutz nicht wirklich ernst nimmt", kritisierte Tim-Luca Rosenheimer, einer der Sprecher des Klimaschutzbündnisses. Ein Argument, dem nicht nur die Grünen folgten, sondern auch die CSU. Bis Ende Januar will das Bündnis, dem unter anderen "Fridays for future" und der Radentscheid Bamberg angehören, ein eigenes Programm zum Klimaschutz in Bamberg vorlegen, das "umsetzbar ist und deutlich weiter geht", sagt Rosenheimer. Dazu gehört unter anderem eine jährliche Dokumentationspflicht über den Kohlendioxid-Ausstoß in Bamberg, auch wenn diese Berechnung zusätzliche Kosten aufwerfen sollte: "Damit wir wissen, wo wir stehen."
Vor länger Zeit (schätzte mal ca. 30 Jahre) haben damalige Klimaaktivisten jede Menge Bäume in der Stadt mit weißen Kreuzen markiert, da diese bald in Massen dahin sterben werden und die Stadt bald baumlos sein wird. Passiert ist diesbezüglich nicht viel. Heute, 30 Jahre später, wiederholt sich das Spektakel, weil es gerade mal wieder "modern" ist Panik zu verbreiten, und damit den normalen Bürgern Geld aus der Tasche ziehen zu können, mit einer tollen Ausrede.
Passiert ist immerhin, daß die benzingetriebenen Kraftwagen den Abgaskatalysator erhielten, das Blei aus dem Kraftstoff verschwand und die fossil betriebenen Kraftwerke mit Anlagen zur weitgehenden Abscheidung des Schwefeldioxids und der Stickoxide ausgerüstet wurden.
Im Bereich der Kraftfahrzeuge war das zwar noch immer unzureichend - aber der frühere Bundeskanzler Brandt hatte den Katalysator noch als überflüssig abgelehnt. Immerhin wurde eine erhebliche Luftbelastung durch die oben genannten Maßnahmen vermieden - ohne die "Panikmache" der Umweltaktiven wäre das nicht denkbar gewesen (oder erheblich später, nach noch schwereren Schäden).