Auch die Grünen haben dem neuen Atrium ihren Segen erteilt. Der Preis dafür soll eine großzügige Fassadenbegrünung des 200 Meter langen Parkhauses sein.
Es war ein spannender Moment im Bausenat der Stadt. Die Entkernung des alten Atriums am Bahnhof ist mittlerweile weit fortgeschritten, die Abbruchbagger für den geplanten Abriss sind bereits bestellt. Dennoch hätte die stärkste Fraktion im Rathaus die Wiederbelebungspläne für das größte Gebäude Bambergs empfindlich durchkreuzen können.
Dazu kam es nicht. Einhellig sprach sich der Stadtrat für das Projekt in der vorliegenden Fassung aus. Das bedeutet: Der Investor hat erstmals seit dieser Woche die Sicherheit, dass er seine Pläne am Bahnhof tatsächlich verwirklichen kann. Das Aufatmen bei den Bauherren der Eyemaxx-Gruppe war spürbar: Sie wollen in das Gewerbeprojekt mit 160-Zimmer-Hotel, Büros, Fitnesscenter und Handelsflächen in den nächsten zwei Jahren 40 bis 50 Millionen Euro stecken. Bei einem Nein hätten sie das Vorhaben wohl auf Eis gelegt. "Es war ein schwieriges Verfahren. Aber jetzt gibt es den Startschuss für das Projekt. Wir werden in den nächsten zwei bis drei Wochen das Gebäude sehr sichtbar abreißen", sagt Projektleiter Heiko Tost. Man darf gespannt sein, wie es aussieht, wenn ein "Einkaufsparadies" abgewrackt wird.
Allerdings: Ganz umsonst haben die Grünen ihre Zustimmung nicht gegeben. Die Fraktion, die das Projekt vor der Wahl als damals noch drittstärkste Kraft skeptisch beäugt und vor allem den Boom an Hotelbetten kritisiert hatte, will dem Atrium nun auf andere Weise ihren grünen Stempel aufdrücken: "Wir fordern eine Begrünung von mindestens 70 Prozent der Parkhausfläche. Auf dem Dach soll eine Photovoltaik-Anlage entstehen sowie eine Regenwassernutzung zur Fassadenbegrünung", zeigte sich Christian Hader als Sprecher des Bündnisses Grünes Bamberg/ÖDP und Volt entschlossen. Das kurze Wort "fordern", das sich auch in der prompt nach dem Beschluss vorgelegten Pressemitteilung der Grünen findet, lässt freilich stutzen. Es zeigt: Auch wenn nächste Woche die Bagger anrücken, ist das Tauziehen um das Atrium noch nicht zu Ende. Die grünen Wünsche haben keine juristische Bindungswirkung. Sie kamen zu spät, um sie in den Forderungskatalog für den städtebaulichen Vertrag einarbeiten zu können.
Entsprechend ambivalent fielen die Aussagen des Investors aus. So soll die Möglichkeit einer Fassadenbegrünung am Parkhaus entlang der Ludwigstraße wohlwollend geprüft werden. "Wir werden die ohnehin am Hotel geplante Begrünung auch auf die Bereiche am Parkhaus ausdehnen, und zwar dort, wo es Sinn macht. 70 Prozent kann ich mir aber nicht vorstellen", erklärte Projektleiter Heiko Tost anderntags. Auch eine Fassadenbegrünung müsse unterhalten werden oder sei auf der zur Bahn gewandten Seite wegen des dort zu erwartenden Sogs bei der Durchfahrt des ICE schwierig.
Eine klare Absage erteilten die Planer der Idee einer Grauwassernutzung und einem Photovoltaikdach: "Entweder ein Gründach oder Photovoltaik. Wir haben uns für ein Gründach entschieden", erklärte Frank Schönfelder von der Planungsgruppe Strunz. Immerhin: Glaubt man Heiko Tost, wird die Dachbegrünung mit rund 40 Prozent des Atriums für mehr als einen Farbklecks in der Bamberger Dächerlandschaft sorgen. So sollen unter anderem "Blühwiesen" dort für lebendige Vielfalt sorgen, wo tatsächlich neue Dächer entstehen, also beim Hotel und bei den Büroflächen im Mittelteil.
Schlecht stehen dagegen die Chancen für die Regenwassernutzung, für die sich ÖDP-Stadtrat Lucas Büchner eingesetzt hatte. Auch hier mochten die Bauherren nicht zustimmen.
Grundstückstausch erforderlich
Ganz ohne Einflussmöglichkeiten stehen die Grünen und die Stadt aber nicht da, um ihre Ergänzungswünsche doch noch durchzusetzen. Noch steht die Baugenehmigung für das Projekt aus. Sie soll demnächst erteilt werden. Gesprächsbedarf besteht außerdem für die neben dem neuen Atrium auf 15 Metern Breite geplante Flaniermeile mit Bäumen, Busspuren und Gastronomieflächen. Sie setzt einen Grundstückstausch zwischen Investor und Stadt voraus.
Sprecher der anderen Fraktionen freilich wollen von irgendwelchen Verknüpfungen nichts wissen. Franz-Wilhelm Heller (CSU) warnte ausdrücklich davor, das Ergebnis der Verhandlungen zu "gefährden". "Gott sei Dank haben wir hier einen Investor, der unheimlich viel Geld in die Hand nimmt, um aus diesem Scheusal von Gebäude etwas zu machen", sagte Heller. Auch Heinz Kuntke (SPD) sprach von einem "städtebaulichen Missstand" und der Sorge, dass der Abwägungsprozess noch ins Wanken geraten könnte. Seine Hoffnung ist, dass hier "ein Juwel am Eingang der Innenstadt "entsteht.
Eine grüne Forderung kann bereits als gesichert gelten: die großzügige Ausstattung des neuen Atrium mit Fahrradstellflächen. Insgesamt sollen in und am Haus rund 850 Radparkplätze entstehen, davon 250 in einem bewirtschafteten Fahrradparkhaus direkt gegenüber vom Bahnhof. Auf dieses Ergebnis sind die Planer bei Eyemaxx besonders stolz: "Wir fördern die Fahrradstadt Bamberg."
Und es geht nahtlos weiter, denn im heutigen FT ist zu lesen, dass nun auch die Anwohner der "Alten Seilerei" an der Kreuzung Margaretendamm/Magazinstraße "um ihre Kinder fürchten. Hochwohlgeboren Christian Hader hält diese Sorgen der Anwohner für absolut berechtigt. Man merke, die Alte Seilerei ist vom Autoverkehr ausgeschlossen, denn die haben an der Lichtenhaidestraße ein privates riesengroßes Parkhaus hingestellt bekommen.
Selbst am Donnerstag Abend, wenn der "Männerschuppen" (Reparaturwerkstatt der Opis) für kurze Zeit seine Pforten öffnet, verbarrikadiert man sich regelrecht, sodass man die reparaturbedürftigen Dinge zu Fuß durch das Areal schleppen muss. Parkplätze außerhalb natürlich Mangelware. Wie volksnah man da doch ist.
Jetzt haben diese jungen Familien zu allem Überfluss tatsächlich eine BI (Bürgerinitiative) gegründet und sammeln Unterschriften; Grüne, SPD, ÖDP und Volt haben Unterstützung zugesagt. Geht es nach denen, soll künftig zwischen Siechenkreuzung und Europabrücke Tempo 30 gelten. Hallo Freunde, was soll das werden ? Das ist die Ost-West-Achse Memmelsdorfer Straße in den Stadtteil Gaustadt; warum nicht gleich Schritttempo ?
Auch kommen Vorschläge, die Grünphasen für Radfahrer und Fußgänger sollen zu Lasten des Straßenverkehrs verlängert werden - ich nenn das jetzt einfach mal Schikane und typisch für links-grünes Aktivistentum.
Ich würde dringend dazu raten, hier mal bisschen den dunkelgrünen Druck rauszunehmen. Auch die Kleinen, um die die jungen Eltern angeblich so große Ängste ausstehen, können schon für Ihre Umgebung fit gemacht werden. Sind wir als Kinder auch, vor der Einschulung von den Eltern, danach Verkehrserziehung. Die Ampeln waren früher nicht roter oder grüner als jetzt. Und ROT heißt einfach stehen bleiben, und das gilt für alle. Im Falle von Farbenblindheit gibt´s medizinische Möglichkeiten zur Behebung.
Der grüne Neu-Stadtrat Christian Hader, der sich außer durch immer diffusere "Back-to-the-Mittelalter"-Forderungen innerhalb der Stadt immer wieder in Erinnerung bringen will. AdFC-Vorstandsmitglied in Bamberg und auch deren "Oberforderungssteller", Privatbehandler im Fach Physiotherapie, wenns den durch den Autoverkehr überforderten Bamberger Radlfreunden an den Muskeln zwickt. Mit KK-Chipkarte, no way off course - so geht´s natürlich auch wieder nicht.
Leider ist mein ursprünglicher Kommentar von vorgestern nicht mehr aufgetaucht, jetzt muss ich halt diesen hier verfassen in der großen Hoffnung, er bezwingt die "Zumutbarkeitsschranke" irgendeines Redakteurs oder seiner Kolleginnen bei infranken.de.
Ich mag es einfach nicht mehr fast täglich in dieser Zeitung lesen, diese geplante Zerstörung einer wenigstens noch einigermaßen funktionierenden Infrastruktur im Stadtzentrum. Und deshalb will ich mit meinen ständigen Mahnungen zu Gunsten einer für alle akzeptablen Lösung nicht nachlassen.
nun was soll man zu der persona HADER sagen, früher gab es mal den begriff des salonsozialisten, der scheint es am besten zu treffen, aber was der gute natürlich noch lernen muss und hier sind erhebliche defizite feststellbar, ist benehmen und zwar benehmen besonders im sprachlichen bereich.
es heisst nicht *ich fordere*, es heisst *ich rege an, ich beantrage*.
aber er hat ja noch gut 5 1/2 jahre, um dies auf die reihe zu bekommen.
Ich würde mir schwer überlegen Geld dort zu investieren wo Traumtänzer und politisch global bewegte Sozialneider das Sagen haben. Mit dieser Klientel kannste nix erreichen, nur Ärger.
Hier fehlt mir noch mein Kommentar, den ich gestern Nachmittag verfasst hatte. Die Bestätigung, dieser wäre angekommen in der Redaktion zur Prüfung, wurde angezeigt. Den "Forderungen" eines Herrn Hader nichts zu entgegnen finde ich nämlich fatal. Liebe Redakteure, können Sie bitte mal schauen, wo meine Zeilen geblieben sind ? Ganz herzlichen Dank und schöne Grüße vom Durchblicker.