Nach nur zehn Monaten platzt die Zusammenarbeit zwischen der BI Radentscheid und der Stadt. Wie es dazu kam. Mit Kommentar.
Es ist kaum ein Jahr her, als im Rathaus eine lange Liste verabschiedet wurde. Mit klarer Mehrheit machte der Stadtrat die Ziele des Radentscheids zu seinen eigenen und räumte ein andernfalls drohendes Bürgerbegehren ab.
Heute ist es wieder eine lange Liste, die die Fahrradaktivisten formuliert haben. Es ist annähernd die gleiche wie damals und die Aufzählung dessen, was die Stadt aus ihrer Sicht nicht angegangen hat, was sie, wie Christian Hader sagt, "verzögert, blockiert oder ausgesessen" hat. Dazu gehört der fahrradfreundliche Umbau von Kreuzungen, die Schaffung von 1000 neuen Fahrradabstellplätzen, eine Imagekampagne für den Radverkehr und vieles mehr. Fast alles sei gekippt oder deutlich reduziert worden.
Für die Initiatoren des Radentscheids sind die geplatzten Hoffnungen der Grund, nach nicht einmal zehn Monaten die Reißleine zu ziehen und aus der Zusammenarbeit mit der Stadt wieder auszusteigen. "Auf der Straße ist so gut wie nichts angekommen. Wir stießen zuletzt auf eine reine Abwehrhaltung", sagte Hader am Freitag. Die GroKo-Parteien ließen keine Gelegenheit aus, konkrete Projekte und Zusagen Stück für Stück zurückzunehmen.
Zusammen mit Andreas Irmisch und Elke Pappenscheller kündigte Hader an, den Arbeitsgruppen, Fahrradforen und runden Tischen mit sofortiger Wirkung den Rücken zu drehen. "All diese städtischen Formate haben gemeinsam, dass nicht wirklich etwas dabei herauskommt, sie sind nur eine Beschäftigungstherapie für Ehrenamtliche", lautet sein Fazit.
Im Rathaus reagiert man mit Bedauern auf den Schritt der Bürgerinitiative und fordert sie auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Dort wolle man weiter am Ziel arbeiten, Bamberg noch fahrradfreundlicher zu machen. Der Zeitpunkt eine Woche vor dem Bürgerentscheid zum Gewerbepark Muna sei ein Versuch, die Glaubwürdigkeit der Stadt zu beschädigen, sagt Sprecherin Ulrike Siebenhaar und verweist auf personelle Überschneidungen in beiden Gruppen. Mit dem taktisch motiviertem Vorgehen wolle man zeigen, wie es Bürgern ergehe, die sich auf Versprechungen der Stadt verließen.
Siebenhaar widerspricht dem Eindruck, dass die Ziele des Radentscheids von der Stadt ausgebremst worden seien. "Es kann vielleicht sein, dass die Initiatoren des Radentscheids sich eine schnellere Umsetzung gewünscht hätten, doch im Rathaus brennen viele für den Radverkehr." Tatsächlich sei mit wenig Geld und viel Energie in den vergangenen Monaten viel aus dem Boden gestampft worden.
Dazu zählt sie die Ausweisung eines Fahrradquartiers in der Mayerschen Gärtnerei oder die Schaffung des so genannten Car Bike Ports am Kranen, einem früheren Parkplatz. Auch für die geplante Imagekampagne gebe es aktuell wieder Hoffnung.
Man sollt nicht die Radwege verbessern, sondern das Hirn mancher Radfahrer. Denn für manche ist die StVO unbekannt.
Gilt für Fußgänger und Kraftfahrer ebenso - nur, daß die mit PS-starker Fremdenergie über weit höheres Zerstörungspotential verfügen und dies großteils nicht wahrhaben (wollen) und gelegentlich sogar gezielt (zumindest zur Drohung und Nötigung) einsetzen!
Die tausende Verkehrstoten jährlich allein in Deutschland - von Verletzten mit z. T. lebenslangen Dauerschäden ganz zu schweigen - gehen jedenfalls nur zum allerkleinsten Teil auf das Konto der unmotorisiert mobilen Menschen.
Fast nur Rowdys auf Rädern unterwegs!
Ampelnt, Schilder, Beleuchtung brauche die nicht
Wozu Radwegausbau?Die fahren doch sowieso wie sie wollen.
Im Herbst 1997 war die allgemeine Radwegbenutzungspflicht aus der Straßenverkehrs-Ordnung gestrichen worden, weil gerade das Befahren des Radwegs eines der gravierendsten Unfallrisiken für Radfahrer darstellt: Bei vergleichbarem Verkehrsaufkommen gibt es rund 50% mehr Kollisionen Fahrrad / Kfz vor allem an Kreuzungen, Einmündungen und Grundstückszufahrten (bei im Schnitt schwereren Verletzungen - nahezu immer wird dabei die Vorfahrt des Radlers mißachtet) und 400% mehr Unfälle Fahrrad / Fußgänger, wenn ein Radweg vorhanden ist und seitens des Radlers benutzt wird. Hinzu kommen noch zahlreiche "Alleinunfälle" wegen schadhafter oder grob verunreiniger Oberfläche, baulicher Mängel und auf dem Radweg befindlicher Hindernisse.
Begründet worden war die Radwegbenutzungspflicht bei ihrer Einführung vor mehr als achtzig Jahren mitnichten mit der Sicherheit des Radverkehrs. Vielmehr sollte (Pressemitteilung des zuständigen Verkehrsministeriums) der Welt ein modernes Deutschland präsentiert werden, in welchem die Autofahrer freie, nicht durch Radfahrer behinderte Fahrt haben. An dieser Motivation hat sich auf Seiten der allermeisten Verkehrsbehörden, auch in und um Bamberg, bis heute nichts geändert. Und so werden sehenden Auges hohe Unfallrisiken in Kauf genommen, um die Radler von der (Kern-)Fahrbahn in meist ungeeignete Seitenräume abzudrängen.