Norbert Tscherner erhebt Vorwürfe gegen die Stadtbau. Will das städtische Unternehmen Wohnblocks in der Gereuth abreißen? Die Antwort überrascht.
Widersprüchliche Äußerungen gibt es zur Bamberger Wohnsiedlung Gereuth. Dort sollen auf dem früheren Eberth-Gelände 171 preisgünstige Mietwohnungen gebaut werden. Doch gleich nebenan, in der Kornstraße, ist von einem Abbruch von vorhandenen 18 Wohneinheiten die Rede.
Es ist Norbert Tscherner, Stadtrat des Bamberger Bürger-Blocks (BBB) und Vorsitzender des Bürgervereins Gereuth, der von einem Skandal spricht. In der Gereuth, gleich gegenüber des von der Stadtbau erworbenen Eberth-Geländes, müssten 18 vorhandene Wohnungen fallen. Es sei Aufgabe der Stadbau preiswerte Wohngebäude zu errichten und nicht abzubrechen, sagt Tscherner und spekuliert von einem Abriss im Zusammenhang mit dem geplanten S-Bahn-Halt.
Dieser These widerspricht die Stadt Bamberg. Claus Reinhard vom Baureferat der Stadt bestätigt zwar, dass eine Überprüfung von drei möglichen S-Bahn-Standorten eine Favorisierung des mittleren Standorts in Höhe der Kornstraße ergeben habe. Dieser nutze die vorhandenen Potenziale an Pendlern und Fahrgästen am besten aus. Doch einen Zusammenhang mit dem vorgeworfenen Abbruch von Wohnungen gebe es nicht. Keine Wohnung müsse für den möglichen neuen Bahnsteig abgerissen worden.
Doch ganz aus der Luft gegriffen scheint die Befürchtung Tscherners nicht. Tatsächlich gibt es eine Planungsüberlegung der Stadtbau GmbH, die vorsieht, die vorhandenen Häuser Kornstraße 9, 11 und 13 abzureißen. Allerdings würde dieser Abbruch den Bau von günstigen Wohnungen auf dem früheren Eberth-Gelände ermöglichen.
Dort sollen 171 Wohnungen neu geschaffen werden, deren Mietpreise dem Vernehmen nach unter dem derzeitigen Marktniveau liegen sollen. Die Überlegung ist nun die: Um das Projekt nicht durch den Bau einer großen Tiefgarage zu verteuern und damit unmöglich zu machen, plant die Stadtbau die Übernahme des gegenüberliegenden Grundstücks mit den drei dort befindlichen Häusern.
Dieser Erwerb würde zwei Ziele verfolgen: Mit dem Bau einer mehrgeschossigen Parkpalette könnte der Stellplatznachweis der benachbarten neuen Siedlung erreicht werden. Außerdem gelänge es so, den nach der Bauordnung vorgeschriebenen Lärmschutz gegenüber den Bahngleisen zu realisieren.
Das Projekt wurde am Anfang der Woche im Aufsichtsrat der Stadtbau GmbH vorgestellt. Gegen die Stimme von Norbert Tscherner soll Geschäftsführer Veit Bergmann beauftragt worden sein, die Pläne weiter zu entwickeln.
GAL-Vorsitzende Ursula Sowa spricht von einem gelungenen Kompromiss. Der Abriss der sanierungsbedürftigen 18 Wohnungen sei hinzunehmen, wenn man sehe, dass auf der anderen Straßenseite nur so eine so große Menge von erschwinglichem Wohnraum entstehen könnte. Sowa sieht sich durch das Abstimmungsergebnis bestätigt. Bereits im März 2018 könnte man in ein Bebauungsplan verfahren starten. "Wir haben das Projekt schon lange verfolgt und sind heilfroh, dass sich nun endlich etwas tut", sagt Sowa.
Doch was sagt Geschäftsführer Veit Bergmann zu den Spekulationen? Was gibt es Neues zum geplanten S-Bahn-Halt? Darüber mehr hierin unserem ausführlichen Hintergrundartikel.
Tsss, Herr Tscherner versteht einfach nicht, dass es hier nicht um Hausgemeinschaften und soziale Strukturen geht...