Wenn Lehrer lernen

2 Min
Lehrer als aufmerksame Zuhörer beim Lehrermedientag der Mediengruppe Oberfranken in Bamberg. Als Vortragende mit dabei der Teamleiter der Onlineredaktion der MGO, Johannes Görz (links) und der stellvertretende Chefredakteur Christian Holhut (daneben). KLARTEXT!-Projektleiterin Isabelle Epplé (sitzend vorne) moderierte die Veranstaltung. Foto: Matthias Hoch
Lehrer als aufmerksame Zuhörer beim Lehrermedientag der Mediengruppe Oberfranken in Bamberg. Als Vortragende mit dabei der Teamleiter der Onlineredaktion der MGO, Johannes Görz (links) und der stellvertretende Chefredakteur Christian Holhut (daneben). KLARTEXT!-Projektleiterin Isabelle Epplé (sitzend vorne) moderierte die Veranstaltung. Foto: Matthias Hoch
Der Bamberger Kommunikationswissenschaftler Florian L. Mayer erläuterte, wie soziale Medien unsere Kommunikation beeinflussen. Foto: Matthias Hoch
Der Bamberger Kommunikationswissenschaftler Florian L. Mayer erläuterte, wie soziale Medien unsere Kommunikation beeinflussen. Foto: Matthias Hoch
 
Mainpost-Reporterchef Benjamin Stahl zeigte anhand von Beispielen aus der Redaktion, dass nur sorgfältige Recherche wirksam gegen Fake News ist. Foto: Matthias Hoch
Mainpost-Reporterchef Benjamin Stahl zeigte anhand von Beispielen aus der Redaktion, dass nur sorgfältige Recherche wirksam gegen Fake News ist. Foto: Matthias Hoch
 
Johannes Görz, Teamleiter der MGO-Onlineredaktion, schockierte das Publikum mit Hasskommentaren von inFranken.de-Usern. Foto: Matthias Hoch
Johannes Görz, Teamleiter der MGO-Onlineredaktion, schockierte das Publikum mit Hasskommentaren von inFranken.de-Usern. Foto: Matthias Hoch
 
Die Bamberger Gymnasiasten Wiebke Reinhardt und Manush Mirzai beeindruckten die Teilnehmer mit ihrem selbstentwickelten Nachhilfeprogramm für geflüchtete Jugendliche. Foto: Matthias Hoch
Die Bamberger Gymnasiasten Wiebke Reinhardt und Manush Mirzai beeindruckten die Teilnehmer mit ihrem selbstentwickelten Nachhilfeprogramm für geflüchtete Jugendliche. Foto: Matthias Hoch
 
MGO-Geschäftsführer Walter Schweinsberg eröffnete den Lehrermedientag. Foto: Matthias Hoch
MGO-Geschäftsführer Walter Schweinsberg eröffnete den Lehrermedientag. Foto: Matthias Hoch
 
Lehrerin Cordula Schmeidl setzt auf digitalen Unterricht: "Der Einsatz von Smartphones als wichtige Informationsquelle hat sich im Unterricht der 9. Klasse als sehr hilfreich herausgestellt." Foto: Matthias Hoch
Lehrerin Cordula Schmeidl setzt auf digitalen Unterricht:  "Der Einsatz von Smartphones als wichtige Informationsquelle hat sich im Unterricht der 9. Klasse als sehr hilfreich herausgestellt." Foto: Matthias Hoch
 
Lehrer Markus Denk plädiert dafür, das Analoge nicht vollständig über Bord zu werfen: "Der naive Umgang vieler Schüler mit neuen Medien fällt auf. Vielfalt wird nicht genutzt. Nur noch digital geht auch nicht. Auch analog ist wichtig." Foto: Matthias Hoch
Lehrer Markus Denk plädiert dafür, das Analoge nicht vollständig über Bord zu werfen: "Der naive Umgang vieler Schüler mit neuen Medien fällt auf. Vielfalt wird nicht genutzt. Nur noch digital geht auch nicht.  Auch analog ist wichtig." Foto: Matthias Hoch
 
"Mit Anfeindungen kämpfen auch wir Lehrer. Ich musste schon mal aggressive Eltern beim Sprechtag des Hauses verweisen", so Lehrer Peter Kraft. Foto: Matthias Hoch
"Mit Anfeindungen kämpfen auch wir Lehrer. Ich musste schon mal  aggressive Eltern beim Sprechtag des Hauses verweisen", so Lehrer Peter Kraft. Foto: Matthias Hoch
 
"Bei Lehrern und Journalisten gibt es viele Parallelen. Das fängt bei Anfeindungen an und endet beim Mangel an Zeit, um auf alles einzugehen", sagt Lehrerin Ursula Bonner. Foto: Matthias HOch
"Bei Lehrern und Journalisten gibt es viele Parallelen. Das fängt bei Anfeindungen an und endet beim Mangel an Zeit, um auf alles einzugehen", sagt Lehrerin Ursula Bonner. Foto: Matthias HOch
 
Lehrer Markus Deusel setzt digitale Medien zur Recherche im Klassenzimmer ein: "Dank einer guten Ausstattung kann ich neue Medien oft in den Unterricht einbinden. Sie sind auch gut für Recherchen einzusetzen." Foto: Matthias Hoch
Lehrer Markus Deusel setzt digitale Medien zur Recherche im Klassenzimmer ein: "Dank einer guten Ausstattung kann ich neue Medien oft in den Unterricht einbinden.  Sie sind auch gut für Recherchen einzusetzen." Foto: Matthias Hoch
 
Schulleiterin Claudia Christl nutzt digitale Kommunikationswege: "Eine Klassen-App, in die die Lehrerin einbezogen ist, ist durchweg positiv. Die Stimmungslage in der Klasse kann so gut erkundet werden." Foto: Matthias Hoch
Schulleiterin Claudia Christl nutzt digitale Kommunikationswege: "Eine Klassen-App, in die die Lehrerin einbezogen ist, ist durchweg positiv. Die Stimmungslage in der Klasse kann so gut erkundet werden." Foto: Matthias Hoch
 

Die Digitalisierung der Medien und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen waren Thema beim ersten KLARTEXT!-Lehrermedientag.

Wie funktionieren soziale Medien? Wie beeinflussen sie uns? Wo liegen Gefahren und Chancen sogenannter Fake News? Oder wie geht man mit Hass-Kommentaren um?
Fragen, mit denen sich gestern beim bayerischen Lehrermedientag auf Einladung von KLARTEXT!, dem Schulprojekt dieser Zeitung, Pädagogen auseinandersetzten. Zu der Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Bildungsminister Ludwig Spaenle waren rund 100 Lehrer der verschiedensten Schularten bei der Mediengruppe Oberfranken (MGO) in Bamberg zusammengekommen. Geschäftsführer Walter Schweinsberg vollzog in seiner Begrüßung einen historischen Brückenschlag von analog zu digital. Die früheren publizistischen Eintrittsbarrieren, wie sie die Rotationsmaschinen in Zeitungsdruckereien symbolisierten, existierten in dieser ausschließlichen Form nicht mehr. Weil inzwischen jedermann via Internet zum Publizisten werden könne.
Mit den Folgen dieser Entwicklung setzte sich der Bamberger Kommunikationswissenschaftler Florian L. Mayer auseinander. Etwa damit, wie soziale Medien unsere Kommunikation beeinflussen. Das Internet als Publikationsplattform, das Smartphone als Werkzeug und Alleswisser habe zu einer Kommunikationsinflation geführt, die das Auffinden von wesentlichen Inhalten zu einer Herausforderung werden lasse. Social Networking wie Facebook oder Google, Multimedia-Plattformen wie Youtube oder Instagram, oder Instand Messaging-Tools wie WhatsApp als Werkzeug für Zusammenarbeit in Gruppen würden diese Orientierung in einer digitalen Welt mit sich ständig erweiternden Funktionen erschweren.


Entlastung im Alltag

Erleichtert würde dagegen die Mikro-Kommunikation, das einfache Mitteilungswesen zur Entlastung der Kommunikation im Alltag. Die frühere umgangssprachliche Konversation im Freundeskreis und die eher wohl formulierte Form der Publikation würden zusehends verschmelzen. Hinzu kämen neue Relevanzkriterien in den sozialen Medien mit eher persönlichen Inhalten, weniger gesellschaftlicher Relevanz. Wobei sich natürlich die Frage stelle, "wen es interessiert, wenn sich einer ein Butterbrot schmiert". Mayer plädierte in seinem Schlusswort dennoch für einen entspannteren Umgang mit den neuen Medien und den Chancen und Risiken, die sie mit sich brächten. Wie Lehrkräfte diese Themen mit ihren Schülern im Unterricht spielerisch erarbeiten können, erklärte KLARTEXT!-Redakteurin Isabelle Epplé.
Die folgenden Referenten setzten sich mit einigen konkreten Folgen digitaler Entwicklung, sogenannten Fake News oder auch Hass-Kommentaren auseinander. Benjamin Stahl, Redakteur bei der Mainpost in Würzburg, berichtete über seine Erfahrungen mit gefälschten Nachrichten. Zu finden zumeist in Blogs oder Nachrichtenportalen, befüllt von Privatleuten oder sogar Staaten wie Russland. Das Ziel: Politische Einflussnahme, in anderen Fällen auch finanzielle Interessen. Hier helfe sorgfältige Recherche: Um falschen Meldungen zu begegnen, habe die Redaktion einen Leitfaden entwickelt, der in seinem Kern ein noch genaueres Arbeiten einfordert, um Falschmeldungen nicht "auf den Leim" zu gehen. Johannes Görz von der Onlineredaktion der MGO wusste von zahllosen hasserfüllten Kommentaren zu verschiedensten Themen im Netz zu berichten. Anonym, aber auch unter voller Namensnennung, würden die verbalen Schimpftiraden die Grenze der Meinungsfreiheit weit überschreiten. In derlei Fällen lösche man die Einträge. Dabei würden die oft in ausgesuchter Höflichkeit erfolgenden Reaktionen der Redaktion oft auf überraschte Resonanz stoßen.
In der sich anschließenden Diskussion wiesen die Pädagogen mit Blick auf Hasskommentare auf ähnliche Erfahrungen im schulischen Bereich hin. Aber auch darauf, dass man bei aller Digitalisierung analoge Formen des Unterrichts nicht ausblenden sollte.


Jetzt wieder für KLARTEXT! und KLARTEXT! in der Grundschule anmelden

Lehrkräfte aller Schularten können sich ab sofort wieder für die Schulprojekte der Mediengruppe Oberfranken anmelden und die gedruckte oder digitale Zeitung in ihren Unterricht einbauen. Alle Informationen rund um das Projekt gibt's unter www.klartext.infranken.de.