Eine Kampagne für die Fahrrad-Stadt Bamberg ist beim Stadtrat durchgefallen. Der Feriensenat hat die Mittel für die Werbeaktion zum Leidwesen der Planer zusammengekürzt. Radaktivisten fordern Investitionen in Infrastruktur.
Zusätzliche Fahrradstellplätze, Sicherheitsmaßnahmen an Kreuzungen oder fahrradtaugliche Schulwegrouten: Der Stadtrat hat Ende Januar einige Maßnahmen beschlossen, um die Forderungen der Bürgerinitiative Radentscheid umzusetzen. Darunter auch eine Imagekampagne, um die Bamberger noch stärker für den Radverkehr zu sensibilisieren. Doch die muss nun deutlich kleiner ausfallen, als von der Stadt geplant. Der Feriensenat des Stadtrates hat die Mittel für die Werbung zusammengekürzt. Von 60 000 auf 20 000 Euro.
Das federführende Baureferat der Stadt hatte die benötigten Werbekosten ursprünglich auf 20 000 Euro geschätzt, sich dann aber an der Empfehlung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 des Bundesverkehrsministeriums orientiert und als Mindest-Budget 60 000 Euro pro Jahr für Öffentlichkeitsmaßnahmen angenommen. Nun deckelte der Feriensenat die Summe auf ein Drittel dessen.
"Mit 20 000 Euro ist eine Kampagne eigentlich nicht zu machen", sagt Claus Reinhardt aus dem Baureferat der Stadt. "Bei dieser Summe fangen die Agenturen gar nicht das Denken an." Mit der Entscheidung im Feriensenat sei die Kampagne "gestorben".
Dabei war das Konzept einer Potsdamer Werbeagentur schon relativ weit ausgearbeitet. "Eine Stadt dreht am Rad", sollten die Slogans lauten, oder: "Das ist eine Kettenreaktion". Plakate, Video- und Radio-Spots, Posts in den sozialen Medien und Werbeaktionen auf der Straße: Eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe unter Federführung des Baureferates und unter Beteiligung der Initiative Radentscheid hatte in einem mehrstufigen Auswahlverfahren die Ideen der Agentur für gut befunden.
Vorher waren bundesweit neun Agenturen - davon vier aus der Stadt Bamberg - angefragt worden. Fünf Agenturen hatten geantwortet, drei durften ihre Entwürfe in Bamberg vorstellen. Der von der Arbeitsgruppe gekürte und von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) abgesegnete Favorit wurde dann dem Stadtrat präsentiert - und fiel durch.
Die Kernmarke "Velo-ve Bamberg" kam bei den Volksvertretern nicht gut an. Der Slogan zündete nicht. Das Wortspiel, abgeleitet vom schweizerischen "Velo fahren" für Radfahren samt Herz als Zeichen der Liebe zu Bamberg, verpuffte.
"Grundsätzlich hätten wir uns gewünscht, dass der Stadtrat in die Auswahl der Kampagne eingebunden sein sollte", formulierte Klaus Stieringer (SPD) einen der Hauptkritikpunkte und stellte die Größenordnung der Kampagne in Frage: "Muss ich 60 000 Euro in eine Werbekampagne stecken, in einer Stadt, die bereits sehr gut beim Thema Radfahren abschneidet?" Die Mehrheit der Räte im Feriensenat war dieser Meinung und votierte gegen die Kampagne. "Mit 20 000 Euro lässt sich eine Kampagne machen", sagte Stieringer, als Chef des Stadtmarketings erfahren in Sachen Werbung.
mir bleibt nur ein ha ha ha