Bamberg zieht viele Gäste an. Nicht jeder benimmt sich. Fördern gastronomische und öffentliche Angebote übermäßigen Alkoholkonsum? Lässt sich "Sauftourismus" eindämmen? Darüber sprechen ein Wirt, der Tourismusdirektor und der Bürgerverein Mitte.
Sauflieder grölen, Gäste anpöbeln, Barhocker und Biergläser klauen, Flaschen zerdeppern, die Bedienung antatschen: "Jede Woche habe ich drei Gespräche mit besoffenen Männergruppen, warum ich ihr Geld nicht will", sagt Lars Baldes, Mitinhaber der Gaststätte "Zapfhahn" (Untere Sandstraße) sowie der Bars "Dude" und "Kawenzmann".
Teilweise kommt es zu bedrohlichen Situationen: "Wenn ich die rausschmeißen will und dann bauen sich 15 Besoffene vor mir auf, ist das nicht gerade angenehm", erzählt er. Da helfe nur: Selbst ruhig bleiben und dem Vernünftigsten und Nüchternsten ins Gewissen reden.
Sind die Wirte schuld?
Bamberg ist attraktiv - und wird zunehmend attraktiver: Ankünfte und Übernachtungszahlen haben sich in den vergangenen 25 Jahren nahezu verdreifacht. Nicht alle Gäste wissen sich zu benehmen. "Und es hat sich rumgesprochen, dass man in Bamberg gut trinken kann", sagt Baldes. Die Folgen des "Sauftourismus": Schlägereien, Erbrochenes und Scherben auf dem Gehweg, Urin an der Hauswand. Vor allem Sandstraßenbewohner haben unter dem Ansturm auf die Welterbestadt zu leiden.
"Für die Leute in der Innenstadt ist das schon eine Seuche", sagt Reiner Dietz, Vorsitzender des Bürgervereins Bamberg-Mitte. Denn den Schaden trägt die Allgemeinheit. "Als Lösung bietet sich an, die Konzession eines Gastwirtes mit einer Abgabe zu koppeln", schlägt deshalb ein Café-Betreiber in der jüngsten"Inselrundschau"(Zeitschrift des Bürgervereins ) vor. Die Höhe der Abgabe soll sich nach Kundenzahl und Alkoholangebot richten. Denn den Grund für die Probleme sieht der Autor in langen Öffnungszeiten verbunden mit breitem Alkoholangebot. Oft wird mit dem Finger auf die Wirte gezeigt. "Aber ich habe mit den Besoffenen mehr Ärger, als ich an ihnen verdiene", sagt Wirt Baldes. Die meisten Besucher wüssten sich zu benehmen. "Aber es gibt eben auch diese Saufgruppen. Die sind eine absolute Katastrophe. Und die bedienen wir auch nicht. Das sind zum Teil Touristen, aber auch Besucher aus der Region.
Die Gastronomie in der Stadt habe sich laut Baldes in den vergangenen Jahren zum Positiven entwickelt: "Die Spelunken sind fast alle verschwunden, die Qualität steigt." Junggesellenabschiede würden kaum noch bedient. "Ein Lied dürft ihr singen, beim Zweiten fliegt ihr raus", ist die Devise bei Baldes. Von der vorgeschlagenen Abgabe für Wirte hält er gar nichts. "Ich zahle ja Steuern. Soll ich auch noch dafür zahlen, dass wir in Bamberg eine gute Gastroszene und Bierkultur haben? Dass die Stadt attraktiv ist?"
Ist die Stadt verantwortlich?
Mit der Attraktivität der Stadt, die Welterbe und Braukultur vereint, wirbt auch der Tourismus- und Kongress-Service (TKS). Dass die Zahl der "Sauftouristen" in Bamberg in den letzten Jahren deutlich zugenommen habe, liege auch an den Angeboten des städtischen Tourismusunternehmens, mutmaßte ein Sandbewohner im Interview mit der Zeitschrift "Sandblatt". In diesem Zusammenhang wurde die "Bierschmecker-Tour" des TKS genannt.
"Dabei ging es nie um übermäßigen Konsum, sondern um den Genuss", wehrt sich Tourismusdirektor Andreas Christel. Den Vorwurf zu lesen, habe ihn sehr berührt. Mittlerweile sei die Meinungsverschiedenheit aber "intern geklärt" worden.
hier geht es doch wie immer nur ums geld arme stadt bamberg
nun wenn diese saufgelage als störend empfunden werden und wenn die stadt gegen die strassen - und brückensauferei in der altstadt etwas unternehmen will, muss sie nur genauso konsequent vorgehen, wie gegen die trinker im bahnhofsbereich, über die nötige erfahrung in der vorgehensweise verfügt man, und nebenbei kann man sogar noch etwas mit menscchen machen, beispielsweise schubsen.