Weil es eben nicht wurscht ist!

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Rainer Weidner, Heinrich Vay, Georg Schmitt und Erhard Roth (v.l.) warten am Marktplatz auf Kunden und Gespräche. Foto: Anette Schreiber
Rainer Weidner, Heinrich Vay, Georg Schmitt und Erhard Roth (v.l.) warten am Marktplatz auf Kunden und Gespräche. Foto: Anette Schreiber
Die Wurst soll's richten.Foto: Anette Schreiber
Die Wurst soll's richten.Foto: Anette Schreiber
 
Und wenn das Wetter noch so eklig ist, es wird gegrillt!Foto: Anette Schreiber
Und wenn das Wetter noch so eklig ist, es wird gegrillt!Foto: Anette Schreiber
 
Die First Responder der Burgwindheimer Feuerwehr freuen sich über den Erlös aus den Wurst-Aktionen. Foto: privat
Die First Responder der Burgwindheimer Feuerwehr freuen sich über den Erlös aus den Wurst-Aktionen. Foto: privat
 

Monatlich einmal sorgen die Bradwörschd-Freunde samstags am Marktplatz in Burgwindheim für Belebung im Ortskern.

Sengende Hitze, eisige Kälte, dichter Regen - das ist der hartgesottenen Truppe rund um Heinrich Vay wurschtegal. Sie und ihre Schirme trotzen allem, weil sie sich etwas vorgenommen haben: Den Marktplatz in Burgwindheim wieder zu dem zu machen, was er lange Zeit gewesen war und über ihre Initiative auch wieder werden soll: ein Ort der Begegnung, des Austausches. Wo man einfach mal wieder miteinander ins Gespräch kommt. Wie gelänge das besser, als beim Verzehr der fränkischen Spezialität schlechthin - der Bratwurst. Ein schmackhaftes Ansinnen, das an diesem Samstag wieder für Leben im Ortskern sorgte.


Ins Gespräch bringen

Heinrich Vay ist bekennender Bratwurst-Fan. Sein Freund Georg Schmitt ebenfalls. Beide feiern gerne und bringen sich deswegen auch regelmäßig ein, wenn es darum geht, Feste auf die Beine zu stellen.
Die Freunde sind in dieser Richtung gefordert, weil Burgwindheim wieder einen Mittelaltermarkt haben soll. Daneben freilich sann Vay darauf, wie man die Burgwindheimer, die sich weder in einem Verein noch sonst wo treffen, mit einander ins Gespräch bringen könnte.

Da hatte er im Winter die Idee mit der herzhaften Marktplatzbelebung und in Schmitt gleich einen weiteren Mitstreiter gefunden. Den beiden schlossen sich mittlerweile auch noch Rainer Weidner, Wolfgang Proth und Erhard Roth an. Auch Bürgermeister Heinrich Thaler zeigte sich von der Idee angetan, weshalb die Genehmigung und weiteren Formalitäten keine Hürden waren.

Monatlich eine "Marktplatz-Aktion" war das Ziel des Grüppchens, am Samstag hat die nunmehr siebte ihrer Art stattgefunden. "Wir haben mittlerweile schon Stammgäste", zeigt sich Vay begeistert. "Selbst ein älteres Touristenpaar aus München hat schon den Weg zu uns gefunden."

Und woher beziehen die Bratwurst-Freunde ihre Köstlichkeiten? "Wir holen sie bei den umliegenden Metzgereien", erklärt der 53-Jährige. Das sei auch insofern interessant, als man dabei herausfinde, wo es in der Gegend überhaupt noch Metzgereien gebe.

Wie die Würste wird auch jede einzelne Marktplatz-Bratwurst-Aktion fein abgestimmt, digital: Man hat sich zur WhatsApp-Gruppe zusammengetan; deren Name: Bradwörschd-Freunde, was sonst.
Jeder bringt andere Utensilien mit. Aufgebaut wird zwischen 8 und 8.30 Uhr, um 9 Uhr am Grill aufgelegt. In der Regel bleibt man bis etwa 13 Uhr. Je nach Stimmung und Gesprächsintensität kann es auch schon mal später werden.

Wie viele Bratwürste braucht es für die Marktplatzbelebung? "Wir haben meistens so zwischen 60 und 70 Stück dabei." Klar verspeisen die Bradwörschd-Freunde davon auch selbst die eine oder andere. "Eine zum Frühstück und eine zum Mittagessen", verrät Heinrich Vay. Und wenn was übrig bleibt? "Das teilen wir unter uns auf und bezahlen nach Gewicht." Stichwort bezahlen, was kostet so eine fränkische Delikatesse? Erst mal nichts. "Wir nehmen Spenden entgegen." Wofür? "Wir haben lange überlegt und dann hat der Bürgermeister die First Responder der Feuerwehr vorgeschlagen." Die haben bei der sechsten Aktion bereits einen Betrag überreicht bekommen.
Genießen und Gutes tun, scherzt Georg Schmitt, "ist doch auch nicht schlecht", sagt's und beißt in seine Bratwurst.
Bratwurst, die könne er immer essen, aus der Pfanne vom Grill und auch kalt, manche Woche fünfmal, gibt Heinrich Vay im Gespräch mit einem Burgwindheimer preis. Es herrscht Betrieb am Marktplatz. Die Leute kaufen beim Bäcker und am Metzgerwagen ein. Dazwischen gönnt man sich eine Bratwurst und ein paar Worte. Freilich gibt es da auch welche, die die Bradwörschd-Freunde noch skeptisch beäugen. Vielleicht kommen sie ja im Dezember auf den Geschmack. Vay und Freunde wollen auch dann wieder am Marktplatz stehen, weil ihnen die Begegnung der Burgwindheimer eben nicht wurscht ist.