Bei der Ausweisung von neuen Naturwäldern in Bayern wird das ehemalige Schutzgebiet "Der Hohe Buchene Wald" bei Ebrach nicht berücksichtigt.
Seit 13 Jahren wird im Steigerwald über ein großes Schutzgebiet für die Jahrhunderte alten Buchenbestände gestritten. Bislang hatten stets die vehementen Gegner eines solchen Schutzgebietes die Oberhand behalten und sich mit ihrem Einfluss bei der bayerischen Staatsregierung durchgesetzt. Zuletzt hatte diese dem Steigerwald sogar bei der zwischenzeitlich von Horst Seehofer ausgerufenen Suche nach einem dritten Nationalpark für Bayern eine klare Absage erteilt.
Zuvor hatte die CSU mit ihrer Landtagsmehrheit eigens das bayerische Naturschutzgesetzt geändert, um rückwirkend einen vom damaligen Bamberger Landrat Günther Denzler (CSU) nach Bundesrecht ausgewiesenen "geschützten Landschaftsbestandteil" im Ebracher Forst einzukassieren. Selbst dieser 775 Hektar kleine "Hohe Buchene Wald" hatte die Gemüter der Gegner eines - rund 10 000 Hektar großen - Nationalparks gewaltig in Wallung gebracht.
Und nun erklärt Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) 850 Hektar Steigerwald zum Naturwald, der jeglicher wirtschaftlichen Nutzung entzogen wird. Möglich gemacht hat das das Artenschutz-Volksbegehren. Beim runden Tisch zu dessen gesetzlicher Umsetzung gab es die Zusicherung, zehn Prozent des bayerischen Staatswaldes unter Schutz zu stellen. Vom Staatsbetrieb Bayerische Staatsforsten kam die Zusage, insgesamt rund 5000 Hektar aus der Nutzung zu nehmen.
Knetzberge statt Ebracher Forst
Bei Naturschützern keimte die Hoffnung auf, dass das den Hohen Buchenen Wald im Landkreis Bamberg einschließen könnte. Doch bei der nun von Kaniber verkündeten Umsetzung kam überraschend ein Gebiet am Nordrand des Nordsteigerwalds, im Kreis Haßberge, zum Zug. Die beiden bestehenden kleinen Naturwaldreservate Böhlgrund und Mordgrund zwischen Zell am Ebersberg und Oberschleichach werden zum "Naturwald Böhlgrund-Knetzberge" verbunden und erweitert.
Bei Naturschützern stößt dies durchaus auf Zustimmung. Der Bund Naturschutz und der Freundeskreis Nationalpark Steigerwald begrüßen das von der Ministerin "angekündigte Schutzgebiet im Böhlgrund als wichtigen Schritt zum Schutz des Nordsteigerwalds". "Wir freuen uns, dass nun nach 13 Jahren Diskussionen um ein Schutzgebiet im Steigerwald die Bayerische Staatsregierung endlich einen ersten Schritt gemacht hat," lobt Ralf Straußberger, Geschäftsführer des Freundeskreises und Waldexperte beim Bund Naturschutz, schränkt jedoch ein: "Wir bedauern allerdings sehr, dass mit dem Hohen Buchenen Wald die am besten geeigneten Flächen weiterhin ohne Schutz bleiben". Die Verbände würden deshalb ihr Engagement für einen Nationalpark fortführen und intensivieren. Das künftige Naturwaldgebiet liege ganz im Norden der diskutierten Nationalparkkulisse und könne in einen Nationalpark Steigerwald gut integriert werden.
Auch der Verein Nationalpark Steigerwald begrüßt das Vorhaben. Dessen Erster Vorsitzender Liebhard Löffler sieht damit den jahrelangen Einsatz des Vereins gewürdigt. Der Zweite Vorsitzende Florian Tully gibt jedoch zu bedenken: "Wenn man Buchenwälder schützen will, hätten wir uns ein besser geeignetes Gebiet wie den Hohen Buchenen Wald im Zentralsteigerwald gewünscht, auch um ein Unesco-Weltnaturerbe zu erreichen." Leider sei das Gebiet Böhlgrund mit vorwiegend jungen Wäldern bewachsen und nicht der typische Steigerwald-Rotbuchenbestand. Die Entscheidung hierfür sei wohl eher aus politischem Kalkül und aus wirtschaftlichen Gründen gefallen, da die Staatsforsten in den Steillagen weniger Geld verdienen könnten.
Schwer zu bewirtschaften
Letztere Vermutung legt auch die Stellungnahme des Anti-Nationalpark-Vereins "Unser Steigerwald" nahe. "Wenn schon Flächen aus der Nutzung genommen werden, dann ist dieses Gebiet richtig", heißt es in einer Pressemitteilung. Die ausgewiesene Naturwaldfläche habe bereits jetzt einen hohen Schutzstatus. Zudem sei sie wegen der kaum zugänglichen Steilhänge nur schwer zu bewirtschaften. "Die Ministerin hat mit viel Fingerspitzengefühl erreicht, dass zumindest im Steigerwald ebene Lagen für die Holznutzung durch den Menschen und steile Lagen für den Naturschutz ausgewiesen werden sollten", lobt der Verein. Trotz genereller Bedenken gegen Waldschutzgebiete werde "vom Verein die Ausweisung der Naturwaldflächen im Böhlgrund bei Knetzgau mitgetragen".
abholzen und zu toilettenpapier verarbeiten, dann ist endlich ruh, das ist sowieso das zukünftige schicksal der bäume