Wer in den Gemeinden Strullendorf, Hirschaid und Pettstadt unterwegs ist, wundert sich vielleicht über Videokameras am Straßenrand.
Sie wollten das Woher und das Wohin wissen, den Heimatort und den Grund der Fahrt. Mehrere tausend Verkehrsteilnehmer wurden am Mittwoch in den Gemeinden Stullendorf, Hirschaid und Pettstadt kurz angehalten und um Auskunft gebeten. Außerdem fallen seit kurzem an einigen Laternen- und Schildermasten in diesem Gebiet Anbauten mit Kameras auf.
All das könnte mit der Erfassung von Verkehrsströmen für die Planung von Umleitungen im Zuge des nächsten ICE-Trassen-Ausbauabschnitts in Zusammenhang stehen, wurde teilweise in sozialen Netzwerken gemutmaßt.
"Das liegt zeitlich vielleicht nahe, trifft aber in diesem Fall nicht zu", klärt Rainer Neumann, Geschäftsführer des Ulmer Büros Modus Consult, auf. Er ist der Projektleiter für die gerade laufenden Untersuchungen im Landkreis-Süden.
Es hat nichts mit der ICE-Trasse zu tun
Auftraggeber ist die Gemeinde Strullendorf. Es geht um die Messung der Verkehrsströme in den drei Gemeinden, im Zusammenhang mit der möglichen zweiten Anbindung des Strullendorfer Gewerbegebiets an die B 505.
"Früher saßen da Leute mit Klemmbrettern und führten Strichlisten. Heutzutage macht man das hauptsächlich automatisiert per Videoerfassung", erklärt Rainer Neumann. Rund ein Dutzend Kameras beobachten vor allem an Verkehrsknotenpunkten die Fahrzeugbewegungen.
"Niemand muss befürchten, dass sein Autokennzeichen zu sehen ist", versichert er. "Das sind ganz grob gepixelte Videoaufnahmen, auf denen man nur erkennen kann, ob da gerade ein Lastwagen, ein Pkw oder ein Zweirad fährt".
Die Daten dienen dazu, den Ist-Zustand abzubilden. Die zweite Komponente der Untersuchung ist das klassische Zählen und die gleichzeitige Befragung der Verkehrsteilnehmer nach Herkunft und Fahrziel. "Die Situation wird dann anhand eines Verkehrsmodells bewertet. Dazu braucht man immer die Ergebnisse beider Erhebungen. Mit dieser Modellierung lassen sich künftige Verkehrsszenarien prognostizieren. Dies wiederum ist nur eine von mehreren Voraussetzungen, um gut planen zu können."
Auch im Landkreis Forchheim
Verkehrsteilnehmern, die aus dem Landkreis Forchheim kommen und im Raum Bamberg arbeiten, konnte es sogar passieren, dass sie am Donnerstag noch einmal befragt wurden.
Rainer Neumann: "Ein anderer Auftraggeber - nämlich die Staatliche Bauverwaltung - und ein anderes Projekt. Es geht um den Bundesverkehrswegeplan. Konkret: die Umfahrung der B 470, die in den vordringlichen Bedarf aufgenommen wurde. Jetzt werden die Planfeststellungsunterlagen vorbereitet. Die Daten werden hier im unmittelbaren Umfeld der geplanten Maßnahme erhoben. Während für die Befragungen jeweils nur ein Tag vorgesehen ist, bleiben die Videokameras übrigens etwas länger an ihrem Platz."