Wie geht es unserem Wald? Die Frage beantworten Messstationen, die das Klima in Bezug auf die Lebensläufe der Bäume dokumentieren. Auch im Steigerwald bei Ebrach wird wieder beobachtet.
Mitten im Wald stehen Dutzende Trichter, Behälter und Rohre auf dem Boden. Um die Bäume sind Messbänder angebracht. Im Steigerwald bei Ebrach wird gemessen, wie viel ein Baum im Jahr in die Breite geht. Das darf der Baum, er soll sogar dicker werden. "Der Zuwachs ist ein Vitalitätsweiser", sagt Andreas Knorr, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bamberg. Aus dem Zuwachs könne man viel herauslesen: Wie es dem Baum gesundheitlich geht, ob er genug Wasser hat. Hat er zu wenig, wächst er langsamer. Das war vor allem 2003 der Fall, als es im Sommer eine extreme Dürre gab.
Station wieder in Betrieb Ein Problem: "Der Klimawandel ist da, das ist an den Daten deutlich zu sehen", sagt Alexandra Wauer von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising. Das LWF hat in dieser Woche die Waldklimastation bei Ebrach wieder in Betrieb genommen. Die liefert jetzt die Daten, die den Wandel deutlich machen. Das hat sie bereits bis zu ihrer Stilllegung 2009 getan. Nun erfasst die Station wieder das Klima im Steigerwald.
Es werden Wasserproben genommen und analysiert. Wie viel kommt über dem Blätterdach an, wie viel unter den Bäumen? Wie verändert sich die chemische Zusammensetzung, wenn der Baum und der Waldboden das Wasser gefiltert haben? Was gelangt ins Grundwasser? Hinzu kommen meteorologische Daten wie Temperatur oder Windgeschwindigkeit, die auf der auch zum Untersuchungsaufbau gehörenden Freiland-Messstation erfasst werden. Zusammen ergibt dies einen permanenten Zustandsbericht des Waldes.
Hohe Stickstoffkonzentration Es zeigt sich: Eine Belastung stellt heute längst nicht mehr schwefelhaltiger Regen, wie noch in den 80er-Jahren, dar. Vielmehr ist es die hohe Stickstoffkonzentration in der Luft. Ist zu viel vorhanden, kann dies der Baum nicht mehr verarbeiten. Es gelangt zu viel davon in den Boden. Die Nitratwerte schießen nach oben. Im schlimmsten Fall droht die Verunreinigung des Grundwassers.
Noch ist es nicht so weit. Doch Alexandra Wauer sieht bereits Handlungsbedarf: Man müsse mit den Daten an die Politik herantreten. Durch den Temperaturanstieg und zunehmenden Trockenperioden drohten Zuwachsverluste der Wälder. Auch deren Zusammensetzung könnte sich ändern: Buchen halten laut den Forschern dem Klimawandel am besten stand. Sie wurzeln tiefer als Fichten. Buchen haben einen hohen Anteil im Steigerwald. Das macht Ebrach für die Forscher attraktiv.
In Verbindung mit dem Nachhaltigkeitszentrum im benachbarten Handthal will man die Forschungsarbeit im Steigerwald der Öffentlichkeit näherbringen. In ein paar Jahren wird man sehen, wie die Buchen mit dem Klimawandel zurechtkommen.