Auf der Oberen Rathausbrücke in Bamberg reihen sich Leichenwagen an Leichenwagen. Passanten sind irritiert. Sven Kaiser kann sie beruhigen: Er hat nur seinen Lebensgefährten Christian Vogel geheiratet.
Das Szenario wirkt skurril: Zahlreiche Leichenwagen stehen am vergangenen Wochenende vor dem Alten Rathaus. Passanten vermuten einen schrecklichen Vorfall. Doch es ist ein Tag zum Feiern: Sven Kaiser (28), Bestatter-Azubi, heiratet seinen Freund Christian Vogel (34, Inhaber Optik Demmler). Ein Anruf bei Sven Kaiser in den Flitterwochen.
Herr Kaiser, klären Sie uns auf, was war da los am Alten Rathaus? Mein Lebensgefährte und ich haben uns vor kurzem entschlossen, dort zu heiraten. Das hat sich in der Bestatterbranche herumgesprochen. Die Kollegen haben sich dann an unserem Hochzeitstag auf der Oberen Brücke getroffen.
Und die sind alle mit dem Leichenwagen gekommen? Wir nennen das Bestattungskraftwagen.
Verzeihung. Wie viele Bestattungskraftwagen waren denn auf der Brücke?Insgesamt vier. Von den Bestattungsinstituten Fischer, Melzer, Hubert und Friede.
Und wie viele Bestatter?Um die zehn mit der Friedhofschefin und zwei Mitarbeitern.
Und die sind alle Spalier gestanden?Ja, die haben gesagt: Wenn das ein Sportverein kann, dann können das auch Bestatter.
Haben Sie davon gewusst?Nein, das war eine totale Überraschung - nicht nur für uns.
Für wen noch?Für die Touristen und Passanten. Die haben darauf gewartet, dass jeden Moment Särge aus dem Alten Rathaus getragen werden, weil sie dachten, dass eine komplette Hochzeitsgesellschaft an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben ist.
Und dann gab es stattdessen Sekt aus den Autos? Ja, dort, wo normalerweise die Leichen in die Fahrzeuge reingeschoben werden, war eine Bar eingebaut. Die Touristen waren dann fast ein bisschen enttäuscht, dass es "nur" eine Hochzeit war
(lacht).
Hat sich die Aufregung damit schnell gelegt?Wir werden immer noch darauf angesprochen, wer da wohl gestorben sein könnte. Ich arbeite schließlich als Bestatter.
Sie sind noch Auszubildender?Ich war zuerst Koch und bin dann spät zum Bestatterberuf gekommen. Aber ich bereue es nicht. Es ist ein vielseitiger und interessanter Beruf.
Ist das nicht eher ein trauriger Beruf?Es ist nicht so deprimierend, wie man es sich vorstellt. Auch wir Bestatter können lachen. Wir laufen nicht den ganzen Tag mit einem Trauergesicht herum. Das Schöne ist: Man kann vor allem den betroffenen Leuten helfen. Und: Es ist ein Beruf mit Zukunft.
Gestorben wird immer...Ja, so ist das.
Aber am Tag ihrer Hochzeit können Sie versichern, dass wirklich niemand gestorben ist?Ja, definitiv nicht. Außer der Status ledig, den gibt es bei mir nicht mehr.
Richtig müsste es heißen "Sie haben und finden doch bei jedem Artikel einen Grund zum Meckern"
Mich hat der von KlaRa zitierte Satz auch gestört, aber nicht, weil man im Heck eines Bestattungskraftwagens (sehr schönes Wort!) eine Sektbar eingebaut hat, sondern weil ich meine, es klingt den Verstorbenen und ihren Angehörigen gegebenüber doch ziemlich lieb- und respektlos, wenn sie da textlich zu "Leichen" werden, die irgendwo "reingeschoben" werden.
Davon abgesehen: Glückwünsche dem frischgetrauten Paar für die gemeinsame Zukunft und den Bestatterkollegen für ihre nette Idee!
Den Hochzeitspaar alles Gute und eine glückliche Zukunft!
Das war mit Sicherheit ein Highlight am vergangenem Wochenende
und wer weiß, nachdem mich solche Fahrzeuge bisher sonst immer gruseln
lassen, kann man ab sofort einen Leichenwagen also auch einmal etwas
Positives abgewinnen. Auf jeden Fall eine schöne und ausgefallene Idee der Kollegen!
Ich hätte das sehr gerne gesehen!
Und wie Herr Kaiser schon sagte, was jeder Sportverein und Arbeitskollegen macht,
warum soll dies nicht auf für Bestattet Gültigkeit haben.
"...dort, wo normalerweise die Leichen in die Fahrzeuge reingeschoben werden, war eine Bar eingebaut."
Ist es jetzt kein seriöses Gewerbe mehr, weil ein Leichenwagen zur Sektbar umgestaltet wurde; oder weil
"Ein schwules Pärchen" sich das Jawort gaben!?