Ernteteppiche vor den Altären finden sich an diesem Wochenende in vielen Kirchen. In mühevoller Kleinarbeit sind diese Bilder in den vergangenen Tagen entstanden.
Agnus Dei, das "Lamm Gottes" ist eines der ältesten Symbole des Christentums. Mit der Siegesfahne steht es für die Auferstehung Jesu. Genau so ist es im diesjährigen Erntedankteppich in der Elsendorfer Sankt-Laurentius-Kirche zu dargestellt: Ein großes rundes Andachtsbild, umgeben von Medaillons, die allesamt weitere wichtige christliche Sinnbilder zeigen: Alpha und Omega, also der Anfang und das Ende, stehen für Christus, wie auch der Hostienkelch, Brot und Wein, das Kreuz und das Pax-Christie-Zeichen. Gelegt haben den Erntedankteppich in 21 Stunden Kleinarbeit Marga Durmann aus Lach, Marga Durmann aus Elsendorf und Marianne Röckelein aus Güntersdorf.
Das Lamm liegt auf dem Buch mit den sieben Siegeln, das in der Offenbarung des Johannes seinen Ursprung hat. In einer sehr bildreichen Sprache wird dort geschildert, dass nur das Lamm, also Jesus Christus, das Buch mit den sieben Siegeln öffnen kann, was den Beginn der Apokalypse bedeutet. Das Lammmotiv des Ernteteppichs findet sich auch in einer Darstellung über dem Tabernakel der Elsendorfer Kirche. "Wir wollten einmal ein einfacheres Bild legen", erläutert Marga Durmann die Entscheidung für dieses Motiv. Doch da hatten sich die Frauen verschätzt: "Der Strahlenkranz um das Lamm erwies sich als ganz besonders kompliziert und zeitaufwändig", erklärten sie nach der Fertigstellung.
"Wir haben nur natürliche Materialien verwendet", sagt Marga Durmann.
Den Rahmen des vergänglichen Kunstwerks bilden Eicheln, Hagebutten und Kastanien. Blaumohn, Kokosflocken, Maisgrieß, Leinsamen, Gewürze bestimmten die zarte "Malerei". 1998, also vor 14 Jahren, wurde in Elsendorf erstmals ein Ernteteppich gelegt. Anfangs holten sich die Frauen ihre Anregungen noch aus einem Heft aus dem schwäbischen Otterswang. Dort gibt es die Tradition der Ernteteppiche bereits seit 40 Jahren. Mittlerweile sammeln die Elsendorferinnen Motive wo immer sie welche finden. Sie überlegen heute schon, welches Motiv sie im nächsten Jahr legen wollen. Marga Durmann hat auch schon eine Idee, will sie aber noch nicht verraten.
Zum Erntedankfest am Wochenende wird noch der linke Seitenaltar mit Erntegaben geschmückt. Der Erntedankgottesdienst findet in Elsendorf bereits am Samstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr statt. Ab Sonntag, 7. Oktober bis Allerheiligen ist die Kirche dann zur Besichtigung täglich zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet. Besonders viele Besucher werden am Kirchweihsonntag, 28. Oktober, erwartet.
Ganz im Zeichen des Ludwager Kirchenpatrons, Johannes des Täufers, steht das diesjährige Erntedankfest und insbesondere der Ernteteppich in der Kirche.
Zur Feier des 275-jährigen Bestehens wurde in diesem Jahr der Schutzheilige in den Mittelpunkt gestellt, umgeben von der Ludwager Kirche sowie ihren Filialkirchen Neudorf und Kübelstein.
Seit 2007 werden dort Ernte-Teppiche nach biblischen Motiven gelegt, so zum Beispiel "Alles Leben in Gottes Hand" mit einer großen Hand im Mittelpunkt, die Tiere, Menschen und Pflanzen hielt. Das Bild besteht aus verschiedensten Früchten wie Kastanien und diversen Nüssen. Auch Körner und Samen ( 25 verschiedene wie Raps, Klee und Sesam) wurden dafür verwendet. Zur Anschaulichkeit für die Gottesdienst-Besucher werden die verwendeten Samen noch einmal gesondert beschriftet auf dem Nebenaltar in einer Schale ausgestellt.
Mesnerin Hedwig Popp und Organistin Marika Arneth-Grasser brauchten für das Legen des Bildes, gelegentlich unterstützt von Helfern, fast 50 Stunden. Der Erntedank-Gottesdienst wird am Sonntag, 7. Oktober, um 10.15 Uhr gefeiert. Der Jubiläums-Teppich kann ab sofort bis Allerheiligen in der Ludwager Kirche besichtigt werden.