Varieté begeisterte Bamberger Zirkus-Fans

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Im Himmel ist es doch am schönsten: Das Ringe-Passing der fünf Engel Andrea, Urs, Fabian, Mike und Jörg gehörte zu den Höhepunkten beim "Tat Ort Teufelsgraben". Foto: Bertram Wagner
Im Himmel ist es doch am schönsten: Das Ringe-Passing der fünf Engel Andrea, Urs, Fabian, Mike und Jörg gehörte zu den Höhepunkten beim "Tat Ort Teufelsgraben". Foto: Bertram Wagner
Triple-Trapez auf hohem Niveau: Nathalie Horn, Andrea Spenninger und Miriam Bernhardt (v.l.n.r.). Foto: Bertram Wagner
Triple-Trapez auf hohem Niveau: Nathalie Horn, Andrea Spenninger und Miriam Bernhardt (v.l.n.r.).  Foto: Bertram Wagner
 
Die etwas andere Spurensuche als im ARD-Tatort: Akrobatik auf dem Täter-Auto. Foto: Bertram Wagner
Die etwas andere Spurensuche als im ARD-Tatort: Akrobatik auf dem Täter-Auto. Foto: Bertram Wagner
 
Foto: Bertram Wagner
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Schorsch Bross (Jörg Treiber) als Regisseur war beim Schlussbild überglücklich. Foto: Bertram Wagner
Schorsch Bross (Jörg Treiber) als Regisseur war beim Schlussbild überglücklich. Foto: Bertram Wagner
 
Gelungener Übergang zur Burlesque: Dominik Münch und Dominik Österreicher reichten Maria Risse vor der erotischen Anziehnummer das Handtuch.
Gelungener Übergang zur Burlesque: Dominik Münch und Dominik Österreicher reichten Maria Risse vor der erotischen Anziehnummer das Handtuch.
 
Alex Gottswinter (links) und Miriam Wilde begeisterten mit ihrer Bodenakrobatik. Foto: Bertram Wagner
Alex Gottswinter (links) und Miriam Wilde begeisterten mit ihrer Bodenakrobatik. Foto: Bertram Wagner
 
Foto: Bertram Wagner
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Die Einrad- und Hochrad-Einlagen beim Zirkus-Varieté im Teufelsgraben sind eine feste Größe. Foto: Bertram Wagner
Die Einrad- und Hochrad-Einlagen beim Zirkus-Varieté im Teufelsgraben sind eine feste Größe. Foto: Bertram Wagner
 
"Aerial Hammock": Sara Wunderer schwebte mit ihrem weißen Tuch im Schwarzlicht. Foto: Bertram Wagner
"Aerial Hammock": Sara Wunderer schwebte mit ihrem weißen Tuch im Schwarzlicht. Foto: Bertram Wagner
 
Gelungene Zirkus-Premieren für Alex Gottswinter und Miriam Wilde - auf den Händen und Füßen von Dominik Österreicher. Foto: Bertram Wagner
Gelungene Zirkus-Premieren für Alex Gottswinter und Miriam Wilde - auf den Händen und Füßen von Dominik Österreicher.  Foto: Bertram Wagner
 

Zum 200. Geburtstag Don Boscos fand in Bamberg eine Varietévorstellung statt, die das Publikum restlos begeisterte. Akrobaten, Jongleure, Komiker und Musiker sorgten für den Erfolg der Benefizgala zugunsten des "Zirkus Giovanni".

Ein schöneres Geschenk hätten die 44 Mitwirkenden dem Ordensgründer zum 200. Geburtstag wohl kaum machen können: Zum Riesenerfolg wurde das 5. Zirkus-Varieté im Giovanni-Zelt des Jugendwerks Don Bosco. "Tat Ort Teufelsgraben" sorgte mit drei Aufführungen für Spannung, Begeisterung und eine Rekord-Anziehungskraft auf 1400 kleine und große Zuschauer, die aus dem Staunen nicht mehr herauskamen. Optimal wurde von Regisseur Schorsch Bross (Jörg Treiber) dabei das bekannte Don Bosco-Zitat "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!" umgesetzt.


Fünfstelliger Betrag

"Sensationell, bei diesem Niveau braucht man keine Großstadt-Vorstellung mehr zu besuchen! Das Publikum war voll dabei, diese Aufführung war die bislang beste", schwärzte zuletzt Emil Hartmann als Leiter des Don Bosco Jugendwerks auf Wolke sieben. Er hatte auch doppelten Grund zur Freude, da der Reinerlös für das Zirkus-Projekt erstmals ein fünfstelliger Euro-Betrag sein dürfte.

Dass diese Art von Varieté innerhalb weniger Jahre in Bamberg auf ein so hohes Level klettern konnte, trägt die Handschrift von Schorsch Bross, der als treibende Kraft heuer neue Akzente setzte. Das bislang künstlerisch anspruchsvollste Programm beinhaltete mehr schauspielerische Elemente, dazu mehr Einzelauftritte als früher und auch eine neue Art, mit Fehlern umzugehen ("is net schlimm" als Credo). "Es war ein wunderbares Miteinander. Viele standen diesmal erstmals auf der Bühne und wurden von der Gruppe mitgetragen. Das war schon eine riesige Herausforderung, denn nach der Generalprobe musste noch ganz schön gefeilt werden", strahlte Schorsch Bross nach 150 "Tat Ort"-Minuten und den Jubelstürmen des Publikums zu Recht.


Männer- und Frauenherzen schlugen höher

Nicht nur neue Artisten, Tänzer, Turner und Jongleure bereicherten die Veranstaltung, sondern auch neue Ideen, nach denen der Abend gestaltet wurde. Exemplarisch dafür der Burlesque-Auftritt von Maria Risse: Ein Hauch von Erotik schwang mit, als sie sich - beginnend mit einem Dessous-Schattenspiel in der Dusche nicht aus-, sondern als Polizeibeamtin anzog. "Da ich beruflich in München tätig bin, musste ich ein Solo planen", so Risse später. "Diese Nummer habe ich selbst kreiert, nachdem ich wusste, dass es auch etwas mit Handtüchern gibt!" Schließlich durften nicht nur Männerherzen höher schlagen, sondern auch die der Frauen. Dafür sorgten die beiden spärlich bekleideten Kraftpakete Dominik Münch und Dominik Österreicher meisterhaft, als sie zeigten, wie man große Handtücher werfen, wenden und drehen kann.

Dass sich das Titelthema "Tat Ort" wie ein roter Faden durch den abwechslungsreichen Abend zog, ist angesichts der Professionalität der Amateure eine Selbstverständlichkeit. Schon bei der Kartenkontrolle wurden Leibesvisitationen und Sicherheitschecks durchgeführt. Kommissare tauchten immer wieder auf. Extrablatt-Krimi-Schlagzeilen wurden verbreitet, eine Frau in einem Akrobatik-Tuch entführt und ein Kriminal-Tango zur passenden Musik wie dem "Mackie-Messer"-Song getanzt.


Auto in der Manege

Da Spuren zum Täter in eine Werkstatt führten,zog man ein Auto in die Manege, das sich als außergewöhnliche Requisite erwies. Die Haube öffnete sich - und Andrea Spenninger entsprang mit einem "Motorentanz". Anschließend sorgten "Car-Drumming" und ein Flexen am Wagen für ungewöhnliche Klänge. Für Akrobatik war das Dach am besten geeignet: beispielsweise gab's Handstandaction mit Klötzen und Trampolin-Artistik bei der "Spurensicherung". Natürlich durften Reifen und Bierbänke nicht fehlen. Damit lässt es sich gut jonglieren, wie Fabian Rieger und Schorsch Bross zeigten, die auch Bierkrug und Bank durch die Luft wirbeln ließen.

Obgleich man die Bamberger "Tat Ort"-Szenen kaum miteinander vergleichen konnte, sorgten doch fünf Engel - Andrea, Urs, Fabian, Mike und Jörg - mit ihrem Ringe-Passing für die wohl höchsten Jubeltöne. Der Wirbel der orangenen Ringe nahm mit zunehmender Dauer immer weiter zu, die Engel jauchzten vor Glück und liefen zur Höchstform auf!

Apropos Höchstform. Ob die "Triple-Trapez"-Darbietung, die perfekten Tuchnummern oder die gewohnt herausragenden Darbietungen der Bender-Geschwister auf dem Ein- und Hochrad: Auch wenn es ein neuer "Tat- Ort" war, setzt Schorsch Bross auch auf Bewährtes und fand so eine gelungene Mischung. Dass die eine oder andere Szene im Schwarzlicht präsentiert wurde, war ebenfalls ein besonderer "Eye Catcher". Den Schlusspunkt setzte das Publikum: Ausgestattet mit "Boomwhackers" erzeugten die Zuschauer ein Heiden-Spektakel und konnten die Künstler so gebührend lautstark feiern.

Geboren wurde die Krimi-Idee übrigens im vergangen Sommer. Ab Mitte September wurde immer mittwochs geprobt. Dazu ein Generalproben-Wochenende - schon war eine "Form der Kunst fertig, für die man normalerweise weit fahren muss" (Schorsch Bross).