Unwetter: Windhose wütete bei Bamberg

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Unserem Leser Matthias Träger ist es gelungen, die Windhose zu fotografieren, die "für das Chaos in Bamberg verantwortlich war", wie er schreibt. Das Bild entstand bei Vorra um etwa 18.15 Uhr.
Unserem Leser Matthias Träger ist es gelungen, die Windhose zu fotografieren, die "für das Chaos in Bamberg verantwortlich war", wie er schreibt. Das Bild entstand bei Vorra um etwa 18.15 Uhr.
Foto: Ferdinand Merzbach
Foto: Ferdinand Merzbach
 
Foto: Christian Dausel
Foto: Christian Dausel
 
Foto: Tobias Linz
Foto: Tobias Linz
 
Foto: Tobias Linz
Foto: Tobias Linz
 
Foto: Tobias Linz
Foto: Tobias Linz
 

Heftige Unwetter in Bamberg sind selten - aber wenn sie kommen, dann richtig. Der Sturm am Mittwochabend hat vor allem die Vereinssportstätten im Volkspark massiv verwüstet. Im Artikel finden Sie Aussagen Betroffener sowie von Feuerwehr und Polizei. Außerdem sehen Sie zusätzliche Fotos und Videos.

Sie haben es gerade noch unter die Tribüne geschafft - auf die dann ein riesiger Baum gekracht ist: Eben hatte eine Mannschaft des FC Eintracht Bamberg noch trainiert, da brach der Sturm los und die Spieler schafften es nicht mehr ins Vereinsheim. "Das ging ruck zuck", erinnert sich Mathias Zeck. Er ist Vorsitzender der Eintracht, die Mieter im Sportpark Eintracht an der Armeestraße ist.

Verletzt wurde Gott sei Dank niemand. Laut Alexander Kusch, Vorsitzender der Stiftung Eintracht Bamberg, haben die Übungsleiter aller trainierenden Mannschaften die Kinder sofort in Sicherheit gebracht. Erwischt hat es dagegen das Dach des nagelneuen Vereinssportzentrums sowie die Umrandung des Kunstrasenfeldes. An Trainingsbetrieb ist laut Zeck vor nächster Woche nicht zu denken.

Auch in der sportlichen Nachbarschaft, beim MTV, müssen zumindest die Tennisspieler den Schläger weglegen.
"Die Windhose hat das Hallendach aus der Verankerung gerissen", sagt Erster Vorsitzender Peter Röckelein. Es neu zu decken, würde voraussichtlich 200 000 Euro kosten. Sowohl der MTV als auch die Eintracht warten nun darauf, was Gutachter und Versicherung sprechen.

Auch etliche Bamberger werden in den kommenden Tagen wohl ihre Versicherung anrufen, denn die Gewitterfront und eine "leichte" Windhose hinterließen vor allem im Bamberger Osten Spuren der Verwüstung.
Das Resultat sind viele beschädigte Fahrzeuge, ein Fahrradweg an der B 22 musste gesperrt werden, weil Bäume Schlagseite erlitten hatten und umzustürzen drohten. In den nächsten Tagen wird das Gartenamt der Stadt noch zahlreiche Bäume auf ihre Standfestigkeit untersuchen. Gerade für die städtischen Mitarbeiter und alle ehrenamtlichen Helfer, die nachts und am Tag danach Aufräumschichten geschoben haben, wollen Peter Röckelein und Mathias Zeck ein dickes "Danke" loswerden. Welchen Schaden das Unwetter insgesamt verursacht hat, lässt sich laut Polizei bislang noch überhaupt nicht beziffern.

Kurioses aus der Unwetternacht
Kurioses wusste Stadtbrandrat Matthias Moyano zu berichten: Aus einem Tätowierstudio an der Geisfelder Straße ging ein Notruf ein, denn sechs Leute saßen im Keller, vor dessen Türe das Wasser stand. Einige konnten sich durch das Kellerfenster retten, eine Frau, die am Knie operiert worden war, wartete, bis das Wasser von selbst abfloss. Für Moyano und die Wehren war es eine arbeitsreiche Nacht. Acht der zehn Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr in der Stadt waren mit insgesamt 120 Kräften im Einsatz.

Er selbst eilte vorzeitig von einer Feuerwehrbesprechung aus Kronach zurück nach Bamberg. Moyano spricht von insgesamt 26 Einsatzstellen, darunter jene große bei den Sportanlagen am Volkspark. Nicht nur Gebäude, auch etliche Autos wurden beschädigt. Denn: 30 Bäume mit einem Durchmesser von bis zu 40 Zentimetern hatte der Sturm "wie Streichhölzer umgeknickt". Sie lagen kreuz und quer, so dass zuerst die Einfahrt frei geräumt werden musste. Als Moyano gegen 21.30 aus Kronach zurückkam, waren bis 22.30 Uhr noch zehn Einsatzstellen abzuarbeiten. In Bamberg-Ost gab es auch einige überflutete Keller.

Radweg bleibt gesperrt
Namens der Polizei-Inspektion Bamberg-Stadt spricht Holger Dremel in der Hauptsache von umgestürzten Bäumen und herabgefallenen Ästen, die gemeldet wurden. Gesperrt bleibt aus diesem Grund auch ein Teil des Radweges am Berliner Ring. Konkret der Bereich zwischen Moosstraße und Geisfelder Straße. Hier muss überprüft werden, ob aus Sicherheitsgründen Bäume zu fällen sind. Schon jetzt steht für ihn fest, dass das städtische Gartenamt in der nächsten Zeit gut beschäftigt sein wird. "So eine wütende Nacht hatten wir schon lange nicht mehr", sagt er angesichts der Windhose, die mancher bereits mit einer Art Tornado gleichsetzt. Die ganze Wucht des Windes wird für Dremel an einem Wohnanhänger in der Moosstraße deutlich: "Der wurde total verdreht und auf einen dahinter stehenden Anhänger geschoben".

Auch die ein oder andere geplante Veranstaltung am Wochenende ist fraglich. So entfallen wegen Sturmschäden an der Rollschuhbahn des ERSC Bamberg die Vorführungen "Starlight Express" aus Sicherheitsgründen. Auch ein C-Jugend-Spiel des FC Eintracht entfällt möglicherweise. Und dann ist da noch die Wettervorhersage: Am Samstag könnte das nächste Unwetter anrollen.

Bilder: Sturmschäden in der Region Bamberg.
Leserbilder vom Unwetter am Mittwoch.
Eine Bildgalerie von den Sturmschäden finden Sie hier.
Weitere Bilder von den Sturmschäden finden sie hier.