Die Kerwa in Gaustadt findet heuer ohne obligatorischen Baum statt. Zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte der Gaustadter Kirchweih haben Unbekannte den Kerwas-Baum beschädigt.
So lange Daniela Reinfelder zurückdenken kann, ist es noch nie passiert - dass Unbekannte den Gaustadter Kirchweihbaum beschädigt haben. "Wir feiern die 206. Kerwa und es war nie üblich, dass wir den Baum bewacht haben", sagt die Vorsitzende des Bürgervereins.
In der Nacht zum Freitag ist es also zum ersten Mal passiert: Jemand hat die Spitze des fix und fertig geschmückten Nadelbaums so angeschnitten, dass sie nicht mehr zu fixieren war. Knapp unter der mit Bändern verzierten Krone war der Stamm zu zwei Drittel durchgesägt.
Schreck am Vormittag Als der zuständige Mann der Zimmerer-, Schieferdecker- und Bauhandwerker-Zunft Gaustadt am Freitag Vormittag das gute Stück ein letztes Mal vor dem Transport zum Festplatz begutachten wollte, sah er die Bescherung.
Auch die Polizei wurde zum Tatort gerufen, der in der Nähe des Rothofs bei Bischberg lag.
Reinfelder erstattete Anzeige gegen unbekannt wegen Sachbeschädigung.
Die Aussichten, den oder die Missetäter zu finden, schätzt die Polizei eher gering ein. Wer Hinweise auf den oder die Täter geben kann, möge sich an die Inspektion Bamberg-Land (Telefon 0951/9129310) wenden.
Die Feierlaune der Gaustadter soll unter dem Frevel nicht gelitten haben. Dank des herrlichen Wetters seien der Festzug mit dem in zwei Teile zerlegten Baum und die Eröffnung anschließend im Festzelt sehr gut besucht gewesen.
Abgesehen vom Programmpunkt des Baumaufstellen sei alles sei wie geplant gelaufen, so Daniela Reinfelder.
Die Kernaussage des Artikels lautet: „Knapp unter der Spitze sägten Unbekannte den Gaustadter Kirchweihbaum durch, der im Wald für die Abholung vorbereitet worden war.“ Das Foto sagt dasselbe aus. Faktisch soll sich die Geschichte jedoch ein wenig anders zugetragen haben.
Es soll sich nämlich gar nicht um einen vom Bürgerverein Gaustadt gefällten Baum handeln, sondern um den Kerwesbaam der Bamberger Sandkirchweih, der – aus welchen Gründen und auf wessen Veranlassung auch immer – etwa zehn bis zwölf Tage vor der Gaustadter Kirchweih in das Waldstück zwischen dem Rothof und der Metzgersmarter auf einem Langholzfuhrwerk transportiert worden sein soll. Knapp zwei Wochen sei also das Gefährt mit Baum dort unbeaufsichtigt gestanden, was dennoch keinem das Recht zum Ansägen gibt. Dass dies trotzdem geschah, lässt vermuten, dass der Täter (aus dem Kreis des Bürgervereins oder der Zimmerer-, Schieferdecker- und Bauhandwerker-Zunft?) mit diesem Coup nicht einverstanden war und auf die sonderbare Aktion aufmerksam wollte. Vielleicht wollte er nichts anderes als den Humbug in die Öffentlichkeit bringen und seiner Vorständin wegen ihrer wunderlichen Idee eins auszuwischen. Am Sonntagvormittag wurde der angesägte Baum ohne Tamtam nach Bamberg zurückgebracht.
Vom Freitag auf Samstag wurde die Spitze des Kirchweihbaumes (mundartlich: Kerwesbaams) abgesägt, der unbeaufsichtigt im Wald lag. Da dort viele Bäume herumliegen und ausgerechnet der ausgesucht wurde, liegt die Vermutung nahe, dass der Täter genau wusste, wo der Baum lag. Folglich liegt der Verdacht nahe, dass der Täter zu den Akteuren gehört, die den Baum fällten. Ob ihn Jux oder Rachegelüste dazutrieben, weiß nur er.
In Oberbayern gibt es den Maibaum, weil es dort nur die allgemeine Kirchweih und somit keinen Kirchweihbaum gibt. In unserer Gegend gibt es keinen Maibaum, außer in ein paar Ortschaften, wo Birken aufgestellt werden. Das Stehlen und Beschädigen von Kerwesbaamä ist nicht üblich.
Gaustadt feierte Kirchweih lange bevor es eine Kirche gab, und zwar am zweiten Pfingstfeiertag zusammen mit dem Flurumgang, der früher von Bischberg ausging. Da blieben die Teilnehmer des Flurumgangs einfach beisammen und feierten. Auf eine Weihe der Kleinen Kirche sich zu beziehen, ist gewagt, da diese nicht eingeweiht wurde, sondern am 7. Oktober 1808 lediglich benediziert worden ist. Die Neue Kirche wurde am 6. Mai 1906 eingeweiht.
Vor dem 2. Krieg gab es keine zentrale Kirchweih. Jede Wirtschaft stellte einen eigenen Kerwesbaam auf - die einen fuhren von unten nach oben, die anderen von oben nach unten. Die Änderung trat in den 1950er Jahren ein. 1966 gab es jedenfalls nur noch einen Baum, jedoch noch kein Festzelt. Der Bieranstich fand in einem Wirtshaus statt. 1967 war dann der Bieranstich in einem Zelt auf dem Kerwesplatz.
Wir sind keine Bayern, bei denen das Maibaumklauen / -ansägen ev. unter Brauchtum fällt.
Wir sind Franken!
Bei uns gibt es auf Kirchweihen weder Maibäume, noch werden sie geklaut oder angesägt.
Dies ist nur wieder so ein hereingeschleifter Brauch von irgendwelchen spinnerten Bayern!
CFRA2
Den Baum klauen ... ist in Ordnung. Den Baum gegen Lösegeld (Bier und Brotzeit oder sowas) auslösen. Das ist auch in Ordnung und Tradition, an der man nicht rütteln sollte. Aber den Kirchweihbaum, andernorts Maibaum, kaputtmachen, das ist keine Tradition. Nicht in Franken ... und in Altbayern auch nicht. Das heißt einfach Sachbeschädigung oder Vandalismus.
Also bitte liebe Gaustädter, ihr bewacht den Baum nicht und ruft dann die Polizei und erstattet ernsthaft STRAFANZEIGE weil jemand den Baum ansägt? Wirklich? Schon mal was von Tradition gehört?
Ohne Worte...