Glaubt man dem Sprecher von etwa 40 Anwohnern, dann lag zwischen der Information von zwei unmittelbaren Nachbarn und dem Verwaltungsweg erteilten Baubescheid gerade Mal eine Woche. Zu wenig Zeit, um angemessen reagieren zu können. Von einer Bürgerbeteiligung, wie sie Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) immer wieder propagiere, könne keine Rede sein. Mergner, der auch Bausachverständiger ist, wirft der Stadt vor, schlampig gearbeitet zu haben - und mehr noch: "Mit der schnellen Genehmigung hat man sich eines Problems im Haingebiet entledigt."
Tatsächlich handelte es sich bei der Platzierung des arabischen Kulturvereins in der Baunacher Straße um einen Vorschlag, der aus der Verwaltung selbst gekommen war. Bambergs OB Starke (SPD) hatte immer wieder erklärt, sich für eine geeignete Unterbringung einzusetzen. Auf Anfrage sagt er, dass es Aufgabe der Kommune sei, die Ausübung der Religionsfreiheit zu ermöglichen. Den Vorwurf, dass es sich um ein Schnellverfahren gehandelt habe, weist er zurück: "Der Antragsteller hatte einen Rechtsanspruch auf Erteilung der Baugenehmigung."
Grund für diese Einschätzung sind die Festsetzungen eines Mischgebiets. Sie erlauben laut Baureferent Thomas Beese die Nutzung von Flächen als Kirchen. Beese und Starke wollen in einer Bürgerinformation am 11. November die Gründe darlegen, die zu der Genehmigung der Moschee in der Baunacher Straße geführt haben. Bereits heute sichert der OB zu, die Rahmenbedingungen zu überwachen, damit es nicht zu Fehlentwicklungen und einer Verminderung der Wohnqualität kommt. Dazu gehört unter anderem der Einsatz von Parküberwachern.
Asis Chaib, der zweite Vorsitzende des deutsch-arabischen Kulturvereins, bedauert es, dass nur zwei Nachbarn die Gelegenheit genutzt hätten, sich am 3. Oktober, am Tag der Offenen Moschee, selbst ein Bild zu machen. Seine Gemeinde werde für die Fragen der Nachbarn aber weiter ein offenes Ohr haben. "Es geht doch nur um wenige Tage im Jahr. Unsere Mitglieder kommen zu 90 Prozent mit dem Fahrrad oder zu Fuß", wirbt er um Verständnis.
Die Kritik der Anwohner verhallt dennoch nicht ungehört. Bedenken wegen der Konzentration von vier muslimischen Einrichtungen auf wenigen Metern treiben auch Stadträte um. Pankraz Deuber (CSU) spricht von einer Benachteiligung des Nordens. Wolfgang Wußmann (BA) kann nicht verstehen, wie so unsensibel entschieden werden konnte. Dem Stadtteil sei "eine reingewürgt" worden. Auch Alt-OB Herbert Lauer (BA) wirft dem Rathaus mangelndes Fingerspitzengefühl vor. Mit Blick auf die Finessen des Baurechts sagte er: "Hätte man wirklich gewollt, hätte man die Moschee verhindern können."
Kommentar des Autors:
Solche und solche Stadtviertel
Heute beantragt, morgen genehmigt, übermorgen treffen wir uns bei Gericht? Da arbeiten die Mühlen der Bauverwaltung einmal mit Höchstgeschwindigkeit - und schon wieder gibt es Krach. Doch leider ist der Konflikt in der Baunacher Straße nichts, worüber man spaßen könnte.
Es geht im Kern darum, nach welchen Maßstäben stark wachsende muslimische Gemeinden auf dem Stadtgebiet Berücksichtigung finden können. Soll ein Stadtteil sämtliche vier Moscheen aufnehmen, während andere sich mit Erfolg dagegen wehren? Und es stellt sich die Frage, ob die Baunutzungsverordnung eine bessere Verteilung solcher Gebetsstätten hergibt.
Hier prallen die Meinungen zwischen Stadtverwaltung, den durchaus sachkundigen Anwohnern und einigen Stadträten aufeinander. Richtig ist zweifellos, dass man den Wunsch des arabischen Kulturvereins nach geeigneten Räumen ernst nehmen muss. Die Freiheit der Religionsausübung darf auch in einer Stadt mit knappem Immobilienmarkt nicht zu einer Farce verkommen. Andererseits genießen auch kirchliche Einrichtungen keinen Sonderstatus. Die Anwohner haben Anspruch darauf, dass die Auflagen für besucherträchtige Gebetshäuser nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Vom Stellplatznachweis bis zur Nachbarbeteiligung muss alles sauber abgearbeitet werden. Ist das hier wirklich passiert? Es spricht manches dafür, dass nach der Ottostraße auch der Fall Baunacher Straße vor dem Verwaltungsgericht landet.
Wen schlagen Sie denn vor, laberhannes, und ich meine die Frage völlig ernst ?
CSU-Lange oder gar Glüsenkamp von den Grünen, letztgenannter würde die Stadt meiner Befürchtung nach endgültig lahm legen. Die restlichen Kandidaten haben wohl eh keine Chance auf den OB-Sessel.
Vom Prinzip her sollten in Bamberg, wenn ein neuer OB im Amt ist, auch die Stadträte an die frische Luft gesetzt werden.
Liebe Anwohnerinnen und Anwohner, lieber Bambergerinnen und Bamberger,
bald ist Wahl. Da stellt sich ein Herr Starke zur Wiederwahl. Es liegt an uns Bürgern Herrn Starke und seinem Gefolge zu zeigen, was wir von seiner Politik halten. Ob die Kontrahenten es besser machen werden ist nicht gesagt, aber schlechter als der derzeitige OB und der Klüngel, kann es nicht werden.
Natürlich haben "Andersgläubige" auch das Recht auf Glück. Aber deren Glück hört genau an der Stelle auf, an denen Sie das Glück anderer beschneiden.
Mit der Befürchtung, dass mein Kommentar von heute früh irgendwie "untergegangen" ist, da ich trotz Anmeldung dann doch nicht mehr Online war, probier ich einfach mal eine zweite Äußerung zum Thema.
Mein Elternhaus stand in Bamberg Nord, wo nun auch die vierte Moschee entstehen soll. Diesmal strebt der deutsch-arabische Kulturverein nach einer Gebetsstätte. Meine Frage wäre, warum dieser Stadtteil vier Moscheen beheimaten soll ? Wieso siedelt man diese Menschen nicht mal auf einen der schönen Bamberger Hügel an, wo offenbar auch die meisten Sympathisanten ihr Zuhause haben ? Wieso macht nicht der katholische Erzbischof Platz in seiner riesengroßen Residenz ? Zu katholisch etwa, um den Deutsch-Arabern Unterkunft zu bieten ?
Bamberg Nord für die Moscheen, Bamberg Ost für die Flüchtlinge, da ist schon ein Muster erkennbar.
Und was mich überrascht, Muslime brauchen offenbar verschiedene Gebetshäuser, je nachdem, wo sie her stammen ? Wundere ich mich da nur alleine drüber ?
Ich kann komplett verstehen, wo die Ängste der Anwohner herkommen.
Als die Moschee in der Gönnerstraße war, waren regelmäßig Probleme vorprogrammiert. Nur leider hat hier die Stadt nichts unternommen, uns als Anwohner zu schützen.
Ständig war der es sehr laut vor der Moschee, da sich die Leute zu unmöglichen Zeiten viel zu laut unterhalten haben. Wir haben Kinder, die teilweise deswegen nicht schlafen konnten!
Und dann das Parken mit den Autos in zweiter und dritter Reihe. Alles zugeparkt. Das war nicht schön.
Und wenn man die Leute darauf angesprochen hat, wurde man nur „ausgelacht“ und nicht respektiert.
Und der Abschuss war, dass die Leute sich nach den Gebetsstunden auf der Straße versammelten und sich auf fremde Autos, auf der Motorhaube, setzen um ihre Schuhe zuzubinden und sich zu unterhalten. Dass sie dadurch Kratzer und Dellen an den Autos hinterlassen haben, Interessierte da auch niemanden.
So eine Moschee gehört nicht in ein Wohngebiet, auch nicht in ein Mischgebiet.
Sucht eine Alternative wie ein reines Gewerbegebiet mit ausreichend Platz und Parkplätzen.
Dafür muss man eben auch mal was investieren liebe Veranstalter! Und nicht einfach das nächst beste nehmen, wo Probleme vorprogrammiert ist.