Umspannwerk Würgau: Es muss mehr Strom fließen

1 Min
Der Transformator ist das Herzstück des Umspannwerks in Würgau. Er wurde im Mai spektakulär von Bamberg auf die Würgauer Höhe transportiert. Foto: Matthias Hoch
Der Transformator ist das Herzstück des Umspannwerks in Würgau. Er wurde im Mai spektakulär von Bamberg auf die Würgauer Höhe transportiert. Foto: Matthias Hoch
Stefan Seelmann, Leiter Servicegruppe Tennet. Foto: Matthias Hoch
Stefan Seelmann, Leiter Servicegruppe Tennet. Foto: Matthias Hoch
 
So funktioniert ein Umspannwerk: Die Sammelschiene: Sammelt ein- und abgehenden Strom und verteilt ihn auf die Schaltfelder des Umspannwerks. Foto: Matthias Hoch
So funktioniert ein Umspannwerk: Die Sammelschiene: Sammelt ein- und abgehenden Strom und verteilt ihn auf die Schaltfelder des Umspannwerks. Foto: Matthias Hoch
 
Trennschalter: Stellen sicher, dass kein elektrischer Überschlag stattfindet. Wichtig für das sichere Arbeiten an der elektrischen Anlage. Foto: Matthias Hoch
Trennschalter: Stellen sicher, dass kein elektrischer Überschlag stattfindet. Wichtig für das sichere Arbeiten an der elektrischen Anlage. Foto: Matthias Hoch
 
Transformator: Wird mit Öl gekühlt und isoliert. Er kann bis zu 500.000 Haushalte mit Strom versorgen. Foto: Matthias Hoch
Transformator: Wird mit Öl gekühlt und isoliert. Er kann bis zu 500.000 Haushalte mit Strom versorgen. Foto: Matthias Hoch
 
Strom- und Spannungswandler: Messen den tatsächlichen Stromfluss und die Spannung. Foto: Matthias Hoch
Strom- und Spannungswandler: Messen den tatsächlichen Stromfluss und die Spannung. Foto: Matthias Hoch
 
Betriebsgebäude Hier laufen Informationen aus allen Steuer- und Messeinrichtungen zusammen. Elektrische Geräte können auch vor Ort gesteuert werden. Foto: Matthias Hoch
Betriebsgebäude Hier laufen Informationen aus allen Steuer- und Messeinrichtungen zusammen. Elektrische Geräte können auch vor Ort gesteuert werden. Foto: Matthias Hoch
 
Überspannungsleiter: Erfüllt Schutzfunktion. Bewahrt Anlage vor Schäden durch z.B. Gewitter. Foto: Matthias Hoch
Überspannungsleiter: Erfüllt Schutzfunktion. Bewahrt Anlage vor Schäden durch z.B. Gewitter. Foto: Matthias Hoch
 
Leistungsschalter: Schalten die elektrischen Verbindungen im Betrieb ein und aus. Verhindern so Kurzschlüsse. Foto: Matthias Hoch
Leistungsschalter: Schalten die elektrischen Verbindungen im Betrieb ein und aus. Verhindern so Kurzschlüsse. Foto: Matthias Hoch
 
Schaltfelder: Haben verschiedene Aufgaben. Unter anderem verbinden sie die unterschiedlichen Spannungsebenen. Foto: Matthias Hoch
Schaltfelder: Haben verschiedene Aufgaben. Unter anderem verbinden sie die unterschiedlichen Spannungsebenen. Foto: Matthias Hoch
 
Portal: Ist rund 20 Meter hoch, bildet das Ende der Freileitung und den Eingang zum Umspannwerk. Foto: Matthias Hoch
Portal: Ist rund 20 Meter hoch, bildet das Ende der Freileitung und den Eingang zum Umspannwerk. Foto: Matthias Hoch
 
MSCDN-Anlage: Ist ein neues Element: Die Anlage stellt die Netzstabilität bei schwankender Solar- und Windstromeinspeisung sicher. Foto: Matthias Hoch
MSCDN-Anlage: Ist ein neues Element: Die Anlage stellt die Netzstabilität bei schwankender Solar- und Windstromeinspeisung sicher. Foto: Matthias Hoch
 

Seit das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld Geschichte ist, fließt der Strom aus allen Richtungen. Das stellt hohe Ansprüche an das Umspannwerk in Würgau.

Die Sache mit dem Strom ist komplexer geworden. Seitdem das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld abgeschaltet ist, neue Energiegewinnungsformen aufgekommen sind, muss auch das Umspannwerk auf der Würgauer Höhe leistungsfähiger sein. Deshalb hat Betreiber Tennet bereits im September 2013 damit begonnen, das Werk zu modernisieren - es muss mehr Strom fließen. Die Bauzeit dauerte gut eineinhalb Jahre, Planungs- und Baukosten liegen bei 15 Millionen Euro.

Spektakulär war im Mai der Transport des 260 Tonnen schweren Transformators vom Bamberger Bahnhof ins Umspannwerk. Der Trafo ging Ende 2015 ans Netz. Der Umbau ist Teil des Projekts Frankenleitung. Diese ist laut Tennet eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Versorgungssicherheit Oberfrankens und Nordbayerns. Die auch als Thüringer Strombrücke bekannte Leitung trifft im Norden auf das Umspannwerk in Redwitz, verläuft über Würgau weiter nach Eltmann und Grafenrheinfeld.

Wer durch die 20 Hektar große Anlage in Würgau geht, bekommt einen Eindruck, welche Dimensionen die Energieversorgung im Land besitzt. "Wir müssen seit der Abschaltung von Grafenrheinfeld noch mehr Strom transportieren", erklärt Stefan Seelmann (48), Leiter der Servicegruppe, die für 17 Umspannwerke in Franken zuständig ist.



Es gebe längst keine Einbahnstraßen mehr - ein Resultat der Energiewende. Viele dezentrale Stromerzeuger speisen inzwischen in das Netz ein. Auch in direkter Umgebung zum Umspannwerk stehen drei Windräder. Meistens läuft es so: "Der Strom, der hier erzeugt wird, wird auch hier verbraucht - aber er muss immer öfter auch in unser Netz eingespeist werden", sagt Seelmann. Von der 10, 20, oder 30 Kilovolt-Spannungsebene aus den Städten, wird dann der Strom auf das 110-kV-Hochspannungsnetz transformiert, im Umspannwerk auf die 380-kV-Autobahn übertragen. Früher ging es nur andersrum.


Speicherung ein großes Problem

Sollte ein Windstromüberschuss vorhanden sein, dann könnte es sein, dass die "Schleusen" geöffnet würden, der überschüssig erzeugte Strom sogar nach Österreich in ein Pumpspeicherwerk fließt. Denn ähnliche Anlagen gibt es in Deutschland kaum - die Speicherung des Stroms ist immer noch ein Problem.

Wesentlich für die Versorgung ist das Umspannwerk, das Herzstück der Transformator. Er kann von einer Spannungsebene auf die andere umspannen. Das Schaltfeld verbindet die ein- und abgehenden Leitungen mit dem Transformator.

"Stromausfälle sind auf der Höchstspannungsebene äußert selten", versichert Seelmann, das liege am Maschennetz der Leitungen. Fällt eine aus, übernehmen schnell andere Leitungen ganz oder teilweise die Energieübertragung.

Deshalb benötige ein Umspannwerk auch so viel Platz: Zwischen den stromführenden Elementen muss genug Abstand sein, damit die Luft als Isolator dienen kann.