Die Ergebnisse der Sondersitzung Bahnausbau bieten keine leichte Lösung. Ein Tunnelbau wirft Milliardenkosten auf. Doch es gab auch gute Nachrichten.
Es ist das größte verkehrspolitische Projekt seit Jahren und es birgt einiges an Drohpotenzial. Doch leichte Lösungen sind nicht in Sicht. Das bewahrheitete sich auch in der zweiten Sondersitzung des Stadtrats zum Bahnausbau. Mit hohen Tunnelkosten und der nach wie vor vorhandenen Aussicht auf "Sechs-Meter-Monstermauern" zeichnen sich altbekannte Hürden ab. Immerhin scheint im Stadtrat die Überzeugung zu wachsen, dass man nur mit Geschlossenheit eine Chance hat, die Nachteile für Bamberg gering zu halten.
Die Stadträte befürworteten deshalb eine ganze Reihe von Forderungen. Unter anderem soll die Bahn Vorschläge machen, wie die zahlreichen Konflikte minimiert werden können, etwa in der Nordflur. Auch besteht nach entsprechenden Äußerungen aus Berlin die Hoffnung, die Lärmschutzwände doch noch auf Normalmaß senken zu können, indem man den passiven Lärmschutz höher gewichtet. Ein Verhandlungsauftrag soll klären, inwieweit dies berechtigt ist.
Bahn fürchtet "Flaschenhals"
Das Tauziehen mit der Bahn gestaltet sich schwierig. Beispiel zweigleisiger Ausbau, ein Vorschlag der SPD-Fraktion. Diese Trassenvariante soll mit Blick auf die schwächelnden Zugfrequenzprognosen die Bamberger Innenstadt vor den Zumutungen eines jahrelangen Umbaus schützen. Doch nur wenige Sätze genügten dem Vertreter der DB Netz AG, Mike Flügel, um diese Idee zu "beerdigen". Flügel sprach von einem nicht erwünschten Flaschenhalseffekt, wenn eine viergleisige Trasse im Norden und im Süden auf zwei Gleise in der Stadt trifft. Auch geht die Bahn davon aus, dass der kräftig steigende Personenverkehr den Güterverkehr kompensieren werde, so dass langfristig Kapazitätserweiterungen unerlässlich seien.
Wenig Erbauliches bekamen die Stadträte auch als Ergebnis einer Eisenbahnbetriebsuntersuchung zu hören. Wie die Vertreterin der DB Netz sagte, macht der Tunnelbau ein aufwändiges Einfädelungsgleis mitten in der Nordflur nötig, das auf die Strecke nach Schweinfurt führt. Es sei nötig, um Engpässe zu vermeiden. Klar ist aber, dass es ähnliche Verluste für den Bamberger Erwerbsgartenbau bringen dürfte wie die umstrittene Ausfädelung im Bestand.
Was wird der Tunnel kosten? Zwar scheuten sich die Bahnvertreter eine exakte Zahl zu nennen, doch als es um den Neubau der Forchheimer Straße ging, wurde Mike Flügel doch noch deutlich. So rechnet man offenbar damit, dass der Tunnelbau durch die Verlängerung nach Süden, zusätzliche Weichen und das Verbindungsgleis im Norden um 35 Prozent teurer wird. Stadtrat Dieter Weinsheimer (FW) rechnete aus, was das bedeutet: Damit stiege der Preis für den Tunnelbau in Bamberg auf 1,1 Milliarden Euro.
Bahnlinie wird zum Park
Auch der vielfach gewünschte wenn auch noch nicht sichere S-Bahn-Halt-Süd scheint mit einem Tunnel nicht leicht zu vereinbaren zu sein. Er müsste unterirdisch gebaut werden und würde wegen der nötigen Spreizung der Gleise auch mehr Platz beanspruchen. Doch es kamen auch schlagende Argumente für eine unterirdische Führung der Gleise auf den Tisch. So wies Baureferent Thomas Beese darauf hin, dass durch das Abtauchen aller vier Gleise auf einem erklecklichen Teil der heute die Stadt teilenden Bahnstrecke ein Stadtpark entstehen könnte - ein reizvoller Gedanke, der bisher noch kaum vorgetragen worden ist. Auch scheint die frühere harte Linie des Bundesverkehrsministeriums bei der Tunnelfinanzierung nicht mehr zu gelten. Man habe in Berlin Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Das Echo der Stadträte auf die Fülle von Bahn-Informationen schwankte zwischen Ernüchterung und Entschlossenheit: "Wir wollen nur geringe Mauerhöhen, den bestmöglichen Schallschutz für die Anwohner und den Schutz der Gärtnerflächen. Wenn das mit dem Ausbau im Bestand nicht geht, dann muss ein langer Tunnel kommen", sagte Helmut Müller (CSU). Grundsätzliche Zweifel am Sinn eines Milliardenprojekts, für das der Bedarf fehle, meldete Klaus Stieringer (SPD) an. Die Bahn müsse sich an die Bedürfnisse der Menschen in Bamberg anpassen und nicht umgekehrt.
Enttäuschung auch bei den Grünen. "Die Bahn ignoriert die Gutachten. Sie will für den Tunnel eine Beerdigung ersten Grades", sagte Peter Gack. Er sprach davon, dass sich die Entscheidung gegen die Ostumfahrung ohne unabhängige Prüfung nun als Fehler erweise. Auch Dieter Weinsheimer (FW) argumentierte in diese Richtung. Er rief das Gremium zur Geschlossenheit auf. "Sonst macht die Bahn, was sie will." Für den Tunnel plädierte Norbert Tscherner (BBB). Er bezeichnete den Bahnausbau als "Jahrhundertprojekt", das aber auf wackeligen Füßen stehe.
Einstimmig beschlossen haben die Stadträte auch eine Art Leitplan für den Lärmschutz entlang der Bahnlinie. Er zeigt als Diskussionsgrundlage, wo die Wände besondere gestalterischen Anforderungen genügen müssen oder wo eine mindestens außenseitige Begrünung erfolgen könnte. Auch mit Lärmwänden aus Glas kann eine erträgliche Wirkung erzielt werden, zeigte Baureferent Beese. Durchsichtige Lärmwände sollen etwa an den Bahnunterführungen zum Einsatz kommen.
einen tunnel gibt es nicht dafür meterhohe schallschutzwände, es sei denn ihr denkt nochmals über die ostumfahrung nach und wegen der bäume, na ja lasst eure finger von der muna und eurem gewerbepark oder was ihr dort immer plant
an omalinsi, Sie vergessen dass es ettliche Möglichkeiten gibt oder gab. Leider aber wurden diese niemals von einen unabhängigen Gutachter geprüft und dann darüber gesprochen welche Variante für unsere Stadt die bestmöglichste ist !
Leider gibt es keine unabhängige Gutachter. Wer zahlt schafft an.
Jetzt haben wir den Salat. Die nicht geprüfte Ostumfahrung haben die Vertreter unserer Stadt abgewählt. Der Tunnel wird zu teuer. So bleibt nur noch der Ausbau wie er gerade ist. Bravo sag ich da für soviel Fachkompetenz! Soweit ich weiß wurde bei der Ablehnung der Ostumfahrung eine Namentliche Abstimmung durch Stadtrat H.J. Eichfelder von der Bamberger Allianz gefordert. Wo kann man diese Liste einsehen wer von den Räten so gestimmt hat, wir müssen ja auch stimmen bei der nächsten Wahl.
was soll das Gelabber mit der Ostumfahrung? dort sind bereits die Autobahnen, der Flughafen, der Berliner Ring.
Auch die Anwohner im Oster der Stadt wollen vernüftig leben ( dürfen). Die Hauptwindrichtung von Westen nach Osten bringt die schlechte Luft der Kompostieranlage und des Müllheizkraftwerkes sowieso jeden Tag dort hin.
Wenn man mit offenen Augen durch die Gegend läuft kann man die Schwaden deutlich bei klarem Wetter erkennen.
Und dann kommen einige Wenige, die ständig den Wald abholzen wollen, nur um selbst von der bereits vorhanden Bahn geschützt zu werden... lächerlich.... Macht es doch wie in Stuttgart > alles nach unten, die Gleise und den Bahnhof, dann ist alles gut...