Die Konzert- und Kongresshalle feiert 25. Jubiläum. 6600 Veranstaltungen haben bisher dort stattgefunden.
Was haben die Bamberger Symphoniker mit den Chippendales, Cindy aus Marzahn, Nina Hagen, den Prinzen und Chris de Burgh gemeinsam? Alle traten schon einmal in der Konzert- und Kongresshalle in Bamberg auf, die am 23. September ihren 25. Geburtstag feiert. So verbinden viele Bamberger mit der Halle ein persönliches Erlebnis, 3,9 Millionen Besucher kamen in den vergangenen 25 Jahren zu den 6660 Veranstaltungen.
Etwa die Hälfte davon besuchte klassische Konzerte, meist mit den Bamberger Symphonikern oder von ihnen organisiert. Entsprechend dankbar zeigte sich Marcus Axt, Intendant des Orchesters, beim Pressegespräch anlässlich des Jubiläums der Halle über den Joseph-Keilberth-Konzertsaal und die Möglichkeiten, die er den Symphonikern bietet. Zuvor mussten die Musiker in den Hallen des Dominikanerklosters proben und spielen. Dort war die Akustik schlecht, unter anderem hallte es. Auch ansonsten war es vor der Eröffnung im Jahr 1993 schwer, in Bamberg einen Konzertsaal für mehr als ein paar Hundert Gäste zu finden. "Nun haben wir den besten Konzertsaal Bayerns und den fünftbesten Deutschlands - wir sind stolz", sagte Axt.
Akustische Optimierung
Allerdings war auch der Keilberth-Saal nach der Eröffnung noch nicht optimal. Erst als der japanische Soundtechniker Yasuhisa Toyota im Jahr 2009 den Saal akustisch völlig neu ausrichtete, erreichte er seine heutige Qualität. Toyota hatte die Bamberger Symphoniker in den 1960er Jahren als 17-Jähriger in Japan gehört und war begeistert, weshalb er zustimmte, an der akustischen Optimierung mitzuwirken. Der Soundtechniker war unter anderem auch für die Akustik der Suntory Hall in Tokio, der Walt-Disney-Concert-Hall in Los Angeles sowie der Elbphilharmonie in Hamburg zuständig.
Axts persönliches Highlight in 25 Jahren Konzert- und Kongresshalle: "Das Benefizkonzert, zu dem der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck einlud", sagte er. Das war im Jahr 2016, es spielten die Symphoniker unter dem ehemaligen Leiter Jonathan Nott.
Dies war auch Oberbürgermeister Andreas Starkes Highlight. Er verbindet außerdem ein Stück seiner politischen Karriere mit der Konzert- und Kongresshalle: Anfang der 1990er Jahre war die Planung und Umsetzung der Halle eine der ersten politischen Aufgaben Starkes im Bausenat des Stadtrates.
"Mit der Konzert- und Kongresshalle konnten sich sowohl die Symphoniker als auch der Kongressstandort Bamberg enorm entwickeln", sagte Starke, der im Folgenden eine Anekdote über die Finanzierung der Foyer-Erweiterung und die musikalische Optimierung des Keilberth-Saals im Jahr 2009 zum Besten gab.
Papst, Rotwein und Finanzierung
Anlässlich des Jubiläums "1000 Jahre Bistum Bamberg" gaben die Symphoniker im Jahr 2007 in der Päpstlichen Residenz Castel Gandolfo ein Konzert zu Ehren Papst Benedikts XVI. Starke saß dort zusammen mit dem damaligen bayerischen Wissenschaftsminister Thomas Goppel beim Rotwein und schlug diesem einen Deal vor: Wenn die Konzerthalle selbst ein Drittel der nötigen Auslagen erwirtschaftet, soll der Freistaat das zweite Drittel fördern. Goppel sei darauf eingegangen, dazu habe ein Vertreter der oberfränkischen Regierung die Finanzierung des letzten Drittels zugesagt.
Die Eröffnung der Konzert- und Kongresshalle war am 10.09.1993 (und nicht am 23.09) mit vielen Promis und am Abend der 8. Sinfonie von Gustav Mahler - wieder mal eine optimierungsfähige Recherche des FT !