Zur Weihnachtszeit wird in vielen Haushalten regelrecht geschlemmt. An den Feiertagen landen Delikatessen, aber auch bodenständige Hausmannskost auf Bamberger Tischen und so kommen in den paar Tagen schon mal mehr Kalorien als sonst zusammen. Doch was wird so gegessen und was macht das auf der Waage aus?
Es wirkt wie blanker Hohn, wenn man gerade durch die vorweihnachtlich dekorierten Innenstädte geht. Da werden einem in den Schaufenstern unglaublich dünne Modepuppen in dicker Winterkleidung präsentiert. Dabei gibt es doch so viele kleine und große kulinarische "Sünden", die die Adventszeit bereithält. Doch muss man wirklich auf das alles verzichten um schlank durch den Winter zu kommen?
Keine Plätzchen, kein Glühwein und vor allem keine Schokolade? Und lohnen sich diese harten Entbehrungen überhaupt? Denn die Feiertage und die damit verbundenen Braten, Süßspeisen und Heißgetränke stehen wieder vor der Tür. Und mit dem einen kann man fest rechnen: Die besinnliche Zeit ist auch die gehaltvolle.
Zumindest auf den Bamberger Weihnachtstafeln.
Wenig Aufwand an Heiligabend Weihnachten ist ein Familienfest und geht deswegen auch mit vielen Traditionen einher. Neben dem obligatorischen Weihnachtsbaum und Geschenken können viele Haushalte auch mit einem traditionsreichen Weihnachtsessen aufwarten.
So auch die Freiburgerin Isabelle, die am Grünen Markt an einem der Stände arbeitet. Jedes Jahr gibt es bei der 29-Jährigen an Heiligabend Kasseler mit Kartoffelsalat nach Omas Hausrezept. An den darauf folgenden Weihnachtsfeiertagen geht es bei der jungen Frau dann festlicher zu - es gibt Hase.
Viele Menschen geben an, sich am 24. Dezember eher unkompliziert zu verköstigen. Aufwendige Festtagsmenüs sind dann an den folgenden Feiertagen gefragt.
Grund dafür ist, dass die Weihnachtsvorbereitungen oder Ausflüge es nicht zulassen, große Küchenplanung in den ersten Tag zu stecken.
In der Familie Ramer werden mehr Bemühungen in das Essen gesteckt. Nach polnischer Tradition gibt die Festtafel zwölf verschiedene Gerichte zur Auswahl her: Panierter Karpfen, gefüllte Teigtaschen - die sogenannten Piroggi - Sauerkraut und Steinpilze in verschiedenen Variationen, füllen dann die große Tafel. "Da isst man schon mal mehr als sonst", gibt Renata Ramer, die zu dem Anlass ihre Familie bekocht, an. "Meine Kinder lieben das, deshalb muss ich es jedes Jahr aufs neue kochen", meint die selbstständige Immobilienverwalterin, nicht ohne Stolz.
Tradition und Einfallsreichtum Anita Bühler, die sich mit Rahmer auf dem weihnachtlichen Markt in der Bamberger Altstadt getroffen hat, glaubt aber, dass man, wenn man "gute
Familienanbindung hat, durchaus über die Feiertage zunehmen kann". Sie selbst hat zwar kein traditionelles Gericht, das jedes Jahr aufs Neue auf dem Tisch landet, entscheidet sich aber wohl dieses Jahr für geräucherte Forelle mit diversen Antipasti.
Großen Wert legt Bühler, die in der Promotion tätig ist, nach so ausschweifenden Schlemmereien, auf ein "ausgeglichenes Körperbewusstsein. "Solange es das Wetter zulässt", trifft man die Selbstständige nach den Feiertagen bei "Ausdauersport, wie Joggen an der frischen Luft". Ihr Tipp für einen angeregten Stoffwechsel sind Saunabesuche, die nach dem Genuss von alkoholhaltigen Getränken, wie Glühwein "entgiften" sollen.
Laut Gesundheitsexperten ist ein gesonderter Trainingsplan für die Feiertage allerdings in den meisten Fällen unnötig: "Wer sich im Allgemeinen gut ernährt und ausreichend bewegt, muss sich wenig Gedanken machen",meint Hans Schleibner von der AOK Bamberg. Im Gegenteil - er empfiehlt Sportmuffeln, "den Spaß an Bewegung langsam steigern" und Alltagssituationen wie Spaziergänge oder Treppensteigen als Ausgleich zu nutzen. Bei ohnehin schon sportlich-aktiven Bambergern komme, laut Schleibner, "der Drang, sich zu bewegen, nach reichlichem Essen von selbst."
Bewusst genießen Die AOK empfiehlt, statt alles durch Sport auszugleichen, "von Anfang an bewusst zu genießen". Das bedeutet, "die Mahlzeiten ausgewogen zu gestalten" und fettarme Alternativen zu gehaltvollen Zutaten zu wählen.
So können gebackene Kartoffeln oder Kroketten Pommes Frites ersetzen und deftige Fleischgerichte durch Salat aufgelockert werden.
Auch Alkohol sollte nur in Maßen genossen werden, da er "zusätzlich Kalorien liefert und sogar noch die Verdauung verlangsamt".
Matthias Gantke, der am Grünen Markt diverse Bio-Produkte verkauft, empfiehlt darüber hinaus, auch fleischfreies Weihnachten in Erwägung zu ziehen. Der Vegetarier hat zwar selbst noch keine Idee, was er vom 24. bis zum 26. Dezember isst, kann sich aber zum Beispiel ein Weizenfleisch-Ragout vorstellen. Für ihn hat die vegetarische Ernährung nicht nur den Vorteil, dass sie kalorienärmer ist, sondern auch den ethischen Aspekt berücksichtigt. Der 34-Jährige würde sich wünschen, dass "die Menschen die Zeit nutzen, mehr über das Leben nachzudenken" und nicht nur über Kalorientabellen.
Er selbst gönnt sich dann ein Stückchen Schokolade als kleine Weihnachtssünde.
Keine Lust auf lebkuchen Auf solche Leckereien hat seine Standnachbarin Isabelle gar keine Lust mehr. "Lebkuchen kann ich an Weihnachten schon nicht mehr sehen, die gibt es ja bereits Ende August und September." Eigentlich sei das schade, da man weihnachtliche Produkte doch bewusst an Weihnachten genießen sollte.
Und so bewahrheitet sich wieder einmal, der alte Spruch: "Mann nimmt nicht zwischen Weihnachten und Neujahr zu, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten."