Bei der Stadtratswahl im März treten auch Kinder von Stadträten an. Wir stellen sie vor. Heute: Hipelius, Reinfelder, Kuntke-Kretschmar.
Ihre Namen sind in Bamberg altbekannt - ihre Gesichter noch nicht. Denn sie sind die nächste Generation: Stefan Hipelius (34), Kerstin Kuntke-Kretschmar (34) und Jonas Reinfelder (19). Alle drei sind Kinder von Stadträten, alle drei wollen nun selbst politisch mitbestimmen.
Am 16. März wollen sie den Sprung in den Stadtrat schaffen. Denn: Es wird Zeit, dass auch Jüngere im Stadtrat mitwirken. Darin sind sich alle drei einig. Worin sie ebenfalls übereinstimmen: In der Haltung ihren politisch engagierten Eltern gegenüber. Die sind Vorbilder für sie. Werner Hipelius (CSU), Heinz Kuntke (SPD) und Daniela Reinfelder (noch Ausschussgemeinschaft, tritt bei der Wahl für die BUB an). Es musste die gleiche Partei sein Für ihre Kinder war klar: Es kann auch für sie nur die Partei sein, in der Vater oder Mutter Mitglied sind. Da fallen Worte wie "Identifikation", "Werte", "Grundsätze". Aber ja, "natürlich prägt das denn Alltag, wenn der Papa Jahrzehnte lang in der Politik ist, sagt Kerstin Kuntke-Kretschmar. "Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Wahlkämpfe ich miterlebt, wie viele Prospekte ich ausgetragen habe." Vielleicht wird ihre kleine Tochter in ein paar Jahren der Mama ja auch beim Wahlprospekte-Austragen helfen. Die möchte es jetzt schon wissen: In den Stadtrat soll es gehen. Auf die Frage nach ihren Schwerpunkten antwortet sie: "Jugend, Soziales, freiberufliche Tätigkeit."
Als Mutter ärgert sie sich über Kinderspielplätze in schlechtem Zustand. Als seit zweieinhalb Jahren selbstständige Anwältin weiß sie, was es bedeutet, aus einem Angestellten-Verhältnis auszusteigen. Und dann ist da noch das, "was der Papa immer an uns Kinder vermittelt hat: Dass man was fürs Gemeinwohl tun soll, sich sozial engagieren soll." Dass der Job als Stadträtin zeitintensiv ist, weiß sie. "Das ist nichts, was nebenbei läuft. Für dieses Engagement braucht man Leidenschaft." Aber, und dann grinst sie - "Etwas Positives muss ja dran sein, sonst würde es der Papa nicht schon so viele Jahrzehnte machen."
Soweit ist die Tochter noch nicht. Seit neun Jahren ist sie SPD-Parteimitglied, bei der vergangenen Stadtratswahl hat sie zum ersten Mal kandidiert. Es hat nicht geklappt. Nun tritt sie wieder an, Listenplatz 44. Glaubt sie daran, dass die Bamberger den "Jungen" eine Chance geben? "Ich denke, dass gewählt wird, was bekannt ist. Vielleicht muss man als junger Kandidat so eine Wahl ein paar Mal miterleben, bevor man rein kommt. Die wenigsten schaffen es auf Anhieb." Stefan Hipelius würde es trotzdem gerne hinkriegen. Platz vier auf der CSU-Kandidatenliste, seit 1999 Mitglied in der CSU, seit 2009 aktiv in CSU-Ortsverbänden, Mitglied in der Mittelstandsunion. Er sagt: "Jetzt ist die Zeit reif. Ich habe meinen Lebensmittelpunkt gefunden und will kandidieren." Nicht auf Namen reduzieren Er stellt gleich klar: Ja, er ist der Sohn von Bürgermeister Werner Hipelius. Aber er will seinen eigenen Weg gehen. "Viele reduzieren meine Schwester und mich auf unseren Namen", sagt er. Die Schwester kandidiert ebenfalls am 16. März. Konkurrenzdenken? "Nein, auf keinen Fall", sagt der Bruder. In der Familie haben sie schon immer über Politik geredet - "bis die Mama sagt: ,Jetzt ist Schluss!'" Hipelius grinst. Wenn er nicht gleich beim ersten Versuch in den Stadtrat gewählt wird, geht die Welt für ihn auch nicht unter. "Mein Leben hängt nicht davon ab, ob ich Stadtrat bin." Aber: Er wünscht es sich natürlich, wolle er sich doch einbringen und "seine Stadt" mitgestalten.
Ein paar Beispiele vielleicht? "Ich möchte mich für mittelständische Unternehmer einsetzen", sagt Hipelius, der Geschäftsführer eines Bamberger Autohauses ist. Zweitens liegen ihm die Schulen am Herzen. "Ich komme aus einer Lehrer-Familie, bin selbst Diplom Handelslehrer. Da ist es nur logisch und kosequent, dass ich mich für die Bildung einsetze." Was wäre sein dritter Schwerpunkt als Stadtrat? "Eine vernünftige Politik in der entsprechenden Haushaltslage." Zu einem Eltern-Kind-Gespann mit Namen Hipelius wird es im neuen Stadtrat übrigens nicht kommen - am 30. April geht Werner Hipelius in Rente.
In einer anderen Gruppierung könnte die Kombination dagegen klappen: Mutter Daniela Reinfelder und Sohn Jonas kandidieren beide für "Bambergs unabhängige Bürger" (BUB), eine neue, bürgerlich-konservative Wählergruppe. Die sammelt derzeit noch Unterstützer-Unterschriften, um zur Wahl zugelassen zu werden. Was, wenn es nicht nur damit, sondern auch mit der Wahl von Mutter und Sohn in den Stadtrat klappt? "Dann hoffe ich, dass wir Entscheidungen mit einer guten Opposition hinterfragen können und eine bessere Ausgewogenheit zwischen kleinen und großen Parteien erreicht wird", sagt Student Jonas.
Seine Top-Drei: "Sport, Jugend & Soziales, Bildung." Die stehen auch in der aktuellen Broschüre der BUB. Das hat seinen Grund: Jonas ist eines der Gründungsmitglieder der neuen Gruppierung, hat deren Ziele mit ausgearbeitet. Gleich, als er von seiner "Work & Travel"-Weltreise zurück kam, wollte er sich in der Heimat einsetzen. "Ich möchte wissen, was in der Stadt los ist, mich selbst einbringen", sagt er. Die Mutter als Vorbild Das "Durchhaltevermögen" seiner Mutter habe ihn motiviert, einmal in ihre Fußstapfen zu treten. "Aber ich will nicht als ihr Nachfolger dargestellt werden, sondern fühle mich als Teil des Teams." Mit Teams hat der Jungtrainer im Fußballverein, Mitglied im Bürgerverein Gaustadt und Probenleiter einer Blaskapelle Erfahrung. Was für seine Hobbies gilt, will der 19-Jährige auch in seinem politischen Engagement umsetzen: "Dass es Spaß macht, das ist wichtig", sagt Jonas. Und auch in diesem Punkt sind sie sich einig, die drei Stadträte-Kinder.
Information: Das war's noch nicht! Bei der Kommunalwahl am 16. März kandidieren noch mehr Kinder von Stadträten. Lesen Sie demnächst, wer noch den Sprung ins Rathaus schaffen möchte.
Doch der Name allein reicht nicht. Denn es hat eher ein wenig den Haut gout von "Pfründe bewahren" als dass es über die tatsächliche Qualifikation (nicht nur der "Kinder"-Stadtratskandidaten) irgend etwas aussagt. Volks- bzw. BürgerVERTRETER müssen - erst Recht im kommunalen Bereich - in erster Linie die Interessen und das Wohl der Bürger, nicht die einer Partei und schon gar nicht die eigenen vertreten. Doch aus den Erfahrungen der Vergangenheit sind Zweifel seitens der Bürgerschaft drum wohl nur allzu angesagt, oder? Mann/Frau wechselt fröhlich die Fraktionen (und damit Positionen, gerade für die man vielleicht gewählt wurde), tritt aus und wieder ein oder tritt beleidigt ganz aus dem Stadtrat ab um bei nächster Gelegenheit, sprich Wahl auf gleicher oder neuer Liste erneut anzutreten, um "sein" Süppchen kochen zu können. Lasch begann's vor Jahren, neuerdings aber raumgreifend groß in Mode gekommen ist ja auch der "fliegende Seitenwechsel" von städtischen Verwaltungsruheständlern, die künftig dem Stadtrat in seinem Ringen mit der Stadtverwaltung zu mehr Gewicht verhelfen möchten . . . ??? Ob da am End manch einer geläutert ist und gegen seinen ehemalig eigenen Stachel löckt? Schau mer mal.
Die neue Generation kommt ! Ihre kreativen Impulse sind für die Entwicklung unserer Gesellschaft von immenser Bedeutung. Freue mich, das Politik insbesondere bei den Jüngeren wieder an Bedeutung gewinnt.
Doch der Name allein reicht nicht. Denn es hat eher ein wenig den Haut gout von "Pfründe bewahren" als dass es über die tatsächliche Qualifikation (nicht nur der "Kinder"-Stadtratskandidaten) irgend etwas aussagt. Volks- bzw. BürgerVERTRETER müssen - erst Recht im kommunalen Bereich - in erster Linie die Interessen und das Wohl der Bürger, nicht die einer Partei und schon gar nicht die eigenen vertreten. Doch aus den Erfahrungen der Vergangenheit sind Zweifel seitens der Bürgerschaft drum wohl nur allzu angesagt, oder? Mann/Frau wechselt fröhlich die Fraktionen (und damit Positionen, gerade für die man vielleicht gewählt wurde), tritt aus und wieder ein oder tritt beleidigt ganz aus dem Stadtrat ab um bei nächster Gelegenheit, sprich Wahl auf gleicher oder neuer Liste erneut anzutreten, um "sein" Süppchen kochen zu können.
Lasch begann's vor Jahren, neuerdings aber raumgreifend groß in Mode gekommen ist ja auch der "fliegende Seitenwechsel" von städtischen Verwaltungsruheständlern, die künftig dem Stadtrat in seinem Ringen mit der Stadtverwaltung zu mehr Gewicht verhelfen möchten . . . ??? Ob da am End manch einer geläutert ist und gegen seinen ehemalig eigenen Stachel löckt? Schau mer mal.
Die neue Generation kommt ! Ihre kreativen Impulse sind für die Entwicklung unserer Gesellschaft von immenser Bedeutung. Freue mich, das Politik insbesondere bei den Jüngeren wieder an Bedeutung gewinnt.