Stadt will die Zuschüsse festnageln

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Blick in das Obergeschoss der historischen Zehntscheune in Schlüsselfeld, wie sich die Räume jetzt noch präsentieren. Foto: Evi Seeger
Blick in das Obergeschoss der historischen Zehntscheune in Schlüsselfeld, wie sich die Räume jetzt noch präsentieren. Foto: Evi Seeger

Für den Umbau der historischen Zehntscheune in Schlüsselfeld sind zwei Millionen Euro Fördergeld in Aussicht gestellt und zum Teil schon zugesichert. Der Stadtrat hat jetzt beschlossen, die Planungen weiterzuführen.

"Wir haben A gesagt, jetzt müssen wir auch B sagen", brachte Johann Schadel (Unabhängige Bürgergemeinschaft) die Diskussion um die Zehntscheune auf den Punkt. Der baldige Umbau des historischen Gebäudes, das bisher hinter dem Rathaus ein Schattendasein fristet, teilte in der Sitzung die Stadträte in zwei Lager. Dabei hatte bereits vor knapp zwei Jahren ein Architektenwettbewerb zur Umnutzung des 1625 bis 1627 erbauten Gebäudes stattgefunden. "Ein Juwel", wie nicht nur der als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgegangene Bamberger Architekt Christoph Gatz findet.

In der Sitzung des Stadtrats empfahl Bürgermeister Georg Zipfel (FW), Gatz mit der Weiterführung der Planung zu beauftragen. Inzwischen konnte der Bürgermeister auch Zahlen auf den Tisch legen. Demnach wird der Umbau der Zehntscheune auf 3,2 Millionen veranschlagt.


Dafür sind nach Zipfels Worten Zuschüsse in Höhe von zwei Millionen in Aussicht gestellt oder - zum Teil - bereits zugesichert. Den größten Brocken, insgesamt 1,3 Millionen, erwartet die Stadt aus dem Städtebauförderprogramm. Wobei als erste Rate 600 000 Euro fließen könnten. Weitere Zuschüsse erhofft sich Schlüsselfeld von der Oberfrankenstiftung (500 000 Euro), von der Bayerischen Landesstiftung (110 000 Euro), dem Landkreis und der Denkmalpflege.

Inzwischen sind jedoch etlichen Stadträten, die sich beim Wettbewerb noch begeistert zeigten, offensichtlich Bedenken gekommen. "Nicht zu diesem Zeitpunkt und zu diesen Bedingungen", könnte man die Meinung der Gegner zusammenfassen.

Bei der zunächst zugesagten Förderung von 85 Prozent hätte er zustimmen können, erklärte Johannes Krapp (CSU). Da er noch mit weiteren Kosten, zum Beispiel für die Außenanlagen, rechnet, ging Krapp von einem Kostenanteil für die Stadt in Höhe von 1,6 bis 1,7 Millionen aus. Das sei ihm für den zu erwartenden Nutzen zu viel.
Ins gleiche Horn stieß Krapps Parteikollege Alfred Ley: "Was kriegen wir dafür, dass wir soviel Geld reinstecken", sagte Ley und erinnerte an die nachfolgenden Unterhaltskosten. Ley wollte außerdem wissen, was in die Sanierung des Rathauses investiert werden müsse.

Mit dem Umbau der Zehntscheune werde der benötigte behindertengerechte Zugang zum Rathaus geschaffen, erklärte Bürgermeister Zipfel. Außerdem sollen das Trauungszimmer und der Sitzungssaal in dem historischen Gebäude untergebracht werden. Die dadurch frei werdenden Räume im Rathaus würden für die Verwaltung dringend benötigt.

"Sowieso fällig"

Nach Zipfels Worten handelt es sich dabei um "Maßnahmen, die über kurz oder lang ohnehin fällig wären". "Wenn wir jetzt nicht in die Planung einsteigen, können wir die Zuschüsse vergessen", betonte er. Die Folge wäre, dass die Stadt erhebliche Mittel in die Hand nehmen müsse, um das Rathaus zu erweitern. "Wir bekommen zwei Millionen und schaffen einen Gegenwert von 3,2 Millionen", gab der Bürgermeister zu bedenken. Und zu Johannes Krapp gewandt: "Wie willst du den Bürgern klarmachen, dass wir auf zwei Millionen Zuschuss verzichten?" Eine Förderung von 60 Prozent für ein solches Projekt sei ein enormer wirtschaftlicher Vorteil für die Stadt und für jeden Mandatsträger vertretbar.

"Wir haben alle vor zwei Jahren dafür gestimmt", sagte Winfried Gerner (CSU). Jetzt dagegen zu votieren, sei für ihn kontraproduktiv. "Das Kind braucht halt einen Namen", meinte Peter Giehl (FW) und zielte darauf ab, dass immer von einem Bürgersaal die Rede sei. Was im Rahmen des Umbaus "drumherum" geschaffen werde, sei für ihn ein gutes Argument, das Projekt anzugehen.

Ulrike Baumüller (FW) schloss sich den Worten ihres Vorredners an. Dennoch ist nach ihrer Meinung der Umbau der Zehntscheune - wie auch die Sanierung des Aschbacher Freibads "sicher kein Schnäppchen". Überhaupt musste die Finanzierung des Aschbacher Freibads in dieser Diskussion immer wieder für Vergleiche herhalten.

Projekte müssen finanzierbar sein

Dabei steht für beide Projekte eines fest: Sie können erst angepackt werden, "wenn die Finanzierbarkeit gegeben ist", wie Bürgermeister Zipfel betonte. Er erwartet von seinen Räten, dass die Vorhaben so in den Haushalt eingebaut werden, "dass wir ohne Fremdverschuldung auskommen". "Die Kunst des nächsten Haushalts" werde es daher sein, alle Maßnahmen ohne neue Schulden zu finanzieren, gleichzeitig aber die Zuschüsse festzunageln. Die Weiterführung der Planung wurde dann mit 12:7 Stimmen beschlossen.