Stadt Bamberg plant ein neues Rathaus am ZOB

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Der Kauf des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes durch die Stadt Bamberg steht bevor. Foto: Matthias Hoch
Der Kauf des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes durch die Stadt Bamberg steht bevor. Foto: Matthias Hoch

Das ehemalige Kreiswehrersatzamt steht seit Frühjahr 2014 leer. Nächste Woche besiegeln die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und die Stadt Bamberg den Besitzerwechsel.

Es gibt unangenehmere Termine für einen Oberbürgermeister, der nach seinem Sommerurlaub wieder das Arbeiten anfängt: Andreas Starke (SPD) wird am Montag den Kauf des Kreiswehrersatzamtes an der Promenade durch die Stadt Bamberg besiegeln. Noch gehört es der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Das Gebäude steht seit Frühjahr 2014 leer. Die Stadt hat es von Anfang an als mögliches neues Bürgerrathaus für Ämter, die viel Publikumsverkehr haben, ins Auge gefasst.

Ein großer Teil des Sozial-, Ordnungs- und Umweltreferats findet darin Platz und das Haus kann barrierefrei erschlossen werden. Auch die Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) war ein Argument, das für den Kauf sprach.

Bamberg nimmt 2,25 Millionen Euro in die Hand, um in das Eigentum der Immobilie zu kommen. Deutlich höher sind die Kosten, die für den Umbau und die Sanierung des 1966 errichteten Gebäudes anfallen. Veranschlagt sind rund 8 Millionen Euro, die Ausstattung wie Büromöbel inbegriffen.

Die Investitionssumme verdarb bei der Kaufentscheidung des Stadtrats im Juni einigen Politikern die Freude an der Vorstellung, an der Promenade 2 a in absehbarer Zukunft ein barrierefrei erreichbares Bürger- und Sozialrathaus zu haben.

Aus Sicht von Kämmerer Bertram Felix sind die Millionen dagegen gut angelegt. Die Investition wird sich nach Einschätzung des Finanzreferats auf lange Sicht amortisieren, weil die Stadt an anderer Stelle Geld sparen kann.

Sie will angemietete Standorte wie Hauptwachstraße 7 und 16 und Heinrichsdamm 1 aufgeben, sobald das ehemalige Kreiswehrersatzamt für die Stadt nutzbar ist.


Ersatz für Schloss Geyerswörth

Vor allem eröffnet sich mit dem Kauf des Kreiswehrersatzamts die Chance, das Schloss Geyerswörth zu entlasten. Das Sozialreferat und angegliederte Dienststellen mit viel Publikumsverkehr sind dort seit Jahrzehnten untergebracht.

Die Verhältnisse sind alles andere als optimal, teils unzulänglich. Der Sanierungsbedarf ist nicht zu übersehen. Selbst wenn das Geld für eine Modernisierung zur Verfügung stünde - es fehlt bislang an Ausweichmöglichkeiten für die Büros und Anlaufstellen. Mit dem Zweckbau an der Promenade erwirbt die Stadt ein Haus, das - anders als das historische Schloss Geyerswörth - nie etwas anderes war als ein Verwaltungsgebäude.

Seine Grundstruktur entspricht fast 50 Jahre nach dem Bau zwar nicht mehr den organisatorischen und technischen Anforderungen im 21. Jahrhundert, lässt sich aber offenbar gut modernisieren. Das ergaben die Untersuchungen, die die Stadt vor ihrer Kaufentscheidung in Auftrag gab.

Demnach besitzt die Immobilie, die 1966 für das Landratsamt errichtet wurde und nach dessen Umzug in einen größeren Neubau an der Ludwigstraße 1988 zum Kreiswehrersatzamt wurde, eine funktionale Aufteilung und kann effizient bewirtschaftet werden.

Weil das Haus im Lauf zwei Mal teilsaniert wurde, ist nicht alles veraltet. Es befindet sich beispielsweise energetisch auf einem relativ guten Stand, so Christian Wonka vom Immobilienmanagement der Stadt. Wenn dennoch die Heizung erneuert werden müsse, dann deshalb, weil sie überdimensioniert sei, seit die Gebäudehülle gedämmt ist.

Umbauen will die Stadt vor allem das Erdgeschoss. Dort ist eine zentrale Service-Einrichtung für Bürger geplant. Nach heutigem Stand werden auch öffentliche Toiletten entstehen - vandalensicher ausgestattet.