Die katholische Kuratiekirche in Gunzendorf wird derzeit umfassend renoviert. Die Gläubigen hoffen, ab Spätherbst in "ihrer" Kirche wieder Gottesdienste feiern zu können. Die Maßnahme ist mit 625 000 Euro veranschlagt.
Bereits im Jahr 2012 hatte sich die Kirchenverwaltung von St. Nikolaus in Gunzendorf die ersten Gedanken über eine Kirchensanierung gemacht. Eigentlich wollte man nur den Kircheninnenraum neu streichen und die Altäre und das restliche Inventar säubern. Doch aufgrund der Befundanalyse mussten im Vorfeld erst die gravierenden Schäden am Dach beseitigt werden.
Auf Anraten der Bauabteilung des Ordinariats wurde Dipl. Ing. Peter Schneider (Bamberg) mit der Abwicklung der Bauarbeiten betreut. Bei Vorarbeiten für das Sanierungskonzepts für das unter Denkmalschutz stehende Gotteshaus, 1723/24 von Konrad Weiß errichtet sowie 1738 um Chor und Turm erweitert, wurden umfangreiche Schäden im Dach festgestellt.
Gesimse, Mauerlatten und verschiedene Holzverbindungen im Gebälk erwiesen sich als schadhaft, teilweise schon pulverisiert bzw. an einigen Stellen nicht mehr vorhanden. Diese gravierenden Schäden, insbesondere am Turmanschluss und am vom Regenwasser gefährdeten Stellen, hatten umfangreiche Zimmererarbeiten zur Folge. Nachdem das Dach neu gedeckt worden war, verwendete man das vorhandene Fassadengerüst für einen Neuanstrich des Baukörpers.
Erst danach konnte man an die zweite Sanierungsphase mit der Innensanierung der Kirche angehen. Nach dem Sanierungskonzept wird es vor allem eine gründliche Reinigung der Kirche und ihrem Inventar geben. Kleinere Retuschen und Ausbesserungsarbeiten folgen, die Kirchenbänke werden neu geordnet und schadhafte Fußbodenplatten ausgetauscht. Die Heizung erfolgt zukünftig mit elektrischen Niedertemperaturstrahlern, die nur zu Gottesdientzeiten betrieben werden. Abschließend bekommt die Raumschale einen neuen Innenanstrich. Alles natürlich "möglichst mit alten Handwerkstechniken, nach genauer Befundanalyse und in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege", wie es Peter Schneider formulierte. Hier zollte er insbesondere den beteiligten Firma großes Lob für ihr Engagement.
Moderner Altarraum Die neuen liturgischen Vorschriften erfordern darüber hinaus eine Neuordnung des Altarraumes. Hierfür ist für Gunzendorf eine sehr moderne Ausstattung vorgesehen. Das Erzbischöfliche Ordinariat hatte einen beschränkten Künstlerwettbewerb ausgeschrieben, den Tobias Kammerer aus Rottweil für sich entscheiden konnte. In seinem Modell lehnt sich die Patina der liturgischen Einrichtungsgegenstände in ihrer Farbigkeit an die barocken Seitenaltäre an. Die Formensprache folgt den runden Formen des Rokoko. Der Ambo wurde aus dem unteren Teil des Altars herausgeschnitten.
So ergibt sich der Sockel des Altars und symbolisiert so die Einheit von Wort und Mahlfeier. Auch Taufbecken und Osterkerze folgen den runden Formen. Das Altarkreuz soll aus einer Metallplatte des Altartisches herausgearbeitet werden.
Bei einem Ortstermin konnte sich unlängst Buttenheims Bürgermeister Michael Karmann (ZWdG/CSU) vom aktuellen Stand der Baumaßnahme persönlich überzeugen. Er dankte dabei vor allem Lorenz Kalb und Karl Sanner von der Kirchenstiftung "für ihr unermüdliches Engagement und ihre vielen ehrenamtlichen Stunden vor Ort". Sie leisten hier einen ganz wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit, so Karmann, an dem sich "auch noch kommende Generationen erfreuen werden".
Bald eigener Pfarrer? Mit 625 000 Euro ist die Sanierungsmaßnahme veranschlagt worden. Rund 400 000 Euro wurden vom Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg bewilligt. Dazu kommen weitere Mittel, unter anderem von der Bayerischen Landesstiftung, dem Landesamt für Denkmalpflege, der Oberfrankenstiftung und vom Markt Buttenheim. Ein nicht unerheblicher Eigenanteil muss von der Kirchenstiftung selbst aufgebracht werden.
Im Spätherbst sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Dann wird St. Nikolaus sicherlich im neuen Glanz erscheinen. Die Gläubigen können wieder in "ihrer" Kirche Gottesdienst feiern. Ob sich der Wunsch der Kirchenverwaltung und vom Bürgermeister erfüllen wird, dass Gunzendorf vielleicht erneut einen eigenen Pfarrer bekommt, bleibt abzuwarten.