Sprechverbot für Pfarrer Hartmann aufgehoben

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Pfarrer Stefan Hartmann in "seiner" St. Bartholomäus-Kirche in Oberhaid Foto: David Ebner/dpa
Pfarrer Stefan Hartmann in "seiner" St. Bartholomäus-Kirche in Oberhaid Foto: David Ebner/dpa

Der katholische Geistliche Stefan Hartmann musste am Dienstag Nachmittag zu einem Gespräch ins Bamberger Generalvikariat. Anlass war sein Bekenntnis zu einer 24-jährigen Tochter nun auch im Fernsehen und die mediale Debatte, die er um das Pflichtzölibat angestoßen hat. Er verließ die Unterredung ohne "Maulkorb".

Nach einem Gespräch mit dem Bamberger Generalvikar am Dienstag Nachmittag zeigt sich der Oberhaider Priester Stefan Hartmann "erleichtert, dass sich die Wogen geglättet haben". Und, dass die Bistumsleitung das Sprechverbot aufgehoben hat, das sie ihm nach seinem öffentlichen Bekenntnis zu seiner Tochter (24) in einer Talkshow des Südwest-Fernsehens verhängt hatte.

Offiziell wurde über den Verlauf und Inhalt der Unterredung, zu der der 59-Jährige von Generalvikar Georg Kestel zitiert worden war, nicht viel bekannt. Es habe "einen offenen Meinungsaustausch über die mediale Situation" und eine kontroverse Diskussion über die Bedeutung des Pflichtzölibats gegeben, berichtete auf Anfrage Bistums-Pressesprecher Harry Luck.

Weiter sagte er: "Generalvikar Kestel bedauert, dass im Brief (an Hartmann, d. Red.) der Eindruck entstanden ist, dass Pfarrer Dr. Hartmann auf Dauer ein mediales Sprechverbot erteilt worden sei. Die Absicht war vielmehr, in der angespannten Situation die Debatte zu versachlichen und zu beruhigen." Das ist laut Hartmann mit diesem Gespräch gelungen. Er wolle das Thema Pflichtzölibat auch nicht mehr im medialen Rampenlicht diskutieren und und so von seiner Seite zur Beruhigung der Situation beitragen.

Wie Hartmann nach der Unterredung zum FT sagte, steht er jedoch weiterhin zu seiner Teilnahme an der Sendung "Nachtcafé": "Das hat mir und meiner Tochter und der Sache gut getan." Er habe eine aus seiner Sicht überfällige Diskussion zum Pflichtzölibat anstoßen wollen und hoffe sehr, dass sie jetzt auf einer sachlicher Ebene weiter geführt wird. Hartmann hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen etliche Einladungen zu anderen Talkshows ausgeschlagen. Er hätte dies, betont er, jedoch auch ohne "den Maulkorb" der Bistumsleitung getan.

Den Eindruck, dass sich die Debatte bistumsintern versachlicht hat, gewann auch Oberhaids Bürgermeister Carsten Joneitis. Der SPD-Politiker hat den katholischen Ortsgeistlichen am Dienstag auf den Domberg begleitet. Warum? Er habe ihn unterstützen wollen, weil Hartmann "auch die Solidarität der Mehrheit der Bürgerschaft genießt".

Seine Gemeinde weiß seit 1998, dass ihr Pfarrer Vater einer Tochter ist. Das Geständnis habe ihm zusätzliche Sympathien eingebracht, sagt Joneitis. Auch Hartmann spricht von viel Zustimmung im Ort: "Die Leute stehen auf meiner Seite, jedenfalls die überwiegende Mehrheit." Am Gespräch im Generalvikariat haben nach Lucks Angaben neben Hartmann, Joneitis und Generalvikar Georg Kestel noch Domkapitular Professor Wolfgang Klausnitzer und Domvikar Heinrich Hohl teilgenommen.

Ein Bürgerforum des Bayerischen Rundfunks, das am Mittwoch, 22.01.2014, im Bamberger Hegelsaal stattfindet und sich mit der Frage nach dem Reformbedarf in der katholischen Kirche befasst, findet ohne Pfarrer Hartmann statt: Er hat seine Teilnahme noch vor der Aussprache mit dem Generalvikar abgesagt.