In Bamberg hat am Klinikum ein Zentrum für Interdisziplinäre Sportmedizin eröffnet. Hier werden Leistungs- und Breitensportler betreut.
Von dem Churchill Winston Slogan "No Sports" hält das Team um Facharzt Volker Schöffl nicht viel. Ganz im Gegenteil: Er und seine Ärzte sind wahre Sportfreaks, laufen Marathon, klettern oder widmen sich dem Fahrradsport. Getreu ihrem Motto: "Je extremer, desto besser." Und genau das verbindet sie mit ihren Patienten. Denn auch diese haben sich nahezu allesamt dem Extrem- oder Ausdauersport verschrieben - manche auch beidem.
Um diese möglichst gut versorgen zu können, wurde am Bamberger Klinikum das Zentrum für Interdisziplinäre Sportmedizin gegründet. Natürlich werden hier auch Sportunfälle wie Beinbrüche, Muskelverletzungen oder andere Blessuren behandelt. In erster Linie aber geht es darum, die Belastungsgrenzen der Spitzen- und Leistungssportlern auszutesten, deren Sporttauglichkeit zu untersuchen oder ihnen Hilfestellung bei Trainingsplänen zu geben.
"Wer sich ehrgeizige sportliche Ziele setzt, sollte auf alle Fälle sicher gehen und sich medizinisch bestätigen lassen, dass gesundheitlich nichts dagegen spricht", erklärt Volker Schöffl, Leiter des Zentrums für Interdisziplinäre Sportmedizin. Daher würde unter anderem die Belastbarkeit des Herzens überprüft oder Schwachpunkte von Wirbelsäule und Gelenken ausfindig gemacht. Mögliche unerkannte Schäden könnten bei körperlicher Belastung gefährlich werden, im schlimmsten Fall zu Herzrhythmusstörungen oder gar einem Herzinfarkt führen. Das Zentrum soll vor allem einer individuellen und wissenschaftlich fundierten Steuerung des rehabilitativen, gesundheitsrelevanten sowie leistungsorientierten Trainings dienen.
Weitere Aufgaben sind Sporttauglichkeitsuntersuchungen und die Betreuung von Kaderathlethen.
Ärzte mit Sportverständnis
Damit können Spitzen- und Breitensportler optimal beraten, betreut und im Ernstfall einer Verletzung auch versorgt werden. "Derzeit betreuen wir unter anderem die Athleten der deutschen Kletternationalmannschaft, die Spieler der Brose Baskets, die Fußballer des 1. FC Eintracht Bamberg sowie die Deutsche Nationalmannschaft Skibergsteiger", sagt Schöffl. Zudem ist das neue Medizinzentrum sportmedizinischer Stützpunkt des Deutschen Alpenvereins. "Da wir alle selbst leidenschaftliche Sportler sind, verstehen wir die Sprache der sich in unsere Obhut begebenen Sportler", betonte der Facharzt.
Allerdings verstehen sich die Bamberger Ärzte, obwohl sie neben der Mannschaftsbetreuung auch Sportler im Wettkampf begleiten, als Zulieferer und Dienstleister.
Nicht als Trainerersatz. Auch die Sportler fühlen sich im Bamberger Sportmedizinzentrum aufgehoben, wie der Teammanager der Deutschen Nationalmannschaft Skibergsteigen, Bernhard Bliemsrieder, versichert.
"Hier spüren wir alle ganz deutlich, dass die Ärzte nicht nur Dienstleister sind, sondern wirklich Interesse haben. Wohl nicht zuletzt, weil sie selbst alle sehr sportaffin sind", sagt er. Selbst bei Verletzungen sei man durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit des Zentrums gut versorgt und innerhalb kürzester Zeit wieder fit fürs Training. Im Zentrum für Sportmedizin finden nicht nur Hochleistungssportler eine Anlaufstelle, sondern auch all diejenigen, die beispielsweise eine Fahrradtour über die Alpen oder einen Marathon planen oder einfach nur mehr Sport treiben möchten.