Die Bamberger kassieren nach einer grauenhaften ersten Halbzeit eine 58:73-Niederlage gegen Nischni Nowgorod.
Der Fehlstart der Bamberger Brose-Basketballer in der Champions League (BCL) ist perfekt: Eine Woche nach der blamablen Vorstellung beim tschechischen Meister Nymburk kassierte die mit viel Vorschusslorbeeren in diesen drittklassigen Wettbewerb gestartete Mannschaft von Trainer Roel Moors am Mittwochabend eine 58:73 (24:46)-Heimpackung gegen das ebenfalls mit einer Auswärtsniederlage gestartete russische Team von Nischni Nowgorod und hinkt den eigenen Ansprüchen deutlich hinterher. Nach dem Bundesliga-Gastspiel am Samstag beim Aufsteiger in Hamburg kommt es am kommenden Mittwoch in der Türkei zum Kellerduell der BCL-Gruppe C mit Gaziantep Basketbol.
Die ersten vier Minuten verliefen ausgeglichen, doch dann brachen die Hausherren regelrecht zusammen: Lediglich der von der Bank gekommene Kapitän Elias Harris wusste der Physis der Russen zu begegnen. Während bei Nowgorod der Ball flüssig durch die Reihen lief, verzettelten sich die Bamberger in Einzelaktionen, die nur selten von Erfolg gekrönt waren. Beim 7:14 versuchte Coach Roel Moors seine Jungs in einer Auszeit in die Spur zu bringen - doch das misslang. Während der Gast zu vielen einfachen Punkten kam, leisteten sich die verkrampft wirkenden Brose-Akteure Ballverluste. Paris Lee war nicht in der Lage das Offensivspiel zu ordnen. So ging der Gast mit einem 26:17-Vorsprung in die erste Viertelpause.
Nach der kurzen Ansprache baute Nischni die Führung mit einem 12:1-Lauf gegen hilflos wirkende Bamberger beinahe mühelos erstmals auf 20 Punkte (38:28) aus. Die Hausherren waren konsterniert und kamen immer einen Schritt zu spät. Außerdem haderten die Brose-Akteure oftmals mit den Unparteiischen, die viel Körperkontakt zuließen. Nowgorod war in allen Belangen die bessere Mannschaft, vor allem bei der Dreierquote (Bamberg 1:11, Nowgorod 5 von 8) und bei den Assists (5:13) zeigte sich der Unterschied. So starteten die Gastgeber mit einer 22-Punkte-Hypothek (24:46) in die zweite Hälfte.
Auch nach dem Seitenwechsel konnte man den Gastgebern das Bemühen nicht absprechen, nach dem Dreier von Christian Sengfelder keimte kurzzeitig sogar so etwas wie Hoffnung auf. Dieser Eindruck verflog allerdings schnell: Die Russen präsentierten sich weiter spielfreudig und agierten einfach viel cleverer. Nach weiteren Dreiern der Gäste näherte sich der Bamberger Rückstand der 30-Punkte-Marke (27:55). Harris und der engagiert auftretende Louis Olinde verkürzten und wurden dann auch von Neuzugang Retin Obasohan unterstützt, so dass der Rückstand Punkt um Punkt schrumpfte. Die Fans feuerten ihre Jungs an, dennoch führte Nowgorod vor den letzten zehn Minuten immer noch komfortabel mit 59:44.
Im letzten Viertel verloren die Russen dann endgültig ihre Souveränität gegen aufopferungsvoll kämpfende Bamberger. Das Brose-Team blies zur Aufholjagd und verkürzte nach dem Olinde-Dreier auf 51:63. Doch dann schien der Korb wieder wie vernagelt: Der Ball tanzte auf dem Ring, fiel aber nicht durchs Netz - die Zehn-Punkte-Marke war nicht zu knacken. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende betrug der Rückstand uneinholbare 15 Zähler - die zweite Pleite in der Champions League war besiegelt.
Die Statistik
Brose Bamberg - Nischni Nowgorod 58:73
(17:26, 7:20, 20:13,14:14 ) Bamberg Harris (15 Punkte), Olinde (11/1 Dreier), Obasohan (10), Lee (10/2), Sengfelder (5/1), K. Taylor (3), Carrera (2), Marei (2), B. Taylor, Weidemann, McLean Nowgorod B. Brown (19/1), Willis (14), A. Brown (11/1), Antipov (9/1), Baburin (9/3), Astapkovic (8), Lewis (3), Zhbanov SR Kozlovskis, Aunkrogers (beide Lettland), Bissuel (Frankreich) Zuschauer 5299 Gesamtwurfquote Bamberg 27 Prozent (17 Treffer/62 Versuche), Nowgorod 50 (29/58)
Dreierquote Bamberg 17 Prozent , Gesamtwurfquote Bamberg 27 Prozent, mehr braucht man zu dieser Niederlage nicht zu sagen. Einen Gedanken habe ich doch noch: Vielleicht hilft mehr trainieren und denken. Auch den Kopf braucht man um ein guter Spieler zu sein.
Oha! Das war traurig. Man kann der Mannschaft den Einsatzwillen nicht absprechen, aber die Organisation in der Defense und Offense war nicht gut. In der Defense nach dem Switchen herrschte oft völliges Durcheinander, Die Rotation in der Hilfe war oft zu langsam oder irgendwie falsch. Jedenfalls ergaben sich riesige Lücken und Missmatches zu Hauf - logische Folge: viele leichte Punkte für die Russen. In der Offense wurde für meinen Geschmack zu viel gedribbelt und zu wenig gepasst (nur 8 Assists), alles auch zu langsam, ergibt schwierige Abschlüsse und schlechte Wurfquoten. Immerhin bei den Rebounds wurde mitgehalten und endlich mal eine anständige Freiwurfquote (87%). Wenig hilfreich war auch, dass sowohl Marei als auch K.Taylor und McLean einen gebrauchten Abend erwischt hatten. Wir haben ja gewusst, dass der Saisonstart holprig wird. Schau'n wir mal wie's weiter geht...
Gruselig die zwei ersten Viertel.
Wenn Brose nun ein paar hundert Menschen entlassen wird, dann stellt sich bestimmt bald auch die Frage, wann Herr Stoschek den Spielbetrieb bei den Basketballern einstellt.
Die Brose Mitarbeiter bringen zumindest Leistung, aber die Basketballer???