Zu späte Reaktion auf schlechten Start

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Mirko Petrick (l.), der im November letzten Jahres James Duncan als TSV-Trainer ablöste, und Talent David Taylor: Beiden war es nicht vergönnt, den Abstieg abzuwenden. Foto: sportpress
Mirko Petrick (l.), der im November letzten Jahres James Duncan als TSV-Trainer ablöste, und Talent David Taylor: Beiden war es nicht vergönnt, den Abstieg abzuwenden. Foto: sportpress
Astrid Madinger
Astrid Madinger
 

Die Basketballer des TSV Tröster Breitengüßbach sind aus der Liga Pro B abgestiegen. Jetzt läuft die Findungsphase.

23 Jahre lang 2. Liga oder Pro B - der Abstieg trifft die Basketballer des TSV Tröster Breitengüßbach recht schmerzlich. Geht es in der Regionalliga Südost nun um Konsolidierung oder ist der schnellstmöglich Wiederaufstieg das Ziel? Der FT befragte Astrid Madinger, die Breitengüßbacher Verantwortliche in Sachen Basketball.

Die Breitengüßbacher galten als eines der Urgesteine in der 2. Liga und Pro B. Was lief schief in der abgelaufenen Saison?
Astrid Madinger: Nun, ich denke, zunächst ist festzuhalten, dass wir es als jüngstes Team in der ganzen Pro B und als einziges mit nur einem Ausländer, der nicht einmal durchgehend da war, versucht haben, den Klassenerhalt zu realisieren. Dass uns dies nicht gelungen ist, lag sicherlich an mehreren Faktoren. Zum einen haben wir die Saison schon extrem schlecht begonnen.
Der zunächst verpflichtete Amerikaner erwies sich nach nur sechs Wochen als nicht gut genug, zudem haben uns von Anfang an Verletzungen geplagt. Beispielsweise fiel Ivan Pavic ja bis weit in die Rückrunde aus. Dass damit auch noch ein Routinier weggebrochen ist, der Führungsqualitäten für die jungen Akteure besessen hätte, war natürlich auch nicht gerade förderlich, zumal man in schwierigen Situationen Spieler braucht, die sich vorne hinstellen und die Richtung vorgeben.
Dann denke ich, dass wir generell zu spät auf den schlechten Saisonstart reagiert haben. Wir haben bis nach Weihnachten gewartet, bis wir mit Derrick Parker einen neuen Amerikaner verpflichtet haben, zu einem Zeitpunkt, als bereits Rückrundenspiele absolviert waren. Die Aufholjagd, die wir uns vorgestellt hatten, hat dann natürlich nie richtig statt gefunden.

Weiterhin muss man einfach sagen, dass auch die selbsternannte ,junge Liga‘ von den ausländischen Spielern schlicht und ergreifend dominiert wird. Ich kann mich an mindestens drei oder vier Spiele in eigener Halle erinnern, als wir bei Gleichstand oder einem hauchdünnen Vorsprung kurz vor Schluss verloren haben. Da nimmt dann beim Gegner einfach einer der Amis den Ball in die Hand, geht zum Korb und entscheidet das Spiel. So etwas hat uns vermutlich in letzter Konsequenz gefehlt. Unsere jungen Spieler haben sich gut entwickelt, auch die Arbeit des Trainergespanns Mirko Petrick und Kevin Kositz sowie des Athletiktrainers Hannes Heyder war stets akribisch und gut. Aber am Ende brauchst Du in der Pro B einfach Spieler, die eine Mannschaft auf ein anderes Niveau heben können, wenn es darauf ankommt. Die hatten wir nicht im Kader. Der Gang in die Regionalliga ist für den TSV Tröster Breitengüßbach natürlich bitter, denn immerhin haben wir 23 Jahre 2. Bundesliga gespielt und gehörten sozusagen zum Inventar der Liga.

Lautet das Ziel nun schnelle Rückkehr in die Pro B?
Hierzu ist zunächst zu sagen, dass es natürlich unser Wunsch ist, mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft in der Regionalliga Südost an den Start zu gehen. Gerade die letzte Saison hat gezeigt, dass, wenn der Erfolg ausbleibt, auch das Publikum ausbleibt. Nicht einmal im Abstiegskampf am Ende hatten wir eine auch nur annähernd voll besetzte Halle. Durch den Aufstieg von Baunach in die Pro B hat sich die Situation aber etwas geändert. Nicht wenige unserer letztjährigen Spieler werden möglicherweise dort zum Einsatz kommen sollen, auch wenn wohl noch nicht mit allen Akteuren gesprochen wurde. Wer dann für Breitengüßbach ,übrig‘ bleibt, ist derzeit noch nicht bekannt.

Natürlich würden wir gerne um den Aufstieg mitspielen, Baunach hat ja im letzten Jahr gezeigt, was möglich ist. Andererseits wünschen wir unserem Kooperationspartner natürlich nicht, dass er wie wir vom ersten Spieltag an nur um den Klassenerhalt kämpfen muss und am Ende des Jahres die Plätze wieder getauscht werden. Die Erfolge der Breitengüßbacher NBBL- und JBBL-Teams in diesem und auch letztem Jahr zeigen aber, dass eigentlich genug Potenzial vorhanden ist, um neben einer Pro B-Mannschaft auch eine aussichtsreiche Regionalligamannschaft an den Start zu schicken. Wie diese konkret aussehen wird, wird sich in den nächsten Wochen herauskristallisieren. Wichtig ist für uns, dass unser Hauptsponsor Günther Tröster die Treue halten wird.

Die Brose Baskets konzentrierten bislang ihre Jugendarbeit beim TSV Tröster Breitengüßbach. Bleibt das so?
Die NBBL und die JBBL-Mannschaft werden unverändert für Breitengüßbach an den Start gehen. Es gibt hier, denke ich, auch keine Veranlassung, etwas zu ändern. Die jungen Nachwuchsspieler sind weitgehend für unseren Verein gemeldet und können jederzeit mit Doppellizenzen für andere Seniorenteams, wie Baunach oder Regnitztal, an den Start gehen. Insofern werden diese Spiele weiterhin in Breitengüßbach stattfinden. Auch hier wird aber erst noch entschieden werden, wer welche Mannschaft trainiert. Als Kooperationspartner der Brose Baskets sind wir hier eigentlich nur ausführendes Organ, die sportlichen Entscheidungen werden auf einer anderen Ebene getroffen.

Die Fragen stellte
Michael Schwital.