ZSKA Moskau zittert sich zum Euroleague-Sieg

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Milos Teodosic führte ZSKA Moskau zu Sieg im Euroleague-Finale der Basketballer. Für den Serben war es bei seiner siebten Final-Four-Teilnahme der erste Sieg. Foto: Soeren Stache/dpa
Milos Teodosic führte ZSKA Moskau zu Sieg im Euroleague-Finale der Basketballer. Für den Serben war es bei seiner siebten Final-Four-Teilnahme der erste Sieg. Foto: Soeren Stache/dpa
Moskaus Kapitän Victor Khryapa stemmt den Euroleague-Pokal in die HÖhe. Im Hintergrund jubeln seine Teamkollegen von ZSKA. Foto: Soeren Stache/dpa
Moskaus Kapitän Victor Khryapa stemmt den Euroleague-Pokal in die HÖhe. Im Hintergrund jubeln seine Teamkollegen von ZSKA. Foto: Soeren Stache/dpa
 
Die Spieler von ZSKA Moskau werfen ihren Trainer Dimitris Itoudis in die Höhe. Foto: Soeren Stache/dpa
Die Spieler von ZSKA Moskau werfen ihren Trainer Dimitris Itoudis in die Höhe. Foto: Soeren Stache/dpa
 
Die Spieler von Fenerbahce Istanbul schauen enttäuscht drein. Sie verloren nach Verlängerung. Foto: Soeren Stache/dpa
Die Spieler von Fenerbahce Istanbul schauen enttäuscht drein. Sie verloren nach Verlängerung. Foto: Soeren Stache/dpa
 
Am liebsten im Boden versinken möchte Jan Vesely von Fenerbahce Istanbul. Dem Tschechen versagten von der Freiwurflinie die Nerven. Nur einen von zehn Versuchen traf der 26-Jährige. Foto: Soeren Stache/dpa
Am liebsten im Boden versinken möchte Jan Vesely von Fenerbahce Istanbul. Dem Tschechen versagten von der Freiwurflinie die Nerven. Nur einen von zehn Versuchen traf der 26-Jährige. Foto: Soeren Stache/dpa
 
Moskaus Dimitri Itoudis umarmt seinen Spielmacher Milos Teodosic. Für den Griechen ist es der erste Euroleague-Titel als Headcoach, für Teodosic der erste als Spieler. Im Hintergrund Fenerbahce-Trainer Zeljko Obradovic, der die Euroleague schon achtmal gewonnen hatte, davon fünfmal mit Itoudis als Assistenztrainer. Foto: Soeren Stache/dpa
Moskaus Dimitri Itoudis umarmt seinen Spielmacher Milos Teodosic. Für den Griechen ist es der erste Euroleague-Titel als Headcoach, für Teodosic der erste als Spieler. Im Hintergrund Fenerbahce-Trainer Zeljko Obradovic, der die Euroleague schon achtmal gewonnen hatte, davon fünfmal mit Itoudis als Assistenztrainer. Foto: Soeren Stache/dpa
 
Istanbusl Bobby Dixon brachte sein Team nach einem 20-Punkte-Rückstand noch einmal heran, am Ende reichten seine 17 Zähler nicht für die Wende. Foto: Soeren Stache/dpa
Istanbusl Bobby Dixon brachte sein Team nach einem 20-Punkte-Rückstand noch einmal heran, am Ende reichten seine 17 Zähler nicht für die Wende. Foto: Soeren Stache/dpa
 

Der Euroleague-Champion 2016 heißt ZSKA Moskau. Das russische Team setzte sich im Finale gegen Fenerbahce Istanbul nach Verlängerung mit 101:96 durch.

30 Millionen Anhänger soll der Verein Fenerbahce Istanbul haben. Über 10 000 Basketball-Fans waren am Pfingstsonntagabend in der Berliner Arena am Ostbahnhof unter den 12 250 Zuschauern beim Euroleague-Finale gegen ZSKA Moskau.
Doch die nutzten Istanbul auch nichts. Am Ende jubelten die 1000 ZSKA-Anhänger nach dem 101:96 (50:30, 83:83)-Sieg nach Verlängerung über den Titel.


Erster Titel für Itoudis als Cheftrainer

Damit setzte sich der "Schüler" Itoudis gegen seinen "Lehrmeister" Obradovic durch. ZSKA-Trainer Dimitris Itoudis gewann seinen ersten Titel als Headcoach, nachdem er zuvor als Assistent von Fenerbahce-Trainer Zeljko Obradovic, bei Panathinaikos Athen fünf Euroleague-Meisterschaften geholt hatte.
Und auch für Milos Teodosic geht eine Durststrecke zu Ende.
Der serbische Aufbauspieler, mit 19 Punkten, sieben Assists und fünf Rebounds überragender Mann im Finale, durfte bei seiner siebten Teilnahme am Final Four erstmals den Pokal in die Höhe stemmen.


Nando de Colo Final-MVP

MVP des Finales wurde, wie schon in der gesamten Saison, Nando de Colo. Der Franzose war mit 22 Punkten auch im Endspiel der beste Werfer beider Teams, auch wenn dem ehemaligen NBA-Spieler im Schlussviertel einige haarsträubende Fehler unterliefen. Bei Moskau punkteten noch der Ex-Bamberger Kyle Hines (15), der seinen dritten Euroleague-Titel seiner Karriere gewann, Cory Higgins (12), Andrey Vorontsevic (11) und Victor Khryapa (10). ZSKA-Urgestein Khryapa bestritt schon sein zehntes Final Four, hatte bis dato aber erst einen Titel (2008) mit Moskau gewonnen. Am Ende siegte die ausgeglichenere Mannschaft, wenn auch glücklich.
Auf der Gegenseite war der US-Türke Bobby Dixon mit 17 Zählern bester Werfer. Ihm folgten mit je 16 Punkten Ekpe Udoh, Pero Antic und Luigi Datome.


Fantastische Stimmung

Die Fans in gelb und blau sorgten für einen ohrenbetäubenden Lärm, pfiffen die Moskoviter bei Ballbesitz gnadenlos aus und entfachten ein Inferno bei erfolgreichen Würfen. Den ersten leichten Vorsprung erarbeite sich aber der Armeesportklub aus Moskau, als Milos Teodosic einen Dreier zur 15:11-Führung versenkte. Doch Bogdan Bogdanovic und Luigi Datome glichen in der hochintensiven Partie aus, in der die Schiedsrichter um den deutschen Vorzeigereferee Robert Lottermoser zunächst eine gute Linie fanden. Wieder legte ZSKA vor. Dreier von Cory Higgins und Freiwürfe Teodosic (20:15). Doch zwei Schrittfehler von Kyle Hines später hatte Fenerbahce wieder ausgeglichen.


Moskau zieht im zweiten Viertel davon

Mit einer 22:20-Führung startete Moskau ins zweite Viertel. Dort ging es ausgeglichen weiter. Erst aber der 26. Min. setzte sich ZSKA wieder ab. Nach zwei Freiwürfen von Hines, einem Dreier von Nando de Colo und einem Dunking von Cory Higgins drohten dem Team von Zeljko Obradovic bei einem 14-Punkte-Rückstand (30:44, 18.) die Felle davonzuschwimmen, zumal sein Team Punkte an der Freiwurflinie liegen ließ. Der tschechische Star Jan Vesely vergab viermal und blamierte sich sogar mit einem Airball von der Linie. Obradovic hatte seine Auszeiten verbraucht und musste mit ansehen, wie sein Team bis zur Pause gar mit 20 Punkten in Rückstand geriet. Offensiv fiel Istanbul wenig ein gegen die clever verteidigenden Moskoviter.


Istanbul kämpft

Fenerbahce kam mit viel Energie aus der Kabine zurück, verkürzte gleich um vier Punkte. Doch Kyle Hines mit einem Dreipunktespiel und Andrey Vorontsevich mit einem Monsterblock gegen Vesely brachte die Emotionen wieder auf die andere Seite. Istanbul kämpfte sich auf 36:53 heran, machte aber auch Fehler. Vesely scorte zwar aus dem Feld, vergab aber auch seine Freiwürfe 5 und 6.
Hines, der bis dahin die meiste Spielzeit bei Moskau hatte, blieb trotz seines dritten Fouls auf dem Feld. Vesely zeigte an der Linie weiter Nerven, sein Versuche 7 bis 9 gingen ebenfalls daneben, erst der zehnte fand sein Ziel.
Auf der Gegenseite trafen die Teodosic und de Colo ihre Freiwürfe und scorten aus dem Feld. Das Guard-Traumduo sorgte fast im Alleingang dafür, dass das Moskauer 20-Punkte-Polster bis zum Viertelende nur um vier Zähler schmolz (69:53).


Hochspannung im Schlussviertel

Die aggressive Verteidigung von Fenerbahce zwang ZSKA zu schlechten Entscheidungen und Ballverlusten. Nach knapp drei Minuten im letzten Viertel war Istanbul auf 60:72 dran. Laut wurde es, als Ekpe Udoh zum 64:74 für die "Gelb-Blauen" traf.
Brach ZSKA wie so oft schon in der Schlussphase eines Spieles ein? Unclevere Fouls beim Offensivrebound brachten Moskau in Probleme. Luigi Datome brachte die Halle zu Kochen, als er zuerst per Freiwürfe und wenig später per Dreier auf 69:77 verkürzte. Pero Antic ließ die Türken mit dem 71:77 wieder vom Titel träumen - viereinhalb Minuten waren da noch zu spielen.


Fenerbahce-Abwehr zwingt ZSKA zu Fehlern

De Colo verlor vorne den Ball, und Bobby Dixon traf per Dreier zum 76:79. Auszeit Moskau. Dixon & Co. verteidigten nun mit einer Intensität, der die ZSKA-Spieler nichts entgegenzusetzen hatten. Dixon traf per Korbleger zum 78:79, zwei Minuten standen noch auf der Uhr. Zusammen mit ihren Fans hatten sie die Chance zur Führung, doch Udoh vergab aus der Halbdistanz.
Teodosic mit seinem fünften Assist auf de Colo, der zwei einfache Zähler zum 81:78 für Moskau erzielte, brachte eine kurze Verschnaufpause. Doch Dixon glich 43 Sekunden vor Schluss mit einem Dreier ins Gesicht von Hines für Fenerbahce aus.


Khryapa rettet Moskau in die Verlängerung

20 Sekunden vor dem Ende verlor de Colo zum dritten Mal im Schlussviertel den Ball. Sloukas wurde an die Linie geschickt und traf zum 83:81 für Istanbul. Der Dreier von de Colo im Gegenzug ging daneben, doch Khryapa tippte den Ball aus drei Metern zum Ausgleich in den Korb. 1,9 Sekunden hatte Coach Obradovic noch, um den entscheidenden Spielzug aufzuzeichnen. Udoh verab - Verlängerung. Würde Istanbul, wie schon im Halbfinale gegen Vitoria, auch im Endspiel nach Verlängerung triumphieren?


Kyle Hines mit wichtigen Punkten

In die Overtime startete Kostas Sloukas mit einem Dreier für Fenerbahce. ZSKA konterte mit de Colo und Higgins zur Führung. Nun traf auch der bis dahin blass gebliebene Bogdan Bogdanovic zum 88:87. Hines brachte Moskau wieder nach vorn. De Colo zwang Obradovic per Korbleger zum 91:88 für ZSKA zu einer Auszeit zwei Minuten vor dem Ende. Udoh verkürzte um zwei Punkte. De Colo behielt die Nerven an der Freiwurflinie. Hines per Tip-in holte eine 95:90-Führung heraus. Nach dem nächsten Fehlversuch von Istanbul war es der Topscorer de Colo, der 39 Sekunden vor dem Ende mit zwei Freiwurftreffern für das 97:90 sorgte. Doch Dixon versenkte neun Sekunden später einen Dreier.


Teodosic und de Colo nervenstark

Fenerbahce versuchte einen Steal, doch beim Doppeln von Teodosic an der Mittellinie pfiff Luigi Lamonica Foul statt Schrittfehler. Der Serbe traf zweimal, doch im Gegenzug versenkte Datome noch einen Dreier (99:96).
De Colo machte mit zwei Freiwürfen, seinen Punkten 21 und 22 an diesem Abend, sechs Sekunden vor Schluss machte mit dem 101:96 endgültig für ZSKA den Deckel drauf. Der Vereinspräsidenten Andrey Vatutin sah nach der Schlusssirene geschaffter aus als die Spieler, die überschwänglich mit ihren Fans den Titel feierten.
Die Fenerbahce-Fans sorgten allerdings für eine tolle Atmosphäre in Berlin, bekamen aber kein Happy-End.


Krasnodar wird Dritter

Die Partie um Platz 3 gewann Lokomotiv Kuban Krasnodar gegen Laboral Kutxa Vitoria mit 85:75.