Wieder eine Frage des Personals bei den DJK-Damen

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Die Bamberger Basketballerinnen und ihr Trainer: Das Rennen um den Klassenerhalt in der Bundesliga ist wieder spannend. Fotos: sportpress
Die Bamberger Basketballerinnen und ihr Trainer: Das Rennen um den Klassenerhalt in der Bundesliga ist wieder spannend. Fotos: sportpress
Steffen Dauer
Steffen Dauer
 

Die Basketballerinnen der DJK Brose Bamberg sind nach der Vorrunde Letzter der Bundesliga. Braucht es erneut eine Verstärkung? Trainer Dauer nimmt Stellung.

Das gleiche Spiel wie letztes Jahr: Die Basketballerinnen der DJK Brose Bamberg werden den Klassenerhalt in der Bundesliga als derzeitiges Schlusslicht nur schaffen, wenn sie erneut eine furiose Aufholjagd starten. Wieder mit einer neuen Spielerin wie der international erfolgreichen Schwedin Binta Drammeh nach dem letzten Jahreswechsel? Wir unterhielten uns mit Cheftrainer Steffen Dauer.

Weihnachtsfeier der Mannschaft im Bamberger "Luitpold" letzten Samstag nach dem bitteren 67:75 gegen Saarlouis: Wie war die Stimmung?
Steffen Dauer: Euphorisch ging's da nicht gerade zu. Es ist klar, dass die vielen knappen Niederlagen an der Stimmung zehren. Trotzdem werden wir auch in der Rückrunde Vollgas geben, um den Klassenerhalt wie in der letzten Saison zu schaffen.
Wir haben bei der Feier das Positive dieses Jahres aber nicht vergessen: Immerhin sind wir nicht abgestiegen und haben dem späteren deutschen Meister TSV Wasserburg im Viertelfinale der Play-offs alles abverlangt. Unsere amerikanischen Spielerinnen waren bei der Weihnachtsfeier noch dabei, sind aber gleich am nächsten Morgen per Flugzeug in ihre Heimat aufgebrochen.

Letztes Jahr war die DJK Brose zur gleichen Zeit nach der Vorrunde Vorletzter, nun ist sie mit wieder vier Punkten Schlusslicht der Bundesliga. War das zu erwarten?
Wir waren vor der Saison schon darauf eingestellt, dass es allein wieder nur um den Klassenerhalt gehen kann. Allerdings hatten wir uns schon mehr Siege erhofft, vor allem nach dem 77:69 gegen den amtierenden Pokalsieger aus Freiburg in Oberhausen beim so genannten Season Opening Ende September. Wir haben es nicht geschafft, Konstanz in unsere Leistungen zu bringen. Das wird in der ausgeglichenen Bundesliga bestraft. Auch Spitzenteams der vergangenen Saison wie Pokalsieger Freiburg, die Nördlingerinnen, die die Top Four angepeilt haben, der Vorjahresdritte aus Osnabrück und Play-off-Teilnehmer Oberhausen stehen hinten drin. Es hat sich gezeigt, dass wir in den meisten Spielen unsere körperlichen Nachteile nicht kompensieren konnten. Beim Rebound waren wir den meisten Gegnern deutlich unterlegen. Auch, wenn es sich wie Schönreden anhört: Im Vergleich zur letzten Hinrunde sind wir näher dran an der Konkurrenz. Das zeigen die vielen engen Spiele, in denen wir bis auf wenige Ausnahmen reelle Siegchancen hatten.

Wie stehen die Bamberger Erstliga-Basketballerinnen da im Vergleich zur Konkurrenz, was Training, Umfeld und Spielermaterial angeht?
Wir dürfen nicht vergessen, wo wir vor vier Jahren noch standen - im Mittelfeld der Regionalliga. Stabilisierung war erstes Ziel, mittelfristig war maximal die 2. Liga angedacht. Seitdem hat sich viel getan, die Professionalisierung ist deutlich vorangeschritten, aber es gibt nach wie vor viel zu tun, sowohl, was das Umfeld als auch die sportlichen Voraussetzungen angeht. Die Tabellenregion, in der wir uns bewegen, entspricht unseren finanziellen Gegebenheiten. Die meisten Erstligavereine laufen mit vier Ausländerinnen oder mehr auf, wenn nicht, haben sie deutsche Nationalspielerinnen in ihren Reihen.

Was muss sich tun, damit der Klassenerhalt gelingt? Braucht es wieder eine Binta Drammeh, die die DJK in der Endphase der letzten Runde noch rettete?
Die Rechnung ist einfach, nur Siege helfen uns weiter. Wir müssen in der Rückrunde auch die engen Spiele gewinnen. Da würde uns eine weitere gute Kraft auf der großen Position guttun. Mit Binta Drammeh bekamen wir in der letzten Runde eine herausragende Spielerin dazu, die entscheidend zum Klassenerhalt beigetragen hat. Inzwischen spielt sie eine sehr gute Rolle in Russland bei Nowosibirsk. Qualitativ müssen wir auch jetzt wieder auf jeden Fall zulegen.

Hat Bamberg auf Dauer das Potenzial, Bundesliga-Standort für Basketballerinnen zu sein?
Auf jeden Fall. Wir haben zuallererst ein begeisterungsfähiges Publikum. Ich glaube schon, dass man auch stolz darauf sein kann, was hier in den letzten vier Jahren gewachsen ist. Darauf lässt sich aufbauen. Wir stecken alle viel Arbeit in das Projekt Damen-Bundesliga, das sich wie in den letzten Jahren auch weiterhin sehr gut entwickeln soll. Die weitere Professionalisierung ist einhergehend mit der finanziellen Situation. Was wir einbringen können, sind unsere Motivation und unser Engagement. Und hier brauchen wir uns nicht zu verstecken.

Die Besten

Punkte 1. Taleya Mayberry 21,9 (im Durchschnitt)/Nr. 1 in der Bundesliga; 2. Jessica Miller 12,2; 3. Brett Benzio und Alina Hartmann je 8,0; 5. Daniela Vogel 5,4

Rebounds 1. Benzio 9,4/ Nr. 5 in der Bundesliga; 2. Hartmann 5,6; 3. Vogel 5,1; 4. Mayberry 4,3; 5. Miller 3,7

Assists 1. Miller 2,5; 2. Mayberry 2,3; 3. Vogel 1,6; 4. Johanna Beck 0,9; 5. Mara Münder 0,8