Günthner drückt es anders aus: "Ich bin vom Glück geküsst, als ich vor fünf Jahren als Fan und Nachwuchstrainer hier ins Programm bei Brose reingerutscht bin. Ich habe mich etabliert und wohl nicht so viel falsch gemacht, sonst wäre ich nicht mehr da. Ich war zur rechten Zeit am rechten Ort." Der 30-jährige Bamberger ist für die Vorbereitung der internationalen Gegner verantwortlich.
Alle drei Assistenten sind sich einig, dass man mit dem Team viel erreichen könne. "Persönlich möchte ich unter Ainars Bagatskis weiter dazulernen, ihm und den Spielern möglichst viel Unterstützung geben, damit wir in allen drei Wettbewerben erfolgreich sind", sagt Nicola, der jeden Spieler voranbringen will, selbst Routinier Nikos Zisis (35). "Er ist so professionell. Er will immer noch dazulernen. Er fragt nach und fordert dich. Deshalb spielt er mit seinen 35 Jahren auf diesem Level."
Als Basketball-Trainer zu arbeiten, bezeichnet Perego als Leidenschaft und als eine Art Lebensstil. "Wenn man diese Arbeit macht, ist es nicht nur ein Job. Man braucht den unbedingten Willen, das zu machen. Ansonsten ist es verschwendete Zeit. Trainer zu sein, ist das, was ich liebe und wofür ich die meiste Zeit verwende. Meine Frau kommt zu Hause kaum zum Fernsehen, da ich ständig Basketball schaue."
Auch Nicola geht in seiner Rolle auf: "Ich bin ein glücklicher Mann. Ich habe viele Jahre selbst gespielt und es genossen."
Günthner: Team wie eine Familie
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Viel Zeit neben dem Job bleibt allerdings nicht, was auch Günthner bestätigt. Freie Tage gebe es während der Saison kaum. "Der Zusammenhalt im Team, mit dem wir durch ganz Europa tingeln und die wir mehr sehen als die eigene Familie, der würde mir fehlen." Gespannt ist der Bamberger, welchen neuen Input er nach Trinchieri und Luca Banchi bekommt.
Was ist in fünf Jahren?
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Ein Umbruch anderer Art ist auch die Teilnahme an der Champions League. "Das ist ein anderes Ding", sagt Perego, der aber ein klares Ziel verfolgt. In fünf Jahren wolle er wieder in der besten europäischen Liga arbeiten. Das sei derzeit die Euroleague. "Und ich will in einer Umgebung arbeiten, in der alle in die gleiche Richtung gehen, das ist wichtig", sagt Perego, dessen Vertrag im Juni 2019 ausläuft. So weit voraus blickt Nicola noch nicht: "Ich bin glücklich, wo ich derzeit bin. In diesem und im nächsten Jahr bin ich in Bamberg. In fünf Jahren will ich weiter Coach sein, wo immer es ein interessantes Projekt gibt. Ich war in Argentinien, Italien, Spanien, Litauen, Israel und bin nun in Deutschland. Ich habe keine Angst und glaube an mich."
Die Assistenztrainer von Brose Bamberg
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Marcelo Nicola (47, Argentinier mit italienischen und spanischen Pässen) ist liiert und hat drei Söhne. Als Spieler bestritt er 87 Euroleague-Spiele für Treviso (74) von 2000 bis 2004 mit zwei Final-Four-Teilnahmen und für Siena (13) in der Saison 2005/06.
Er gewann mit Vitoria (1996) und Treviso (1999) den Saporta-Cup. Für die Nationalmannschaft Argentiniens lief er unter anderem bei der WM 1994 (9.) und 1998 (8.) sowie 1996 bei den Olympischen Spielen (9.) auf. Als Trainer war Nicola in Treviso (Co-Trainer 2007-12), in Murcia (2014 ), Vilnius (2015) und Jerusalem (Co-Trainer) tätig. Zuletzt war er Jugendkoordinator in Vitoria. Federico Perego (34, Italiener) ist verheiratet und seit 2008 Video-Scout und Assistenztrainer. Er begann bei Prima Veroli, ehe er von 2010 bis 2013 bei Pallancanestro Cantú unter Vertrag stand. Anschließend heuerte er für ein Jahr bei Paffoni Omegna an. Neben den Titeln in Bamberg gewann Perego 2013 den italienischen Supercup und 2009 den Pokal der zweiten italienischen Liga. Dominik Günthner (30, Bamberger) Der BWL-Bachelor kam über das Brose-Jugendkonzept im August 2015 ins Assistententeam. Er analysiert die internationalen Konkurrenten und archiviert die eigenen Spielzüge. In enger Absprache mit dem vierköpfigen Trainerteam kümmert sich Sandro Bencardino um die Athletik der Spieler, ist für das Aufwärm- und Regenerations- und - bei Verletzten - Rehabilitationsprogramm verantwortlich. Stefan Weissenböck trainiert die individuellen Techniken.
Luxussituation in Bamberg, der Vergleich
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Mit drei Assistenztrainern, je einem Athletik- und einem Individualtrainer besteht bei Brose Bamberg eine Luxussituation. Aufgrund dieser Situation wechseln viele Nachwuchsspieler ins Programm nach Bamberg, weil sie wissen, dass sie beim neunmaligen deutschen Meister eine gute basketballerische Ausbildung erhalten. So einen großen Trainerstab hat nicht jeder Bundesliga-Standort.
Göttingen kocht auf Sparflamme
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Bei der BG Göttingen verzichtete Headcoach Johan Roijakkers lange Zeit komplett auf einen Assistenztrainer, um das Geld in seinen Kader zu investieren. Neben ihm auf der Bank sitzt Athletiktrainer und Teammanager Domenik Theodorou. Seit dieser Saison erhält der Holländer Unterstützung von Julian Meier, der sich neben seinem Studium als freier Mitarbeiter um erweiterte statistische Analysen kümmert.
Würzburg mit Ex-Spielern
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Bei s.Oliver Würzburg sitzen neben Headcoach Denis Wucherer zwei erfahrene Bundesligaspieler als Assistenten. Ex-Nationalspieler Stephen Arigbabu war bereits in der vergangenen Saison unter Dirk Bauermann Co-Trainer. Davor coachte der 166-fache Nationalspieler bereits in Vechta (ProA) und als Assistent in Braunschweig. Zudem brachte Wucherer aus Gießen Steven Key mit an den Main. Der 50-Jährige war schon Cheftrainer in Gießen und Ludwigsburg.
Bayreuth mit treuem Begleiter
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Bayreuths Cheftrainer Raoul Korner vertraut an seiner Seite auf Lars Masell. Der 37-Jährige kam mit Korner zusammen aus Braunschweig, wo Masell drei Jahre unter seinem österreichischen Chef arbeitete. Masell entwickelt die Strategie fürs Spiel, indem er die Stärken und Schwächen des nächsten Gegners analysiert. Er will einmal Cheftrainer einer Profimannschaft werden. In Bayreuth gäbe es Perspektiven. Korner selbst wünsche sich, dass er seine Nachfolge bei Medi antrete: "Das Zeug zum Headcoach hat er." Neben Masell sitzt auch Ex-Nationalspieler Tim Nees noch auf der Bayreuther Bank. Der Center blieb nach Beendigung seiner Karriere 2008 in Bayreuth und wurde Co-Trainer. Sein Hauptaugenmerk soll Nees aber auf die Nachwuchsarbeit richten.us