Brose Baskets gegen Real Madrid: Umzug von Bamberg nach Nürnberg

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Mit dem Gabelstabler hebt Hallentechniker Matthias Hofmann eine der drei 1,6 Tonnen schweren Korbanlagen auf den Sattelschlepper. Foto: sportpress
Mit dem Gabelstabler hebt Hallentechniker Matthias Hofmann eine der drei 1,6 Tonnen schweren Korbanlagen auf den Sattelschlepper. Foto: sportpress
In der Nacht zum Mittwoch wurde von einer Spezialfirma das Parkett auf der Eisfläche verlegt. Foto: Brose Baskets
In der Nacht zum Mittwoch wurde von einer Spezialfirma das Parkett auf der Eisfläche verlegt. Foto: Brose Baskets
 
Vom Beko-Kühlschrank für das Gewinnspiel bis zum Wasser für die Spieler wurde alles verpackt.
Vom Beko-Kühlschrank für das Gewinnspiel bis zum Wasser für die Spieler wurde alles verpackt.
 
 
 
So sehen die LED-Banden aus, wenn sie in Rollcontainern verpackt sind.
So sehen die LED-Banden aus, wenn sie in Rollcontainern verpackt sind.
 
 
 
 
 
 

Über 100 Leute sind im Einsatz, damit das Basketball-Event der Brose Baskets in der Nürnberger Arena gegen Real Madrid zu einem perfekten Spektakel wird.

Wie verwandle ich eine Eishalle in eine Basketball-Arena? "Der Aufwand für ein Spiel ist schon riesig", betont der technische Leiter Event-Organisation, Gregor Ponsa, unter dessen Regie der Umzug von der Frankenhölle in die Arena Nürnberger Versicherungen vonstatten geht. Dort geht am Donnerstag (20 Uhr) der Euroleague-Kracher zwischen den Brose Baskets und Real Madrid über die Bühne.

Auf vier 40-Tonner-Sattelschleppern wurde alles, was für ein Basketball-Event notwendig ist, am Dienstag in Bamberg verladen und nach Nürnberg transportiert: Angefangen von den Korbanlagen, von denen eine etwa 1,6 Tonnen wiegt, über die Bälle bis zum Kostüm des Maskottchens Freaky. Schließlich wollen die Brose Baskets den Besuchern eine perfekte Show bieten und für das Premiumprodukt Basketball in der Metropolregion werben.

Neben den Körben, Anzeigetafeln, der 24-Sekunden-Anlage und der von der Euroleague vorgeschriebenen Ausstattung für die Umkleideräume gingen auch die LED-Banden und die Show-Lichttechnik mit.Von einer Spezialfirma aus München wurde ein mobiles Sportparkett angemietet, das in den frühen Morgenstunden des Mittwochs verlegt wurde.

"Ab 4 Uhr in der früh war die Eisfläche abgedeckt, um 6 Uhr fingen die Bodenleger an, das Parkett aufzubauen. Um 7 Uhr rollten die Korbanlagen und die komplette Eventtechnik an. Um 8 Uhr fingen die Jungs an, alles aufzubauen, und um 15 Uhr ging das erste Training über die Bühne", schildert Ponsa den straffen Zeitplan am gestrigen Mittwoch. Etwa 100 Leute - Bodenleger, Techniker, Installateure - waren die ganze Nacht fieberhaft im Einsatz, damit ein Basketball-Fest, das den strengen Eurolegue-Regularien gerecht wird, durchgeführt werden kann.


Abbau sofort nach Spielende

"Und das spannende daran ist, dass das ganze Gewörch am Donnerstag nach 22 Uhr schnellstmöglich wieder verschwinden muss. Das heißt, was wir jetzt in eineinhalb Tagen aufbauen, geht über Nacht wieder nach Bamberg zurück", betont Ponsa. Nach Anordnung des Hallenbetreibers muss die Eisfläche ab 3 Uhr wieder frei sein, denn am Freitag um 19.30 Uhr stehen sich die Nürnberg Ice Tigers und die Kölner Haie zum Bully in der Deutschen Eishockey-Liga gegenüber.
Aber auch die Fanklubs der Brose Baskets waren logistisch gefordert: 13 Busse werden die Freaks am Donnerstag nach Nürnberg und zurück transportieren. Insgesamt werden 8200 Zuschauer in der ausverkauften Arena - also 1400 mehr als in Bamberg - versuchen, dem deutschen Meister den Rücken zu stärken. "Wir hätten leicht 9500 oder 10 000 Karten verkaufen können. Und ich gehe fest davon aus, dass uns das Publikum - sowohl die Bamberger als auch die Mittelfranken - entsprechend unterstützen wird, damit das Ganze zu einem echten Heimspiel wird", freut sich Geschäftsführer Rolf Beyer, dass Euroleague-Basketball in Nürnberg so gut angenommen wurde.


Klares Bekenntnis zu Bamberg

Beyer stellt aber gleichzeitig klar, dass "die Frankenhölle unsere Heimat ist und bleibt. Auch in Zukunft wird es solche Events geben, aber sehr dosiert und vorsichtig." Dafür, dass das Spiel in Nürnberg stattfindet, gibt es laut Beyer verschiedene Gründe, unter anderem auch das Interesse der Euroleague: "Sie guckt auf die Metropolregionen und will dieses Thema immer wieder mal bespielt haben. Das ist ein Wunsch, dem wir durchaus entsprechen, denn daraus leiten sich auch für uns zwei Dinge ab. Zum einen wollen wir uns als einziger fränkischer Klub, der in Europa auf diesem Niveau antritt, einem breiten Publikum präsentieren."
Beyer führt aber auch wirtschaftliche Aspekte ins Feld und betont, dass der Ausflug nach Nürnberg auf Grund der höheren Zuschauereinnahmen "kein Draufzahlgeschäft" sein wird: "Wir wollen uns auch potenziellen Sponsoren zeigen, einfach unter dem Aspekt, dass wir zumindest einmal dieses Niveau halten wollen - und dazu brauchen wir Unterstützung. Das heißt aber definitiv nicht, dass wir unsere Bamberger Identität abgeben. Ganz im Gegenteil, wir haben dies ja klar bestärkt mit der Umbenennung in der nächsten Saison zu Brose Bamberg."


Gelingt den Brose Baskets auch gegen Real Madrid die Überraschung?

Vier Siege und drei Niederlagen - in schöner Regelmäßigkeit wechselten sich beim Starensemble von Real Madrid in der Euroleague-Top-16-Vorrunde Erfolgserlebnisse und Pleiten ab. Bleibt es bei dieser Gesetzmäßigkeit, würde für die Brose Baskets am Donnerstag (20 Uhr) in der Arena Nürnberger Versicherungen gegen die Königlichen ein Sieg herausspringen. Der amtierende Champion ist in dieser Saison keineswegs unschlagbar, das hat schon das Hinspiel in Madrid gezeigt, in dem die Bamberger lange den Ton angaben und sich erst in der Schlussphase auf Grund eines Wahnsinns-Dreiers von Sergio Rodriguez mit 79:82 geschlagen geben mussten.
Seit dieser Partie hat sich Real Madrid mit 3:3 Siegen in der Euroleague und 5:2 Erfolgen in der spanischen Liga sehr wechselhaft präsentiert, doch am Wochenende verteidigte die Mannschaft von Trainer Pablo Laso in La Coruna ihren spanischen Pokaltitel erfolgreich. Drei Siege in drei Tagen gab es für die Madrilenen: Am Freitag wurde Fuenlabrada mit 101:84, am Samstag Vitoria mit 86:80 und am Sonntag im Finale Gran Canaria mit 85:81 bezwungen. Center Gustavo Ayon, der in den drei Spielen 12, 14 und 15 Punkte erzielte sowie im Schnitt sechs Rebounds holte, wurde als MVP des Turniers ausgezeichnet.
Dass mit Jaycee Carroll (13), Felipe Reyes (12), Rodriguez (11), Jonas Maciulis (11), und dem Ex-Bayern K.C. Rivers (10) aber fünf weitere Akteure zweistellig punkteten und Andres Nocioni mit sieben Zählern und sieben Rebounds unter den Körben aufräumte, zeigt das enorme Potenzial, über das der letztjährige Triple-Gewinner auch in dieser Saison verfügt.
Bei den Bambergern, die mit drei Siegen (bei vier Niederlagen) derzeit punktgleich mit Piräus und dem FC Barcelona in der Gruppe F auf Platz 7 rangieren, bleibt abzuwarten, wie sie die Niederlage im Pokal-Halbfinale gegen Bayern München verdaut haben. Fehler wie in den letzten fünf Minuten in München darf sich das Team von Trainer Andrea Trinchieri gegen die Königlichen auf keinen Fall erlauben.
Die Extraklasse der Real-Asse beweisen die Zahlen: Madrid führt die Liga mit 20,5 Assists an und ist mit 84,7 Punkten pro Spiel das zweitgefährlichste Team der Königsklasse. Dem gegenüber stehen nur 62,3 Punkte, die die Brose Baskets in den letzten drei Heimpartien zugelassen haben.
"Wir wissen, dass wir keine großen Chancen haben, aber eine ist besser als keine. Ich bin mir sicher, dass die Atmosphäre in dieser Arena großartig wird. Vor allem müssen wir aufpassen, dass wir nicht in Frustration verfallen, denn das war ein Faktor in München", blickt Trinchieri auf das Schlagerspiel voraus.