Rätselraten bei den Brose Baskets um Trainer Fleming

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Steht Trainer Chris Fleming (r.) mit seinem Assistenten Arne Woltmann auch in der neuen Saison noch an der Seitenlinie? Foto: Daniel Löb
Steht Trainer Chris Fleming (r.) mit seinem Assistenten Arne Woltmann auch in der neuen Saison noch an der Seitenlinie? Foto: Daniel Löb
Die Enttäuschung ist Anton Gavel (l.) und Elias Harris ins Gesicht geschrieben. Foto: Daniel Löb
Die Enttäuschung ist Anton Gavel (l.) und Elias Harris ins Gesicht geschrieben. Foto: Daniel Löb
 

Die Entlassung des Erfolgscoaches scheint beschlossene Sache zu sein, doch der Aufsichtsrat wartet noch mit seiner Entscheidung. Am Dienstag steht der Abschied von den Fans auf dem Programm, am Donnerstag geht's in den Urlaub.

Während die Dragons in der Halle ausgelassen eine Ehrenrunde nach der anderen drehten und mit ihren Fans den 83:75-Sieg über den noch amtierenden Meister und Halbfinal-einzug feierten, verschwanden die Bamberger zutiefst enttäuscht und sprachlos in der Kabine. Statt eines fünften Viertelfinalspiels findet heute ab 17.30 Uhr die Saisonabschluss-"Party" mit den Fans in der Arena statt. Und dabei werden einige Abschiedstränen fließen. Die Ära von Chris Fleming und seinen Führungsspielern John Goldsberry, Casey Jacobsen und Anton Gavel geht nach vielen gemeinsamen Erfolgen zu Ende.

Zu seiner Zukunft wollte der seit Monaten in der Kritik stehende Trainer keine Stellung beziehen. "Das entscheiden andere. Ich habe noch einen Zwei-Jahres-Vertrag und die Absicht diesen zu erfüllen", meinte Fleming gewohnt ruhig, aber wohlwissend, dass seine einzigartige Erfolgsstory in Bamberg nach einer enttäuschenden Saison wohl zu Ende gehen wird. Die Kündigung des bis 2016 laufenden Vertrags scheint beschlossene Sache zu sein, doch eine Bestätigung steht noch aus.

Ein Dementi klingt anders

"Natürlich sind wir genauso enttäuscht wie unsere weiteren Sponsoren und unsere Fans, wenngleich nach dem Verlauf der Saison das frühe Ende nicht überraschend war. Nachdem die Brose Baskets alle sportlichen Ziele dieser Saison verpasst haben, werden sich der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung mit den Ursachen ausführlich befassen, um dann alle notwendigen Entscheidungen zu treffen, um die Brose Baskets wieder an die Spitze des deutschen Basketballs zu führen. Gleichzeitig bitten wir die Medien um Verständnis, dass wir solange keine weiteren Erklärungen in der Öffentlichkeit abgeben werden, bis endgültige Entscheidungen getroffen sind", erklärte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Michael Stoschek, in einer Pressemitteilung am Montagabend.

Stephan Baeck meinte am Sonntag bei der Sport-1-Liveübertragung aus Ludwigsburg, dass mit Flemings Vorgänger Dirk Bauermann der Nachfolger bereits gefunden sei, doch dazu gab es gestern von keiner Seite einen Kommentar.

"Nach den vier Titeln in Folge tut es mir sehr weh, den harten Kern zu verlieren. John hört auf, ich könnte mir vorstellen, dass sich Casey das auch überlegt. Tono geht wahrscheinlich weg und Karsten. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Jungs mit einem Titel diese gemeinsame Zeit beenden würden. Sie hätten das absolut verdient, und es ist schade, dass wir das nicht hinbekommen haben", war Fleming über den unwürdigen Abschied der Führungsspieler traurig.

Gavel sehr selbstkritisch

Anton Gavel suchte beim anschließenden Interview krampfhaft nach den richtigen Worten und nahm alle Schuld auf sich: "Die Serie geht auf meine Kappe. Ich war nicht der Leader, der ich für diese Mannschaft sein müsste. Wenn man zwei Heimspiele verliert, verdient man es nicht weiterzukommen. Aber Artland hat hervorragend gespielt - Glückwunsch dazu." In der Stunde der größten Enttäuschung seiner erfolgreichen Karriere in Bamberg wollte er seinen Abschied zwar nicht bestätigen, aber es erscheint unwahrscheinlich, dass er eine sechste Saison das Brose-Trikot trägt.

John Goldsberry schlich wortlos zum Bus. Das letzte Spiel seiner tollen Karriere, die er wegen der schweren Knieverletzungen endgültig beenden muss, hatte er sich wohl ganz anders vorgestellt.

"Wir hatten in den letzten fünf Jahren viele große Siege gefeiert. Diesmal ist das nicht der Fall. Das war wirklich ein enttäuschendes Ende", blickt Kapitän Casey Jacobsen, der in Bamberg fünf Meisterschaften gefeiert hat, zurück. Auch der 33-Jährige denkt über sein Karriereende nach. Jetzt steht für die Jungs am Dienstag der Abschied von den Fans auf dem Programm, bevor ab Donnerstag der ungewöhnlich lange Sommerurlaub beginnt.