Positive Signale bei Brose rücken durch den Fall Harris in den Hintergrund

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Hinter der Aussage von Aufsichtsratsvorsitzendem Michael Stoschek (Mitte) zu Elias Harris stehen neben den Aufsichtsratsmitgliedern Stefan Adam, Sandro Scharlibbe, Carl Steiner und Maximilian Stoschek auch der Präsident Norbert Sieben (links) und Geschäftsführer Arne Dirks (rechts). Foto: Archiv/Daniel Löb
Hinter der Aussage von Aufsichtsratsvorsitzendem Michael Stoschek (Mitte) zu Elias Harris stehen neben den Aufsichtsratsmitgliedern Stefan Adam, Sandro Scharlibbe, Carl Steiner und Maximilian Stoschek auch der Präsident Norbert Sieben (links) und Geschäftsführer Arne Dirks (rechts). Foto: Archiv/Daniel Löb

Die positiven Nachrichten des Mittwochs, dass beim Basketball-Bundesligisten Brose Bamberg in der Corona-Krise alle Beschäftigten auf Gehalt verzichten, wurde durch die Mitteilung des Clubs überdeckt, dass sich Kapitän Elias Harris nicht am Gehaltsverzicht beteiligen wolle.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Bamberger Basketball GmbH, Michael Stoschek, hatte über Harris gesagt, dass er als Kapitän seiner Vorbildrolle nicht gerecht geworden wäre, indem er als Einziger die Vereinbarung über 50 Prozent Gehaltsverzicht abgelehnt habe. Stoschek sei sehr enttäuscht darüber.

Am Gründonnerstag äußerte sich Geschäftsführer Arne Dirks dazu, der betonte: "Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Präsidium der Bamberger Basketball GmbH stehen klar hinter der Aussage unseres Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek." Dirks fügte an: "In Bamberg besteht ein klares öffentliches Interesse daran, wie die Basketballorganisation bestehend aus Mitarbeitern, Trainern und Spielern mit der aktuellen Situation umgeht." Ins gleiche Horn stieß auch Stoschek im Gespräch mit unserer Redaktion, der Harris als Person des öffentlichen Lebens bezeichnete und somit keine Persönlichkeitsrechte verletzt sehe, indem man dessen Namen genannt habe. Der Aufsichtsratsvorsitzende äußerte sich auch zur Mitteilung von Harris' Medienanwalt Marcel Leeser, dass Harris bereit gewesen sei, auf Teile seines Gehalts zu verzichten, es aber fair ablaufen müsse. Stoschek sagte: "Die Teile waren lächerlich. Der Gegenvorschlag von Harris war unfair gegenüber seinen Teamkollegen, die alle den Gehaltsverzicht unterschrieben haben."

Dirks baut auf Fanclubs

Derweil arbeitet Dirks daran, die Einnahmeverluste aus Sponsoring und Ticketing abzufangen. Das Fachmagazin BIG schätzte den Verlust bei den Tickets bei noch sechs ausstehenden Hauptrundenheimspielen im schlechtesten Fall auf 720 000 Euro, falls die rund 4000 Dauerkarteninhaber ihr Geld anteilsmäßig erstattet haben wollen. Das entspricht bei einem Saisonetat von 14 Millionen Euro einem drohenden Budgetverlust von 5,1 Prozent. Dirks baut dabei mit auf die Fanclubs, die Initiativen gestartet haben. Angesichts von Kurzarbeit oder Einnahmeverlusten in weiten Teilen der Wirtschaft und der Unternehmen scheint es fraglich, ob sich jeder Brose-Anhänger einen Verzicht leisten kann.

Hauptsponsor Brose hält zum Club

Für weitere Fragen zur Causa Harris und über die Höhe des Ausfalls von Sponsoring-Einnahmen stand Dirks unserer Zeitung nicht zur Verfügung. Gespräche mit den Sponsoren liefen, ließ sich Dirks in einer Vereinsmitteilung zitieren. Immerhin kann der 43-Jährige auf seinen Haupt- und Namenssponsor Brose zählen. "Unser Hauptsponsor verzichtet auf Rückzahlungen für nicht erbrachte Leistungen in dieser Saison und steht auch in der kommenden zu uns", sagte der Geschäftsführer in einer Vereinsmitteilung. Eine weitere positive Nachricht, die durch die Veröffentlichung von Elias Harris' Namen seitens des Vereins im Zuge des Gehaltsverzichts in den Hintergrund getreten war.