Paris Lee: Brose Bambergs neue Nummer 1

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Paris Lee ist Broses Spielmacher in der kommenden Saison in der Basketball-Bundesliga. Foto: Daniel Löb
Paris Lee ist Broses Spielmacher in der kommenden Saison in der Basketball-Bundesliga. Foto: Daniel Löb

Paris Lee ist seinem Trainer Roel Moors von Antwerpen nach Bamberg gefolgt. Der 24-Jährige will auf dem Spielfeld eine Führungsrolle übernehmen.

Wenn Paris Lee an den deutschen Basketball denkt, kommt er um Dirk Nowitzki nicht herum. "Er hat viel für die amerikanische Liga und das Spiel getan", sagt Lee. Auch Dennis Schröder, den Aufbauspieler der Oklahoma City Thunder, bewundert er. "Es motiviert mich, wenn ein Spieler, der nur ein wenig älter ist als ich, solche Leistungen abruft."

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Ansonsten weiß der neue Brose-Spielmacher nicht viel über Deutschland und seine Wahlheimat Bamberg. Seine neue Stadt möchte er möglichst bald auf eigene Faust erkunden. "Es ist nicht viel los hier und ziemlich ruhig." Doch das stört den 24-Jährigen nicht. Da habe er mehr Zeit zum Herunterkommen. Lee beschreibt sich als lustigen Menschen. Das hat auch Brose-Kapitän Elias Harris bereits festgestellt: "Er hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen." Beim Media-Day übernahm Lee den Instagram-Account von Brose Bamberg. Er drehte ein Live-Video und hatte mächtig Spaß dabei. Doch auf dem Basketballcourt ist der Aufbauspieler ernst und will ein Anführer sein.

Platz 3 in der Champions-League

"Als Point Guard musst du deine Mitspieler führen können", erklärt Lee. Und Brose-Sportdirektor Leo de Rycke attestiert ihm diese Fähigkeit: "Er hat trotz seines jungen Alters bereits bewiesen, dass er ein Team führen kann - und das auf internationalem Topniveau in der Champions League." Bis ins Final Four trug der US-Amerikaner die Antwerpen Giants in der vergangenen Champions-League-Saison. Dort war gegen Iberostar Teneriffa Schluss, doch im Spiel um Platz 3 gab es einen Sieg über den neuen Arbeitgeber. Mit durchschnittlich 12,5 Punkten, 2,5 Rebounds, 5,0 Assists und 1,8 Steals wurde er ins All-Second-Team gewählt. Nur sein Vorgänger Tyrese Rice überzeugte auf der Spielmacher-Position mehr.

MVP in der belgischen Liga

Bis 2021 hat der Mann mit den Rastalocken unterschrieben. Bamberg ist nach Antwerpen seine zweite Profi-Station in Europa, nachdem Lee in der NBA-Draft 2017 nicht berücksichtigt wurde. Zuvor verbrachte er seine Collegezeit an der Illinois State University. Paris Lee ist nach Sportdirektor Leo de Rycke und Trainer Roel Moors der Dritte, der den Weg von Antwerpen nach Bamberg angetreten ist. In Belgien war der Aufbauspieler Co-Kapitän und der verlängerte Arm seines Trainers.

Mit den Giants feierte Lee in der vergangenen Saison den belgischen Pokalsieg. Zudem wurde er zum wertvollsten Spieler der Liga ausgezeichnet. Für Lee war Moors ein Hauptgrund für den Wechsel nach Oberfranken. "Meine Beziehung zu Roel Moors ist großartig. Als ich wusste, dass er den Job hat, wollte ich weiter unter ihm spielen", sagt der 24-Jährige. "Er hat mir viel beigebracht und ich bin froh, ihn als Trainer zu haben."

Spielstil wie Mike Conley

In der Bamberger Brose-Arena wird Lee mit der Rückennummer 1 auflaufen. "Die Eins habe ich schon in der fünften Klasse getragen. Wenn sie frei ist, versuche ich, sie zu bekommen." Sein Spiel vergleicht er mit dem von Mike Conley, jahrelanger Spielmacher der Memphis Grizzlies und ab der neuen Saison in Diensten der Utah Jazz. "Mein Spiel ist selbstlos. Ich versuche immer, meinen besser postierten Mitspieler einzusetzen", erklärt Lee. "Wenn es aber darauf ankommt, bin ich auch bereit, den entscheidenden Wurf zu nehmen."

Elias Harris nennt er E

Seine Mitspieler, die er künftig in Szene setzen will, kannte der Point Guard vorher nicht. Doch die ersten Eindrücke stimmen Lee positiv. "Wir verstehen uns schon sehr gut", berichtet er. Für Elias Harris habe er schon einen Spitznamen. "Ich nenne ihn E, weil ich Elias nicht so gut aussprechen kann", sagt Lee und grinst.

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In der deutschen Basketball-Liga will der Spielmacher sich weiter verbessern. "Mein Wurf ist okay, aber da ist noch Potenzial für mehr." Der physische Basketball, der in Europa gespielt wird, komme Lee entgegen. "Die Schiris lassen etwas mehr laufen als im College", sagt der 24-Jährige. "Dazu ist das Spiel an sich auch schneller."

Die Umstellung sei anfangs schwer gewesen. Doch Moors war äußerst geduldig mit ihm. Eine Rolle spielte aber auch die Entfernung von Zuhause. "Es ist schon hart, so weit weg von daheim zu sein", weiß Lee. Um die Eingewöhnung in Bamberg zu erleichtern, war die ersten Tage seine Mutter mit in Bamberg. Das habe ihm sehr geholfen. Mittlerweile komme Lee damit klar, alleine zu sein. Die USA sind zwar weit weg, aber nicht aus der Welt. Einer seiner schönsten Momente in der Karriere war es, als seine Mutter ihn in Belgien beim Spielen zugesehen hat. Die nächsten zwei Jahre hat Lee in Bamberg Zeit, seiner Karriere einen weiteren emotionalen Moment hinzuzufügen.