Zum Play-off-Start deklassieren die Brose Baskets den Nachbarn. Schlagen die Unterfranken am Donnerstag zuhause zurück?
Das war eine Machtdemonstration des deutschen Meisters zum Auftakt der Play-offs - mit 95:54 (48:26) schossen die Brose Baskets die Würzburger aus der Halle. "Bundesliga - keiner weiß warum", verhöhnten die Bamberger Fans den Aufsteiger, der in der Hauptrunde für Furore gesorgt und sich damit den Sprung in die heiße Phase der Saison verdient hatte.
Aber die Oberfranken sind und bleiben für die Unterfranken mindestens eine Nummer zu groß - die Brose Baskets sind die einzige Mannschaft im Oberhaus, gegen die die s.Oliver Baskets noch nie gewonnen haben. Die Pleite am Sonntag war die neunte in der Bundesliga-Historie der Nachbarn und zugleich die höchste Bundesliga-Schlappe überhaupt. Die zweitschlimmste datiert übrigens vom 2.
März 2014 - und auch damals hieß der Sieger Bamberg, der sich mit 104:66 durchgesetzt hatte.
Was war der Schlüssel zu diesem deutlichen Erfolg? "Wir sind - wie die ganze Saison - als Team aufgetreten. Das hat uns auch heute wieder ausgezeichnet", betonte Elias Harris, der es am Ende bei nur einem Fehlwurf auf 14 Punkte gebracht hatte. Der athletische 2,03-Meter-Mann sieht auch keine Gefahr, dass die Bamberger am Donnerstag (20 Uhr) in Spiel 2 in Würzburg den Fokus verlieren könnten: "Das kann bei uns Spielern schon mal vorkommen, aber dafür haben wir einen sehr guten Trainer, der uns dementsprechend rügt, wenn das der Fall wäre. Er hat uns auch in der Halbzeit eingeschärft, dass das Spiel trotz der klaren Führung noch keineswegs gelaufen ist. Ich glaube, insgesamt haben wir seine Vorgaben ganz gut umgesetzt. "
Das sah auch Andrea Trinchieri so: "Die Serie steht 1:0 für uns. Wir waren gut auf dieses Spiel vorbereitet.
Die 28 Assists sprechen für eine gute Teamleistung. Auch mit unserer Verteidigung bin ich sehr zufrieden. Der erste Schritt ist gemacht. Nun konzentrieren wir uns auf das Spiel in Würzburg", analysierte der Italiener nüchtern.
Sein Gegenüber Doug Spradley wollte über die Partie noch weniger Worte verlieren: "Das einzig Positive, was ich aus dem Spiel ziehen kann, sind die Ballverluste. Bamberg mit neun und wir mit elf. Wir sehen uns am Donnerstag." Später fügte der Coach dann im Gespräch mit der "Mainpost" noch an: "Ich bin mit dem Auftritt einiger Leistungsträger überhaupt nicht zufrieden."
Der Ex-Bamberger Maurice Stuckey meinte: "Jetzt den Kopf in den Sand zu stecken, das wäre genau das Falsche. Heute haben wir eine ordentliche Lehrstunde bekommen.
Bamberg hat einfach unsere Fehler bestraft." Und die Unzulänglichkeiten sahen aus Sicht des Scharfschützen, der ebenso blass blieb wie seine Mitstreiter, so aus: "Falsche Rotation, zu späte Rotation in der Verteidigung. Die Bamberger haben schlechte Würfe bei uns forciert, dadurch sind sie ins Laufen gekommen." Stuckey weiß aus eigener Erfahrung, was dem Gegner in der Frankenhölle blüht: "Das ist eine verdammte Festung - aber jetzt müssen wir versuchen, zuhause einen besseren Job zu machen, und einfach härter spielen. Wir haben uns von ihrer Spielweise einschüchtern lassen. Das muss anders werden."
Heckmann lutscht Eiswürfel
Apropos Härte - das Einsteigen der Würzburger war teilweise grenzwertig: Patrick Heckmann bekam beim Block gegen Devin Searcy den Ellenbogen des Amerikaners auf den Kiefer.
Die Folge: Der Youngster hatte nach dem Spiel aufgrund einer offenen Zunge Probleme, sich zu artikulieren, und lutschte Eiswürfel. Er wird aber am Donnerstag wohl genauso auflaufen wie Janis Strelnieks, der sich den Knöchel verstaucht hatte.
"Das war absolute Play-off-Härte, da kann man nichts dagegen sagen. Wir haben das Gleiche gemacht, das ist erlaubt. Ich glaube, dass es gerade in Spiel 2 noch intensiver zur Sache geht. Mehr geht immer. Das ist ein wichtiges Spiel für Würzburg. Da wird's schon abgehen", prognostizierte Elias Harris einen heißen Kampf in der Turnhölle.
Daniel Theis als effektivster deutscher Spieler ausgezeichnet
Die Basketball-Bundesliga (BBL) kürt erstmals die besten Spieler in den Kategorien "Effektivster Spieler international und national". Brian Qvale und Daniel Theis heißen die beiden Akteure, die mit diesen Auszeichnungen bedacht wurden.
Für Qvale (EWE Baskets Oldenburg) gibt es den Award "Effektivster Spieler international", für Theis (Brose Baskets) den Titel "Effektivster Spieler national". "Mit dieser Auszeichnung möchten wir diejenigen Spieler würdigen, die anhand von statistisch erfassten Kriterien in der Hauptrunde den Top-Platz in der jeweiligen Award-Kategorie belegt haben", erklärte Jens Staudenmayer, Prokurist sowie Kaufmännischer und Sportlicher Leiter der Liga.
Theis vor Voigtmann und Günther
Maßgebend für die Vergabe der Auszeichnung ist der Effektivitätswert nach Abschluss der Hauptrunde - wobei die Spieler mindestens 75 Prozent der 34 Partien absolviert haben müssen. Der Effektivitätswert setzt sich aus der Summe der erzielten Punkte, Rebounds, Assists, Blocks und Steals abzüglich der Fehlwürfe und Ballverluste zusammen. Für Qvale wurde ein Wert von 18,9 ermittelt. Damit lag der Center vor TaShawn Thomas (MBC, 18,0) und Jon Brockman (Ludwigsburg, 17,4). Theis landete mit einem Wert von 15,5 vor Johannes
Voigtmann (Skyliners Frankfurt, 15,3) und Per Günther (ratiopharm Ulm, 14,1).