Brose Bamberg: Maestro Trinchieri dirigiert weiter - Fan-Feier am Dienstag

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Klatschnass und dennoch bestens gelaunt: Maestro Andrea Trinchieri Fotos: Daniel Löb
Klatschnass und dennoch bestens gelaunt: Maestro Andrea Trinchieri Fotos: Daniel Löb
Sirtaki der griechischen Fraktion (v. l.): Nikos Zisis mit Ehefrau Fani Skoufi und Amy Kantzouris mit ihrem Gatten Ilias, der dem Cheftrainer als Assistent die Treue hält.
Sirtaki der griechischen Fraktion (v. l.): Nikos Zisis mit Ehefrau Fani Skoufi und Amy Kantzouris mit ihrem Gatten Ilias, der dem Cheftrainer als Assistent die Treue hält.
 
Lohn für das Engagement: Michael Stoschek strahlt mit der Meistertrophäe in den Händen.
Lohn für das Engagement: Michael Stoschek strahlt mit der Meistertrophäe in den Händen.
 
 
 
 
 
 
 
Fabien Causeur mit Freundin Lucia Aycart
Fabien Causeur mit Freundin Lucia Aycart
 
 
 
 
 
 

Michael Stoschek betont, dass man den Bayern keineswegs eine Euroleague-Wildcard überlassen wollte. Die Gerüchteküche brodelt.

Was seit Tagen durch die Gerüchteküche geisterte, ist nun offiziell. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Stoschek verkündete bei der großen Fanparty am späten Sonntagabend auf dem Maxplatz, dass Andrea Trinchieri Cheftrainer von Brose Bamberg bleibt.

Der 48-jährige Italiener nimmt damit in der nächsten Saison in Freak City den Anlauf zur vierten Meisterschaft in Folge. Sein ohnehin bis 2018 laufender Kontrakt wurde bis 2019 verlängert - das heißt im Klartext, die ganzen Klauseln, die dem Erfolgsgaranten einen vorzeitigen Ausstieg ermöglichen würden, wurden um ein Jahr nach hinten verschoben. Trinchieri wollte dazu auch am Abend keine Stellungnahme abgeben, sondern einfach nur die grandiose Saison feiern.

"Ich habe nur gute Nachrichten. Wir können alle davon ausgehen, dass wir in der kommenden Saison unter Andrea Trinchieri ein starkes Spiel machen werden (Jubel). Wir werden natürlich versuchen, so viele Spieler wie möglich zu halten. Wir werden einige Abgänge haben, das ist unvermeidbar. Aber wir füllen die Lücken mit guten Spielern. Und wir werden in Kürze bekanntgeben, dass wir ein Team haben, mit dem wir mit Zuversicht ins neue Jahr gehen können. Da bin ich mir ziemlich sicher", betonte Stoscheck.

"Das war der süßeste Titel von allen. Ich habe eine fantastische Gruppe von Leuten hier, die sich das Beste für den letzten Teil der Saison aufgehoben haben", jubilierte Trinchieri und hatte dabei seine Söhne Allessandro (6) und Leonardo (9) an der Hand. Der Italiener, der seit drei Jahren vergeblich darauf wartet, zum Trainer des Jahres gekürt zu werden, konnte sich wie so oft auch einen kleinen Seitenhieb Richtung Ulm nicht verkneifen: "Wir haben einen Titel mit unglaublichen neun Siegen in Serie gewonnen - und das ohne den MVP der Liga, ohne den besten Coach der Liga oder einen Rekord aufzustellen. Aber das hier ist eine Sieger-Organisation. Und wenn du für eine solche arbeitest, dann kann so etwas passieren", begründete Trinchieri, warum er seinen Vertrag in Freak City verlängerte.


Dank an Veremeenko und McNeal

Der 48-Jährige lobte aber auch den Charakter der Protagonisten: "Wir hatten einen schrecklichen März, in dem es viele Niederlagen gab. Aber mit der harten Arbeit von allen hier, Ärzten, Assistantcoaches, Spielern, auch zwei Spielern, die nicht auf dem Spielfeld standen - Veremeenko und McNeal haben uns extrem geholfen und waren immer positiv - sind wir in den Play-offs zu großartiger Form aufgelaufen."

Seine "Hochachtung vor diesem Team" drückte auch Michael Stoschek am Maxplatz aus und ergänzte: "Ich glaube, unsere Mannschaft hat weniger unter der körperlichen Belastung von teilweise fünf Spielen in zehn Tagen gelitten, sondern vor allem daran, was ihnen die Schiedsrichter angetan haben. Ich habe heute den Spielern versprochen, dass Rolf Beyer und ich genauso wie die Mannschaft auf dem Parkett dafür kämpfen werden, dass wir in der Euroleague den Respekt bekommen, den wir verdienen. Und vor allem unsere Spieler den Respekt bekommen, den sie verdienen", ließ Stoschek verlauten und bekam dafür großen Beifall.

"Am Ende dieser Euroleague-Saison war ich wirklich am Überlegen, ob wir uns das in der nächsten Saison wieder antun sollen. Aber die Alternative wäre gewesen, wenn wir nicht mitmachen, dass ein anderer bayerischer Verein eine Wildcard (Buhrufe) bekommt. Und ich glaube, wir sind uns einig: Bevor das passiert, spielen wir natürlich." (Beifall)

Und Stoschek beruhigte die Fans auch, dass man nie an einen Umzug nach Nürnberg gedacht habe, auch wenn vielleicht ein oder zwei Partien in der Arena Nürnberger Versicherungen ausgetragen werden. "Dass wir den Basketball-Standort Bamberg verlassen, war noch nie zur Debatte gestanden. Ich gehe davon aus, dass Bamberg auch in den nächsten Jahren die Chance hat, die deutsche Meisterschaft zu gewinnen, dass Bamberg die Chance hat, in der Euroleague gegen die besten Teams zu bestehen. Aber wenn man nüchtern ist und weiß, dass in München für 100 Millionen Euro eine Halle gebaut wird, von Red Bull, in die der FC Bayern einzieht, und wenn man weiß, dass die Bayern mit Sicherheit aufrüsten werden, müssen wir uns schon überlegen, ob wir uns kampflos ergeben oder ob wir etwas entgegensetzen."

Deshalb will Stoschek die Sponsoren und Zuschauer aus dem Raum Nürnberg für die basketballverrückte Hochburg Bamberg begeistern: "Wenn es gelingt, mit anderen fränkischen Städten, insbesondere aus dem Raum Nürnberg, eine Zusammenarbeit zu finden, die uns helfen, hier europäischen Spitzensport zu präsentieren, dann wäre das eine tolle Entwicklung. Wir alleine von Brose können das nicht stemmen. Die Stadt Bamberg kann es nicht stemmen, aber wir haben im Raum Nürnberg nirgendwo europäischen Spitzensport. Deshalb wäre es eine tolle Sache, wenn wir die Leute dort dazu bringen, uns zu unterstützen."

In der Stunde des Triumphes freute sich Stoschek aber auch über das tolle Miteinander der Freaks: "Wie die Fans von Brose Bamberg und den EWE Baskets Oldenburg während und nach dem Spiel derart freundlich miteinander umgegangen sind, und wer weiß, was im Fußball los ist, dann muss ich sagen: Respekt. Ein so sportlich faires Miteinander zwischen Sieger und Verlierer habe ich noch nie erlebt - unglaublich."


Fanparty am Dienstag

Am Dienstag (Hallenöffnung 16.30 Uhr) gibt es dann für die Brose-Fans bei der großen Party in der Arena die Gelegenheit, sich von der Meistermannschaft zu verabschieden. In dieser Zusammensetzung wird es sie sicher nicht mehr geben. Denn nicht nur Nicolo Melli und Daniel Theis, deren Verträge auslaufen, werden von den Topklubs in Europa, aber auch von der NBA umworben. Angeblich hat Lokomotiv Kuban seine Fühler in Richtung Janis Strelnieks ausgestreckt. Aber der Eisenbahner-Klub will auch Brian Qvale von Finalgegner Oldenburger verpflichten. Euroleague-Sieger Fenerbahce Istanbul zeigt neben Melli auch Interesse an Darius Miller.


Bryce Taylor nach Bamberg?

Auf der anderen Seite verdichten sich die Gerüchte, dass Bayern-Star Bryce Taylor bald einen deutschen Pass bekommt und von der Isar an die Regnitz wechselt - vielleicht mit dem gebürtigen Würzburger Maxi Kleber im Schlepptau. Das gut unterrichtete Portal sportando.com streute am Montag das Gerücht, dass der Serbe Luka Mitrovic von Roter Stern Belgrad Melli auf der Position des Power Forwards ersetzen soll.

Geschäftsführer Rolf Beyer wollte und konnte sich am Montag zu den Spekulationen nicht äußern: "Wir führen viele Gespräche, die sich aber noch hinziehen können, denn sie sind auch von der NBA abhängig. Für Nicolo Melli gibt es einen breiten Markt, und auch der Vertrag von Daniel Theis läuft aus. Fest steht bisher nur, dass wir unseren großen Kader verkleinern werden und uns von Vladimir Veremeenko und Jerel McNeal, die sehr wichtig für unser Team waren, trennen werden. Stattdessen sollen die vielversprechenden Talente in der neuen Saison mehr Spielzeit erhalten."