Kathi Wilhelm: Ich habe es schon sehr genossen

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Ex-Biathletin Kati Wilhelm war in Bamberg zu Gast. Fotos: Ronald Rinklef
Ex-Biathletin Kati Wilhelm war in Bamberg zu Gast.  Fotos: Ronald Rinklef
Nach ihrem Vortrag nahm sich Wilhelm noch Zeit für eine kleine Trainingseinheit mit Sparkassen-Mitarbeitern.
Nach ihrem Vortrag nahm sich Wilhelm noch Zeit für eine kleine Trainingseinheit mit Sparkassen-Mitarbeitern.
 

Die ehemalige Biathletin Kati Wilhelm hielt in Bamberg einen Vortrag. Sie sprach im Interview über die Olympischen Spielen in Pyeongchang.

Drei olympische Goldmedaillen, fünf Weltmeistertitel, Gesamtweltcupsieg in der Saison 2005/06: Kati Wilhelm (41) hatte den Zuhörern im Planungs- und Steuerungszentrum der Sparkasse Bamberg einiges aus ihrer aktiven Zeit als Biathletin zu berichten. Als Gast des Gesundheitsmanagement-Projekts "Spitzensportler bewegen Mitarbeiter" der Barmer sprach sie über Motivation, Zielsetzung und Entscheidungen. Am vergangenen Sonntag war sie von den Olympischen Spielen in Südkorea zurückgekehrt, wo sie als Biathlon-Expertin für die ARD im Einsatz war:

Frau Wilhelm, Bamberg ist nicht gerade ein Wintersport-Mekka. Haben Sie einen Bezug zur Stadt?
Kati Wilhelm: Ich war schon einmal hier, das ist aber schon lange her. Aber ich weiß noch, dass es schön war. Ansonsten bin ich oft vorbeigefahren: Bamberg lag immer auf dem Weg in den Süden, wenn ich nach Ruhpolding gefahren bin.

Sie waren als Biathlon-Expertin für die ARD bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang. Wie war's?
Ich habe es sehr genossen, weil ich Zeit hatte, um ein paar andere Sportarten und die Stadt anzuschauen. Einfach mal koreanisch Essen gehen und ein Feeling für die Kultur bekommen - wenn ich als Aktive dort war, hatte ich diese Zeit nicht.

Sind Sie extra für diesen Termin in Bamberg vorzeitig dort abgereist?
Nein, das war so geplant. Ich hatte überlegt, ob ich überhaupt hinreise. Ich habe zwei Kinder und mein Mann (Andreas Emslander, Cheftechniker des deutschen Biathlonteams; Anm. d. Red.) ist ja auch weg. Da ist es nicht ganz einfach, für eine längere Zeit von Zuhause wegzugehen. Deswegen haben wir die Möglichkeit gefunden, dass ich zumindest für eine Woche gehe.

Die dürftige Stimmung bei den Spielen wegen der wenigen Zuschauer war ein Thema in den Medien. Auch München hatte sich für die Austragung beworben. Denkt man da: Schade, bei uns wäre die Stimmung besser gewesen?
Ja, natürlich. Aber das wurde halt so entschieden. Das Konzept der ersten Münchner Bewerbung war nicht ganz stimmig. Das zweite Konzept war besser, aber dann wollte es die Bevölkerung nicht. Das war schade, weil es eine Möglichkeit für den Leistungssport in Deutschland gewesen wäre, mal wieder Kinder dafür zu begeistern. In Korea interessiert das kaum, da wird man keine Biathlon-Talente entdecken. Von der Organisation her ist es okay und einige Sportstätten gab es ja schon, aber ich glaube nicht, dass danach noch viel dort stattfinden wird. Es ist natürlich schade, wenn die größten Wettkämpfe für einen Sportler quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Außer in den Sportarten, in denen ein paar Südkoreaner an den Start gehen.

Ein großes Problem für die Biathleten waren der Wind und die Kälte in Südkorea. Können Sie erklären, was da genau das Problem ist?
Es ist eine sehr windige Gegend dort, das ist nicht neu. Windböen können die Kugel abdrängen, so sind die Bedingungen nicht für alle gleich. Aber auch der Wind, der direkt auf die Waffe und den Körper trifft, verhindert ein ruhiges Zielen. Es gibt allerdings den Diopter, die Visiereinrichtung an der Waffe, womit man auf den Wind reagieren kann. Die Kälte ist gefährlich für die Lunge, deshalb dürfen wir nur bis zu minus 20 Grad Wettkämpfe machen. Ansonsten ist es sehr unangenehm an den Händen. Wenn man zum Schießen kommt und die Hände nicht spürt, dann ist es sehr schwierig, das Abzugsgewicht von 500 Gramm feinfühlig zu betätigen. Allerdings muss man das in Kauf nehmen, wenn man eine Outdoor-Sportart betreibt.

Das Gespräch führte Jann Weckel.