Der Nationalspieler trifft kurz vor Ende der Verlängerung den entscheidenden Dreier zum 93:91-Heimsieg gegen Ludwigsburg.
Wieder hat ein Glückswurf eine Basketballpartie in der Brose-Arena entschieden. Fünf Tage nach der bitteren 88:89-Niederlage gegen Montakit Fuenlabrada in der Champions League hatten am Montagabend diesmal die Bamberger die Nase knapp vorne. Beim hart erkämpften 93:91-Erfolg im Bundesligaspiel gegen die MHP Riesen Ludwigsburg klatschte 19 Sekunden vor Ende der Verlängerung der Dreier von Patrick Heckmann erst ans Brett, bevor er in den Korb fiel.
Damit hatten die Gastgeber den entscheidenden Vorsprung von fünf Punkten herausgeholt. "Als der Ball meine Hand verlassen hat, dachte ich, dass er vorbei geht", gab Heckmann zu. Umso größer war die Freude über den Treffer.
Denn es war ein zäher Abnutzungskampf auf spielerisch durchschnittlichem Niveau, den sich die beiden Halbfinalteilnehmer der Vorsaison boten. 2:13 Stunden dauerte die Partie, ehe der glückliche Sieger um 22.45 Uhr feststand. Diese Länge war dem Umstand geschuldet, dass es eine Rekordzahl an Freiwürfen in einem Bundesligaspiel für ein Team gab. 55 Mal standen die Bamberger an der Linie, weil die Schwaben - wie üblich - sehr körperbetont verteidigten. Hätten die Gastgeber nicht 15 Mal daneben geworfen, wäre ihnen die Verlängerung wohl erspart geblieben. "Wir haben zu viel gefoult", gab Jordon Crawford zu. Der nur 1,67 Meter große Ludwigsburger Aufbauspieler war mit 24 Punkten und acht Assists der überragende Spieler seines Teams.
Obwohl die Schwaben mit einem Magen-Darm-Virus, der fast das ganze Team erfasst hatte, Ende der vergangenen Wochen von ihrem Champions-League-Spiel aus dem westtürkischen Bandirma zurückehrt waren, waren sie hinten raus das bessere Team. Denn im letzten Viertel machten sie einen Zehn-Punkte-Rückstand wett. Ähnliches gelang schon den Spaniern aus Fuenlabrada am vergangenen Mittwoch, als sich die Bamberger ebenfalls zum Spielende hin unaufmerksam präsentierten. "Wir wissen, dass wir noch Kleinigkeiten verbessern müssen, vor allem die Konstanz im Spiel", meinte Brose-Trainer Ainars Bagatskis.
Angesprochen fühlen durfte sich besonders Tyrese Rice. Der Aufbauspieler (zwölf Punkte) hatte zwar acht Assists zu Buche stehen, aber auch sechs Ballverluste. Die Beständigkeit in Person ist dagegen Augustine Rubit, mit 15 Punkten und neun Rebounds wieder einmal der effektivste Bamberger. Steigende Form zeigten neben Heckmann (12) auch Cliff Alexander (11/8 Rebounds) und Elias Harris (11/6), der in der Schlussphase mit zwei geblockten Würfen die Fans begeisterte. Ansonsten sahen die Zuschauer ein Spiel, das hauptsächlich von der Spannung lebte. Die Trefferquoten beider Teams (Bamberg 37 Prozent/Ludwigsburg 40) waren durchschnittlich. Selbstvertrauen dürften die Bamberger nur durch die Tatsache getankt haben, dass sie diesmal dem Druck in den Schlusssekunden Stand gehalten haben. Bagatskis jedenfalls ist sich sicher: "Dieser Sieg macht uns stärker."
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