Die Brose Baskets verlieren den Krimi gegen den amtierenden Euroleague-Champion Real Madrid. Am Sonntag folgt der Bundesliga-Kracher gegen Frankfurt.
Andrea Trinchieri stellte nach der knappen 86:90-Niederlage in der Euroleague gegen Real Madrid die Frage: "Hätten wir es besser machen können?" Der Trainer des deutschen Meisters hatte "ein großartiges Spiel in einer großartigen Atmosphäre" gesehen und lobte seine Jungs: "Wir haben mit allem, was wir konnten, gefightet. Wir standen einem großen Team gegenüber, das unglaubliche Würfe getroffen hat. Wir haben es aber dank unserer Energie geschafft, im Spiel zu bleiben." Die 8200 Zuschauer in der Arena Nürnberger Versicherungen bekamen ein spannendes Basketball-Spiel auf europäischem Top-Niveau geboten, in dem am Ende Nuancen über Sieg und Niederlage entschieden. In der Schlussminute kreiselte der Ball nach dem Distanzwurf von Nikos Zisis auf dem Ring, fiel aber nicht in die Reuse - es wäre die 89:88-Führung für die Brose Baskets gewesen. Bei der Schlüsselszene wenige Sekunden vor dem Ende stockte den Fans der Atem: Brad Wanamaker erkannte die Lücke in der Real-Verteidigung, zog mit viel Energie zum Korb, doch Gustavo Ayon kam noch mit den Fingerspitzen an den Ball und verhinderte den Ausgleich in diesem packenden Krimi. Und dann beantwortete der italienische Coach seine Eingangsfrage: "Ja, wir können immer besser spielen. Ich bin aber stolz auf meine Mannschaft. Wir haben wegen kleiner Fehler verloren: mal vorne, mal hinten. In manchen Spielen leisten wir uns solche Fehler, weil wir nicht konzentriert genug sind. In anderen ist es einfach so, dass sie passieren, weil die Partien unglaubliche Energie kosten. "
Miller bläst zur Aufholjagd
Die Bamberger investierten in diesem Krimi alles, was sie hatten, ließen sich auch von den sechs unglaublichen Dreiern bei acht Versuchen von Sergio Llull (21 Punkte) nicht entmutigen. Im Gegenteil: Im dritten Viertel pulverisierte Darius Miller (20 Punkte/4 Dreier) mit drei Distanzwürfen die Zehn-Punkte-Führung der Königlichen im Alleingang und heizte die Stimmung in der Eishalle schnell wieder an. Zu Beginn des Schlussviertels zog Real wieder auf 74:65 davon, doch Brad Wanamaker (16 Punkte/3 Dreier) sorgte vier Minuten später wieder für einen Bamberger 77:76-Vorsprung. Die Partie wogte hin und her, wobei am Ende - wie schon im Hinspiel - die Madrilenen jubelten. Trainer Pablo Laso tanzte an der Seitenlinie mit geballter Faust. "Bamberg spielt eine unglaubliche Euroleague-Saison, und wir wussten genau, wie schwer es sein würde, hier zu gewinnen. Wir haben uns den Sieg mit der Aktion von Gustavo Ajon geholt", freute sich der Coach des amtierenden Champions über den Block des mexikanischen Centers, der auch schon bei Reals Pokalsieg am letzten Wochenende entscheidende Akzente gesetzt hatte.
Mit jetzt 5:3 Siegen rückten die Königlichen in der "Todesgruppe F" auf Rang 3 hinter ZSKA Moskau und Laboral Kutxa Vitoria vor und sind auf einem guten Weg, sich für das Play-off-Viertelfinale zu qualifizieren. Die Brose Baskets (3:5) streiten sich in den verbleibenden sechs Partien mit Khimki Moskau, Olympiakos Piräus und dem FC Barcelona um den vierten Platz, der zum Einzug in die Play-off-Runde berechtigt. Und Trinchieri betonte trotzig: "Natürlich sind wir angepisst und traurig, aber wir werden nicht aufgeben. Wir haben bereits mehr erreicht, als wir uns alle erhofft haben." Vor dem Auswärtsspiel am kommenden Freitag in Kaunas müssen die Bamberger aber am Sonntag (17 Uhr) im Bundesliga-Spitzenspiel gegen die Skyliners Frankfurt noch einmal Vollgas geben. Nein, es ist nach das Wiederholungsspiel der am letzten Sonntag wegen eines Wasserschadens im Müncher Audi Dome ausgefallenen Pokalpartie um den dritten Platz. Der Spitzenreiter trifft im regulären Punktspiel des 24. Spieltags auf die inzwischen bis auf Rang 4 gekletterten Skyliners. Und auch im FIBA Europe Cup stürmten die Frankfurter dank einer beeindruckenden Siegesserie zuletzt mit einem Erfolg auf Zypern ins Viertelfinale.
Mit Frankfurt Rechnung offen
Im Hinspiel Mitte November mussten sich die Brose Baskets trotz der 36-Punkte-Gala von Brad Wanamaker mit 86:88 geschlagen geben. Nach dieser zweiten Saison-Niederlage feierte der deutsche Meister allerdings 13 Siege in Folge - und er will diese Serie trotz des kräfteraubenden Euroleague-Krimis gegen Real Madrid in der Festung Frankenhölle ausbauen.