Die sehbehinderte Bambergerin hat sich international etabliert.
Die zweite Teilnahme an einer Europameisterschaft der Behinderten, diesmal im holländischen Eindhoven ausgetragen, war für Elena Krawzow, die als Sehbehinderte in der Wettkampfklasse S13 fünfmal an den Start ging, in zweierlei Hinsicht ein großer Erfolg. Zunächst durfte die gebürtige Kasachin, die vor einem Jahrzehnt nach Bamberg kam und im nächsten Jahr ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin in Nürnberg abschließt, beim Einmarsch während der Eröffnungsfeier das "Germany"-Schild tragen.
Aber auch im Becken machte die 20-Jährige von sich reden: Bereits am ersten Wettkampftag sicherte sie sich über 100 m Brust in neuer persönlicher Bestzeit (1:19,55 Min.) Platz 1.
Für die europäische Rekordhalterin in ihrer stärksten Disziplin war dies bei kontinentalen Meisterschaften das erste "Gold" in ihrer noch jungen Karriere.
2011 (vierte und fünfte Plätze) durfte sie erstmals in einem Juniorenteam starten, mittlerweile hat sie sich als Schwimmerin im bundesdeutschen A-Kader etabliert. Sie nimmt an allen Trainingsmaßnahmen des Nationalteams teil und sammelt zunehmend Wettkampferfahrung.
"Fast schon erwartungsgemäß. Angesichts der vorher gezeigten Leistungen war dies vorhersehbar", bewertet Manager Michael Heuer, der als "Mann für alle Fälle" vor allem im organisatorischen Bereich die Fäden zieht, den einkalkulierten höchsten Platz auf dem Siegertreppchen.
"Ordentlich zugelegt hat sie über 50 m Freistil", freute er sich über die ebenfalls in neuer Bestzeit erzielte Bronzemedaille in 28,65 Sek.
Damit nicht genug der Podestplätze: Ihre Vielseitigkeit wurde über 200 m Lagen belohnt, ebenfalls Bronze in 2:41,99 Min. In diesem Endlauf bestimmte sie 150 m lang das Geschehen, lag in Führung, konnte diese aber nach einem Einbruch beim abschließenden Kraulen nicht ins Ziel retten. Die dritte EM-Medaille war gesichert.
Gut platzierte sich die 20-Jährige, die neben dem Silber bei den Paralympics in London auch 2013 in Montreal bei den Schwimm-Weltmeisterschaften der Menschen mit Behinderung Platz 1 erreicht hatte, ebenfalls in ihren weiteren Rennen: Platz 6 über 100 m Freistil in 1:06,13 Min. und Platz 5 über 400 m Freistil in 05:20,97 Min.
"Mit diesen Leistungen hat sie ihr Saisonziel deutlich erreicht.
Die Teilnahme an allen Maßnahmen und Wettkämpfen des Bundeskaders und natürlich am Wettkampfhöhepunkt der Saison sind eine tolle Sache, dabei hat sie sich auf ihren beiden schnellsten Strecken deutlich verbessert, worauf sie schon lange gehofft und hart dafür gearbeitet hatte. Innerhalb ihres zweiten Physiotherapie-Praktikums war sie von Februar bis Mai 2014 in Berlin und hat dort am Stützpunkt 27 Stunden pro Woche trainiert, im Vergleich dazu schafft sie in Nürnberg 18 Stunden. In Berlin fehlte auch der Schulstress, und daher konnte sie sich besser konzentrieren", sagt Heuer über seinen Schützling, der beim TSV Altenfurt trainiert und für den BVSV Nürnberg gemeldet ist.
Mit dem Eindhoven-Auftritt hat Elena Krawzow einen erfolgreichen Schlussstrich unter eine wiederum sportlich sehr erfolgreiche Wettkampfsaison gezogen. Doch schon steht wieder Großes an: 2015 die Weltmeisterschaften in Glasgow und das Ende der Ausbildung, 2016 die Paralympics in Rio de Janeiro.