Die DJK Brose Bamberg schlägt in der 2. Liga Süd der Damen den Spitzenreiter USC Eisvögel Freiburg unerwartet mit 63:61.
Mila ist noch keine vier Wochen alt. Jeder, der sie sieht, findet sie einfach nur entzückend. Am Samstag erlebte sie die Basketballerinnen der DJK Brose Bamberg (9.) in der Graf-Stauffenberg-Halle erstmals bei einem Punktspiel in der 2. Liga Süd. Mila war der Glücksbringer: Die Mannschaft von Trainerin Jessica Miller rang vor 100 begeisterten Zuschauern völlig unerwartet den Spitzenreiter Eisvögel Freiburg mit 63:61 (30:39) nieder.
Kathrin und Sebastian Gut heißen die Eltern von Mila. Die ehemalige Bundesligaspielerin ist Teil des Trainerstabs der DJK Brose, ihr Gatte der Sportliche Leiter. Sie gehörten zu den Augenzeugen einer weiteren bemerkenswerten Partie in der altehrwürdigen "Blauen" im Bamberger Osten. Centerin Victoria Waldner, mit 14 Punkten und sieben Rebounds an der Spitze der Bamberger Statistik, beschreibt den Weg zum Erfolg: "Wir wollten unser Spiel spielen, uns nicht nach dem Gegner richten. Unser aller Ziel war, jede einzelne Gegnerin nicht ins Spiel kommen zu lassen. Das ist uns gelungen." Coach Jessie Miller nennt das "die DJK-Abwehrarbeit, für die wir bekannt sind, und die wir durchziehen müssen, wenn wir Erfolg haben wollen". Ihre weiteren Anforderungsprofile in Sachen Siegchance: keine Offensivrebounds und somit zweite Wurfchancen zulassen sowie Ballverluste vermeiden - Schwächen, die schon so manchen Erfolg gekostet haben in dieser Saison. Diesmal nicht. Gegen einen Gast, dessen Stärke am Samstag zu erahnen, dem es jedoch in keiner Sekunde vergönnt war, offensiv ins Rollen zu kommen, was bislang immer für 79 Punkte im Schnitt gereicht hatte.
Mit einem Drei-Punkte-Spiel schon nach 13 Sekunden durch Jamiyah Bethune (14 Punkte, sechs Rebounds) und einer 5:2-Führung gab die DJK Brose längst nicht die Richtung vor. Es folgte ein 0:8-Lauf, 17:17 hieß es nach zehn Minuten. Das zweite Viertel, sonst gewöhnlich das schwächste der Breisgauerinnen, ging mit 22:13 an den USC, der in der 19. Min. mit 37:26 seine höchste Führung herausgeworfen hatte. Nach dem 33:41 (22. Min.) kämpften sich die Bambergerinnen auf 43:43 in der 25. Min. heran. Beim Gast aus dem Südwesten machte sich Nervosität bemerkbar, die verwunderten Zuschauer sahen ein Kampfspiel mit mehr Einsatz der Miller-Schützlinge, mit Fehlern und Fehlwürfen hüben wie drüben. Die Dreier-Bilanz am Ende: DJK Brose 2/10, USC 1/16. Mit einer Bamberger 49:47-Führung ging es in den Schlussabschnitt.
Die wieder gut aufgelegte Magdalena Landwehr, Caroline van der Velde, Mara Münder und Tori Waldner punkteten zur 58:51-Führung in der 35. Min. Den möglichen Sieg vor Augen, war den Bambergerinnen plötzlich offensiv der Zahn gezogen, sechs ihrer 17 Ballverluste leisteten sie sich in den letzten zehn Minuten. Im Angriff schwand das Selbstvertrauen, doch die Abwehr ließ den Freiburgerinnen weiterhin keinen Zentimeter Raum. Während von den beiden sonst überragenden Freiburger US-Amerikanerinnen Kelly Hughes (8 Punkte, 6 Rebounds) bei Jamiyah Bethune, Ramona Hesselbarth und ihren Teamkolleginnen gut aufgehoben war, lief Centerin Kristen Gaffney heiß. Sie markierte nach dem 58:51 die letzten elf Punkte des USC zum 62:61. Vergebene Freiwürfe in den letzten Minuten, zweimal die Fünf-Sekunden-Regel beim Einwurf überschritten, Tori Waldner und Svenja Zeis mit fünf Fouls vom Feld - zu verkraften. Drei Bethune-Treffer von der Linie und zwei von Zeis sowie der nicht erlahmende Kampfgeist hielten den Heimsieg fest. Der Gast aus Freiburg attestierte ein "verdient".
DJK Brose Bamberg: Bethune (14/1 Dreier), Waldner (14), Landwehr (13), van der Velde (6), Zeis (6), Münder (4), Förner (3/1), Hesselbarth (2), Schrüfer (1), Hager / Eisvögel USC Freiburg: Gaffney (25), Rodefeld (12), Hughes (8/1), Paunovic (7), Hoffmann (5), Zdravevska (2), Ouedraogo (2), Wieczorek, Nufer, Mayer / SR: Aydin, Jung / Zuschauer: 100